Privater Reichtum – öffentliche Armut
Nach Angaben des Bundesverbandes deutscher Banken ist das Geldvermögen der Deutschen im vergangenen Jahr um 239 Milliarden Euro gestiegen und erreichte insgesamt 4,67 Billionen Euro. Es wäre interessant neben die „Schuldenuhr“ eine „Reichtumsuhr“ zu stellen, die den Zuwachs an Geldvermögen in Deutschland in jeder Sekunde misst. Der Betrachter würde vermutlich staunen, dass die Reichtsumsuhr erheblich schneller laufen würde. Die Schulden der öffentlichen Hand haben in den letzten 10 Jahren von 1.199 Milliarden Euro (1999) auf 1.657 Milliarden Euro (2009), also um 458 Milliarden zugenommen. Das Geldvermögen stieg im gleichen Zeitraum von 3.539 Milliarden Euro auf 4.672 Milliarden Euro, also um 1.133 Milliarden Euro. Ein Anstieg des privaten Reichtums um zweieinhalbfache der öffentlichen Schulden.
Man könnte auch sagen, das Geldvermögen der Kreditgeber ist fast um 1.133 Milliarden gestiegen, während die Schuldenlast der Steuerzahler um 458 Milliarden gewachsen ist. Darin zeigt sich die ganze Perfidie, dass die Bundesregierung mit ihrem „Sparpaket“ das Geld nun gerade von denen zurückholen will, die in den letzten Jahren ihr einziges „Vermögen“,nämlich ihre Arbeit verloren haben.
von Wolfgang Lieb hier weiter: www.nachdenkseiten.de/?p=5967#more-5967
Kommentare 2
Als Jugendlicher habe ich mich oft gefragt, wie das gehen kann, daß der Staat ständig Schulden und jedes Jahr neue Schulden macht. Vor allem aber fragte ich mich, warum der Staat das macht. Wenn ich 1000 DM habe, dann kann ich mir halt nur Ausgaben in Höhe von maximal 1000 DM leisten, Punkt aus, ansonsten derlaibelt es mich eines schönen, absehbaren Tages.
Später ist mir klar geworden, daß die Schulden der Öffentlichen Hand ein wunderbares Mittel sind, Vermögen von unten nach oben zu schaufeln. Alle baggern, um jene Zinsen aufzubringen, die einige wenige einstreichen. Bemerkenswert ist, daß diese simple Überlegung so unglaublich selten in den Kommentaren zu Staatsschulden etc. auftaucht. Georg Schramm hat es vor einiger Zeit mal in "Neues aus der Anstalt" vorgerechnet und ich war dankbar dafür, daß ich anscheinend doch nicht der einzige bin, dem simple Sachverhalte auffallen.
Ciao
Wolfram
Na ja, nicht angesprochen wird es von der Presse, die von Kapitalinteressen beherrscht wird. Fernsehanstalten folgen der gleichen Interessenlage, denn das Werbegeschäft ist Privatprofitgeschäft und nicht Sache des Volkes...
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Wenn ich mir vorstelle, ich hätte ein rundes Milliärdchen geerbt, dann kann ich ja folgende Rechnung anstellen: 0,01 % meiner Rendite, die mir aus dem angelegten Vermögen zuwächst, eingesetzt für den Auftrag an Regierungen, meinen Vermögenszuwachs zu sichern, sorgen dafür, dass ich mich zurücklehnen und ganz relaxed immer weitere Zuwächse einstreichen kann. Da wäre ich ja schön dumm, wenn ich diese Peanut nicht in die Schaltstelle investieren würde. Und dass ich so wenig dafür aufwende, liegt daran, dass ich ja mit anderen Milliärdchenbesitzern am gleichen Strang ziehe.
Um dem Volk einzureden, es sei selber der grosse Parasit und müsse nun eben dafür aufkommen, dass es mit grassierender Erwerbslosigkeit und daraus folgender Verarmung über seine Verhältnisse lebt, muss ich nicht den Bertelsmann- oder Springerkonzern besitzen. Denn die haben ja Eigeninteresse an der freien Entfaltung des Renditeabgreifens.
Vergleicht man die Abonnentenzahl der Gehirnwaschpresse mit der Abonnentenzahl von Zeitungen, in denen das Problem mal offen angesprochen wird, dann wird klar, dass die grosse Mehrheit der Hirngewaschenen ihre Hirnwäsche selber reproduziert.
Fürs Volk ein Teufelskreis und für Grossbesitzer fast so etwas wie ein Perpetuum mobile...