Peter Frey – ein weiterer Machtzuwachs für das ZK und für Bertelsmann
Verantwortlich: Albrecht Müller |
Frey ist wohl der Favorit für die Nachfolge Brenders als Chefredakteur des ZDF. An seinem Beispiel wird sichtbar, wie unzureichend die Forderung nach Politikferne der öffentlich-rechtlichen Sender ist. An ihm kann man nämlich zeigen, dass der Einfluss anderer Gruppen und Interessen möglicherweise viel kritischer zu betrachtende Einflüsse auf ARD und ZDF sind.
Peter Frey ist Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken und Fellow des von der Bertelsmann Stiftung getragenen CAP, des „Centrums für Angewandte Politikforschung“ . Siehe hier. Mit seiner Wahl zum Chefredakteur des ZDF würde sich der Einfluss der beiden Machtfaktoren Katholische Kirche und Bertelsmann weiter verstärken. Die katholische Kirche hat beim ZDF ohnehin schon massiven Einfluss. Das geht vom Intendanten bis zu den Moderatoren von heute und heute Journal - überall engagierte Katholiken. Nebenbei: Man muss sich fragen, was die Medienabteilung der Evangelischen Kirche eigentlich tut.
Die Verknüpfung mit Bertelsmann ist nicht auf Peter Frey beschränkt. Klaus-Peter Siegloch, Leiter des ZDF-Studios in New York, ist Mitglied des Kuratoriums der Bertelsmann Stiftung. Siehe hier und hier.
Wenn man diese Zustände auf sich wirken lässt, dann begreift man auch ein bisschen mehr, warum die Politikferne der öffentlich-rechtlichen Sender nicht unbedingt ein Vorteil sein muss. Sie ist in den konkreten Fällen identisch mit der Verstärkung privater Einflüsse.
Die mögliche Berufung von Peter Frey zum Chefredakteur wird in den Medien kräftig vorbereitet. Hier beispielsweise im Tagesspiegel.
Da wird in einer maßlosen Lobeshymne der Kandidat als moderater Linker bezeichnet und als sachorientierter Journalist. Wer die NachDenkSeiten im Vorfeld der Bundestagswahl gelesen hat und ZDF geschaut hat, hat den Leiter des Berliner Studios des Senders vor allem als Kampagnenjournalist kennen gelernt. Siehe Suchfunktion Frey.
…Den Parteien steht der moderate Linke unterschiedlich fern, Gefolgsmann einer Partei ist der sachorientierte Journalist nicht…
Kommentare 4
Liebe Frau Margreth Gorges,
danke an Sie und natürlich an Albrecht Müller für diesen zuteffenden Beitrag, der mir aus der Seele spricht.
Herzliche Grüße
por
@ Margareth Gorges,
"Der krampf geht unverkrampft weiter!"
"Nein Danke!"
Politik Ferne bei der Auswahl von Spitzenpersonal für Öffentlich- Rechtliche Anstalten, Sendern, wie dem ZDF, bringt den säkular- klerikal- administrativ- juristisch- zentralistischen Komplex von eigenen verfassungsfernen Gnaden, glühend ins bestechend durchstechende Frohlocken über Sinn und Nutzen von Demokratie.
Peter Frey ist da ein, katholisch inbeded, durch und durch ge- bertelmännt, weiterer Flog im bestechend durchstechende Frohlocken des säkular- klerikal- administrativ- juristisch- zentralistischen Komplexes, seit dem Bauerlegen, den Bauerschlächtereien von 1525, den ausgebliebenen Grund- und Bodenreformen, um endlich aus den hoch bestallten Sender- , Anstalten, Schlössern, jeder Hütte zu zeigen, wo wirklich der Hammer im Lande mit und ohne Kabel als Sichel hängt.
herzlichen Gruss an Albrecht Müller und Mitstreiter/innen
tschüss
JP
Hinweise des Tages www.nachdenkseiten.de/?p=4399#h18
Wir wollen das Fernsehen zurück
Nicht nur beim ZDF haben Exekutive und PolitikerInnen die Macht an sich gerissen und treffen Personalentscheidungen über JournalistInnen, denen sie danach im Interview begegnen. Auch bei vielen ARD-Anstalten sitzen amtierende Minister oder Staatssekretäre in den Gremien. Nirgendwo ist die Konzentration der Herrschenden so dicht wie beim ZDF. Doch was hat der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks oder sein hessischer Amtskollege Volker Bouffier (CDU) beim Hessischen Rundfunk (HR) verloren? Beim Südwestrundfunk sitzen die stellvertretenden Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gleich beide im SWR-Verwaltungsrat. Und damit gar nichts schiefgeht, passt noch ein Staatssekretär im Rundfunkrat auf. Das ist das Gegenteil der im Grundgesetz festgeschriebenen Staatsferne des Rundfunks - und dass andere große ARD-Anstalten wie NDR und WDR seit wenigen Jahren ohne Regierungsvertreter in ihren Gremien auskommen, ist nur ein schwacher Trost.
Was muss nun passieren? Erstens: Die Vertreter der Exekutive müssen vollständig aus den Gremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verschwinden. Die Chancen, dies über ein Verfahren beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zu erreichen, stehen gut. Zweitens muss die Zahl der offiziellen Parteien-Vertreter in den Gremien sinken.
Quelle: TAZ
==>Anmerkung AM:
So ist die taz: Dünnbrettbohrerei. Allein der folgende Absatz zeigt das:
„Drittens müssen die Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen auf den Prüfstand: Sie bilden die heutige Gesellschaft schlicht nicht mehr ab - und sortieren sich ebenfalls nach parteipolitischer Couleur. Dieses Problem, sagt der Medien- und Verfassungsjurist Dieter Dörr, einer der Mitunterzeichner des Staatsrechtler-Aufrufs pro Brender, lasse sich “nur bekämpfen mit einem Appell an diese Verbände, ihre Rolle ernst zu nehmen.” Denn “sie sitzen dort als Vertreter der Gesellschaft, nicht der Parteien”. Also müssen sie ersetzt werden durch neue gesellschaftliche Vertreter, die dann wirklich diejenigen repräsentieren, denen der öffentlich-rechtliche Rundfunk gehört: Die GebührenzahlerInnen, die ZuschauerInnen - uns.“
Keine Ahnung von den gesellschaftlichen Kräften. Soll das Zentralkomitee der katholischen Kirche entscheiden, dass es seine Macht im ZDF-Verwaltungsrat und -Fernsehrat an Vertreter der Gesellschaft jenseits ihrer eigenen Gruppierung abgibt, an Vertretet so genannter neuer gesellschaftlicher Gruppen?
Die Naivität der TAZ scheint nicht zu überbieten zu sein.
Gemach! Gemach!,
unter jedem Dach, selbst unter dem der NachDenkSeiten ein Ach.
Warum sollten gesellschaftlich formierte Internet Communities nicht als verband sich die Füsse in Aufsichtsräten von öffentlich- rechtlichen bis privaten Sendeanstalten unter dem umwerfenden Motto:
"Volk küsst wahllos die Sender Welle und erbricht sich!",
vertreten?
In diesem Sinne
tschüss
JP