Bismillah
Ein Lektüretipp aus Meryems Welt: meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2011/01/01/buchbesprechung-unter-taliban-warlords-und-drogenbaronen/
Vielleicht hab ich nur mal wieder was verpennt, weil ich die Kinderhilfe Afghanistan erst jetzt entdeckt habe – ich gucke wohl zu wenig TV denn die Familie Erös, die dieses „Familienunternehmen“ seit vielen Jahren betreibt, macht eine sehr aktive Öffentlichkeitsarbeit.
Ich hab sie aber jetzt erst durch die Lektüre ihres Buches : „Unter Taliban, Warlords und Drogenbaronen kennen gelernt. Ein sehr spannendes Buch, ich hab´s in einem Tag durchgelesen. Reinhard Erös, ehemaliger Bundeswehrarzt, ist mit seiner Familie seit den 80er Jahren in Afghanistan, bzw. im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet tätig. Erst als „Barfußarzt“ – illegal zu Zeiten der sowjetischen Besatzung – später dann mit der Kinderhilfe, die Schulen baut – aber diese auch weiterhin betreut, die Ausstattung verbessert, die Lehrer bezahlt, Computerkurse organisiert. Unterstützt wird der Verein von vielen Schulen und Privatleuten, auch ein paar Prominente sind dabei. Die größten Spenden kommen dabei von den „kleinen Leuten“.
Warum das Buch so spannend ist: Hier sind Menschen tätig, die die Afghanen nicht als ungebildete Wohlfahrtsempfänger betrachten, sondern die sich wirklich für die Kultur und Religion interessieren, die dort helfen wo es absolut nötig sind, die nie die Hoffnung verlieren trotz vieler Rückschläge. Sie achten darauf, dass die Afghanen einbezogen werden bei Planung und Ausführung der Pläne: ihre Schulen werden von den Dorfbewohnern gebaut, von afghanischen Baumeistern entworfen, Material von afghanischen Firmen wird verwendet wo es irgendwie geht. Den Unterricht halten Afghanen, PCs kommen aus Pakistan, usw. usw. Die Organisation verbraucht minimal Geld für die Miete eines Büros, in Deutschland wird alles ehrenamtlich gemacht – so dass die ganze siebenköpfige Familie eingebunden ist. So werden die Schulen mit viel weniger Geld gebaut, als es andere Organisationen verbrauchen.
Reinhard Erös erzählt von den Kriegen die das Land seit zig Jahren führt und wie Warlords mächtig werden, warum die Taliban so stark wurden und was der Drogenanbau für die Landbevölkerung bedeutet.
Ein paar Beispiele: die Schulen werden im Gegensatz zu anderen von Hilfsorganisationen gebauten, nicht zerstört, auch nicht von den Taliban. Einmal, weil das ganze Dorf hinter der Schule steht, aber auch, weil Erös „Tee mit dem Teufel“ (so in seinem ersten Buch genannt) trinkt und mit den Taliban verhandelt, die sich dann erstaunlicherweise doch mal einsichtig zeigen. Wie überhaupt die Taliban in den wahhabitischen Koranschulen in Pakistan herangezogen werden: häufig Waisenkinder oder aus bettelarmen Familien, erhalten sie dort eine Erziehung, haben Essen und eine Unterkunft. Natürlich auch mit der entsprechenden Indoktrination. Wenn es Alternativen gibt, normale Schulen mit einem vielseitigen Lehrplan, ebenfalls Versorgung – dann wählen die Eltern diese Schule. Es ist Bildung,was gegen die Radikalität hilft. Eine interessante Fallgeschichte schildert diese Entwicklung.
Erös hat teils jahrzehntelange Beziehungen im Land und erlebt dabei auch, wie sich Menschen verändern unter den Gegebenheiten der Besatzung. Ein Mudschaheddin-Kommandant bat ihn 2001, Kontakt zur deutschen Regierung herzustellen – wäre in der Lage, Osama bin Laden auszuliefern. Der Bundesregierung ist das zu heiß, das Ultimatum der Amerikaner verstreicht und sie beginnen ihren Angriff auf Afghanistan. Wir können uns denken, dass dieses Ultimatum eine Farce war und gar keine Auslieferung erwartet wurde, denn dann hätte es ja keinen Vorwand für den Krieg gegeben. Eine ähnliche Geschichte hat uns ja auch der pakistanische Präsident schon erzählt:hier
Der Drogenanbau: Erös begleitet eine Familie bei der Mohnernte und erfährt, warum diese zum Mohnanbau zurückgekehrt ist: es wurde Unterstützung angeboten, Weizen anzubauen – die Familie bekam Saatgut auf Kredit. Der Boden ist nicht so gut für Weizen geeignet, aber trotzdem war es ihnen lieber als Drogen anzubauen. Was geschieht: als sie ihren Weizen verkaufen wollen, ist der gesamte Markt zusammengebrochen, weil die Amerikaner tonnenweise kostenloses Mehl verteilt haben – Mehl dass sie zu Hause Farmern in Schwierigkeiten billig abgekauft hatten. So haben sie ihren eigenen Landsleuten geholfen – vordergründig auch armen Afghanen – aber die Bauern, die den Drogenanbau aufgegeben haben, in Schulden gestürzt. Kein Wunder, dass diese zum ertragreichen Anbau von Schlafmohn zurückkehren. Was dann sogar der Dorfmullah befürwortet, weil keine Alternative in Sicht ist.
Reinhard Erös schildert an anderer Stelle die Wege die das Opium nimmt, wer daran verdient und den Markt in der Hand hat. Keine Überraschung, dass daran Personen beteiligt sind, die mit den Besatzern zusammenarbeiten. Alternative der „Kinderhilfe“: ein Projekt zum Anbau von Obstbäumen.
Interessant auch, die Beschreibung des „eingebetteten Journalismus“, wenn Reporter eine „Pauschalreise“ mit der Bundeswehr gebucht haben und es ihnen doch tatsächlich passieren kann, dass sie bei zwei Wochen Aufenthalt in Afghanistan keinen einzigen Afghanen zu Gesicht bekommen. Da wird man auch desillusioniert, was die Effektivität dieses Einsatzes angeht: wenn nur 20% der dort stationierten Soldaten überhaupt mal das Lager verlassen. Ob unser Verteidigungsminister da mal gerechnet hat? Aber er sieht ja auch nur das Lager und spricht nicht mit den Afghanen. Auch hier schon mal beschrieben.
Auch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen werden oft vom „wahren Leben“ ferngehalten – von ihren Organisationen in Luxushotels eingemietet, in denen eine Nacht soviel kostet, wie ein kubanischer Arzt, von seiner Regierung geschickt, wegen der Auslandszulage in Afghanistan verdient – ja auch Kubaner gibt es dort, tausende Ärzte und medizinisches Personal – ein Sohn der Familie Erös wird dann als Dolmetscher eingesetzt, weil das mit der Sprache doch schwierig ist – wer spricht schon Spanisch in Afghanistan? Ein ehemaliger Mudschaheddin und Kämpfer gegen die Sowjets sagt zu den Ärzten aus dem kommunistischen Kuba:
„schade dass ihr Kommunisten seid. Ihr würdet wunderbare Moslems abgeben“
Eine „Begegnung“ mit amerikanischen Soldaten und deren „menschenfreundlichem“ Umgang mit Reinhard Erös und seinen aghanischen Begleitern und verletzten Frauen, führt zu einer Besprechung mit einem amerikanischen Offizier – der sich auch erstmal betroffen zeigt – aber dann die ganze Sitzung kaputtmacht, indem er meint, die Soldaten hätten sich natürlich anders verhalten, hätten sie gewußt, dass ein Deutscher dabei gewesen wäre. Das zeigt beispielhaft das Problem der „Herrenmenschen“-Besatzung, die sich nicht bemüht, das Land und die Leute zu verstehen und entsprechend ineffektiv arbeitet.
Soweit die Beispiele für Erzählungen aus diesem Buch – noch kurz hinzugefügt, dass diese kleine Organisation auch schnell auf akute Situationen reagieren kann, wie nach Erdbeben oder den schrecklichen Überschwemmungen. Pragmatismus und Organisationstalent aus Deutschland treffen auf begeisterte Mitarbeit aus Afghanistan und Pakistan.
Erst gegen Ende des Buches, aus einer Laudatio zur einer Preisverleihung, erfahren wir, welche schweren Belastungen auch die Familie Erös getroffen hat: ihr kleiner Sohn Trutz erkrankte vierjährig beim ersten Pakistan-Aufenthalt der Familie und verstarb – die Familie sieht ihn heute als Schutzengel über sich und ihren Projekten und der Menschen die darin lernen und arbeiten. Und Reinhard Erös hatte auch seine Zeit, in der ihn das ganze Elend aus der Bahn geworfen hat – er und seine Familie haben sichh davon erholt.
Kommentare 15
„schade dass ihr Kommunisten seid. Ihr würdet wunderbare Moslems abgeben“
Ja und, Donnerstag?
@mariam
Keine schlechte Buchbesprechung. Manches klingt fast schon unglaubwürdig. Aber es liegt wohl auch daran, dass es eben auf einen bestimmten Ton und ein Gefühl für den Umgang mit den Menschen in solch schwierigen Gebieten ankommt. Dann kann man sicher auch einiges mit denen zusammen erreichen, ohne dass sie sich entmündigt fühlen.
Unsere übliche Berichterstattung reicht ja längst nicht dazu, mehr von Afghanistan zu verstehen. Das fängt schon beim Begriff des "Taliban" an, unter dem sich hierzulande dann gerne eine homogene Gruppe vorgestellt wird. Die Strukturen in Afghanistan sind aber bei weitem nicht auf die einfache Formel "böser Taliban vs. geknechtete Übrige, die sich nur nach westlicher Liberalität sehnen" zu bringen.
@ miauxx schrieb am 02.01.2011 um 00:22
Ja und, Donnerstag?
Verstehen Sie den derDonnerstag wirklich nicht?
Ich verstehe klar und deutlich, dass derDonnerstag mit diesem Satz die "Seelenverwandschft" der von ihm gleichermaßen abgelehnten Moslems - (derDonnerstag unterscheidet hier nicht einmal mehr zwischen Moslems/demIslam und Islamisten !!!) - belegt sieht, wiewohl er das Zitat vollkommen aus dem Textzusammenhang sowohl bei Mariam, als auch im rezensierten Buch herausreißt und für seine These instrumentalisiert. - Das ist unseriöse Textarbeit.
Zudem gebe ich noch zu bedenken, dass dieser von den USA geförderte Taliban damals auch zu seinem US-verbindungsoffizier genauso gesagt haben könnte:
"Schade dass ihr kapitalistische Imperialisten seid. Ihr würdet wunderbare Moslems abgeben“
Und nun, derDonnerstag? - Aber ich weiß, Sie sind auch gegen den US-Imperialismus.
@Theel
Geht's noch? Ich zitiere einen Satz aus dem obigen Blog, Sie interpretieren da - in den Satz, in das Zitat, was eigentlich? - irgendeinen Blödsinn rein und wollen mir was über "Textarbeit" erzählen.
Der von mir zitierte Satz wirkt natürlich ganz unschuldig, wenn man bisher noch nichts von der Bloggerin gelesen hat. Daher mal ein paar weitere Zitate, aus einem nicht beim Freitag veröffentlichten Blog derselben Autorin.
Überschrift: "Günter Wallraff – ganz und gar unten – aber da ist er nicht alleine".
"Als jemand der sich für die Integration von Ausländern einsetzt, fühlt er sich geradezu aufgefordert „von vielen muslimischen Einwanderern“ sich gegen den „politischen“ Islam einzusetzen. ... Nun, ich gehöre zu den Menschen die behaupten, dass es einen unpolitischen Islam nicht geben kann, noch weniger als ein unpolitisches Christentum."
Damit wendet sie sich gegen Wallraffs Äußerung: "Gerade bei fortschrittlich eingestellten Menschen, die mir nahe stehen, gibt es eine bedauerliche Tendenz, Menschenrechtsverletzungen in islamischen Ländern nicht eindeutig genug zu thematisieren. ... Gerade wir, die wir uns für die Rechte der hier lebenden Einwanderer einsetzen, sollten den politisch instrumentalisierten Islam viel kritischer in die Pflicht nehmen."
Textarbeit bedeutet, auf solche feinen Unterschiede zu achten. Der Subtext ist klar: Meryem bekennt sich als Islamistin. Auch sonst spricht sie sich bei jeder Gelegenheit für Erdogan und die AKP aus, Terroranschläge wie den versuchten in Kopenhagen bejubelt sie zwar nicht direkt, sondern schiebt i.d.R. dem bösen Westen die Schuld in die Schuhe oder stellt sich einfach blöd. Universale Menschenrechte lehnt sie ab.
Im Falle von Dogan Akhanli, für dessen Freilassung sich Wallraff eingesetzt hat, unterstellt sie ihm boshaft: "Weil ja Muslime nicht „die Guten“ sein können, handelt es sich auf jeden Fall um ein unter Folter erpresstes Geständnis (?) und um „Gesinnungsverfahren“." Worum bitte soll es sich bei diesem Verfahren sonst handeln? Aber klar, Wallraff soll gefälligst die Schnauze halten, wenn in muslimischen Ländern Menschenrechte verletzt werden, sonst kommt Meryem und stellt ihn in die "Islamgegner"-Ecke.
"Ganz ganz böse natürlich der Iran – und ganz böse auch, dass sich die muslimischen Verbände in Deutschland nicht zu einer Rettungskampagne für Sakineh Asthiani zusammentaten. Vielleicht wollten die einfach nicht als Unterstützer einer Mörderin auftreten, und sich vor allem nicht von Mina Ahadi, ebenfalls eine EX-Terroristin instrumentalisieren lassen?"
Dazu fällt mir nichts mehr ein.
"P.S. Iranopolys Beitrag hat mich daran erinnert, dass mir die Sache mit Imam Mahdi, a.s., ganz entfallen war im Eifer des Schreibens. Wallraff findet es bedenklich, dass ein Präsident daran glaubt. Nun – er vergaß wohl, dass Christen auf Jesus, a.s., Wiederkehrt warten (wir Muslime glauben, dass er mit Imam Mahdi, a.s., zurückkommt."
Klar, ist nichts dabei, dass Ahmadinedschad glaubt, der Mahdi = Messias komme bald auf die Erde herab. Erst vor ein paar Tagen verkündete er, der Mahdi komme bald und er brauche viel Öl und Gas, weshalb er, Ahmadinedschad, die staatlichen Subventionen dafür drastisch habe zusammenstreichen müssen - nicht wegen der Sanktionen natürlich, Allah bewahre!
Siehe:
meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2010/12/10/gunter-wallraff-ganz-und-gar-unten-aber-da-ist-er-nicht-alleine/
www.welt.de/kultur/literarischewelt/article11507175/Guenter-Wallraff-ueber-Islam-Linke-und-Moral.html
www.freitag.de/community/blogs/derdonnerstag/oel-fuer-den-messias
PS.
Zum besseren Verständnis:
meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2010/12/12/fundburo-sakularismus-und-die-islamische-welt/
Da wird gleich auf IRIB verlinkt, wo u.a. zu lesen ist:
"Seit über 2 Jahrhunderten verbreiten die Europäer säkularistisches Denken in den Islamischen Gesellschaften. In dieser Zeit haben sich vor allen Dingen westhörige Intellektuelle von diesem Denken beeinflussen lassen.
...
Ein Beispiel für Säkularismus und Westhörigkeit ist die laizistische Staatsordnung in der Türkei, die seit der Gründung einer Republik im Jahre 1923 durch Kamal Atatürk sich offen als säkular vorgestellt hat.
...
In der Islamischen Welt sehen sich die Säkularisten einer reichen Denkschule gegenüber, die in den Herzen der Menschen verankert ist und an deren Werte diese fest glauben.
Einer der Gründe weshalb die Säkularisten versuchen das Religionsgesetz des Islams in Frage zu stellen, mag darin bestehen, dass sie diese Religion auf eine Reihe von privaten Ansichten und gottesdienstliche Handlungen reduzieren und die sozialen und politischen Aspekte dieser Religion ausschalten wollen.
...
Ohne Zweifel ist das wachsende Erwachen in der Islamischen Welt der größte Schlag für den Säkularismus.
...
Im Laufe des zunehmenden Islamischen Erwachens, haben eine Anzahl von Intellektuellen, von denen einige auch im Westen studierten, sich den Islamfreunden angeschlossen und gegen die westhörige säkulare Bewegung gestellt.
...
nzwischen wird aufgrund des wachsenden Islamischen Erwachens die Zahl der bewussten Intellektuellen zusehends größer.
...
Während in den letzten Jahren die Islamfreunde überall auf der Welt erstarkt sind, ..."
Fazit: "Islamfreunde" sind Leute, die die AKP und Ahmadinedschad toll finden und Laizismus ablehnen. "Islamgegner" sind Leute, die für eine Trennung von Kirche und Staat eintreten und Religion für eine Privatsache halten.
@ derDonnerstag am 02.01.2011 um 01:31und am 02.01.2011 um 01:39
und das alles soll der Satz eines Taliban
"schade dass ihr Kommunisten seid. Ihr würdet wunderbare Moslems abgeben"
aus dem rezensierten Buch belegen, auslösen, beinhalten, oder was?
Ich will ja garnicht bestreiten, oder könnte es bestätigen, dass Mariam eine Ergogan-Anhängerin, etc. ist, aber wie leiteten sie das aus dem o.a., durch Sie kommentarlos zitierten Satz ab? Da fragte ich nach der Textarbeit.
So interpretierte ich ihn aus dem Kontext , der von Ihnen vertretenen These des "falschen Islamophobievorwurfs" und Ihrer Ablehung linker Kritik, linker Kritik, die gleichzeitig dem Islam gegenüber gerecht bleiben will, heraus ab.
Mariam versuchte mit dem Satz zu belegen, dass die Taliban Hilfe von denen annehmen, die dort vor Ort wirkliche zivile Hilfe leisten, in diesem Fall von kubanischen Ärzten, dies trotz des bei diesen angenommenen Kommunismus so tun.
Wenn Sie im Rahmen Ihrer Standardargumentation in der FC diesen Satz kommentarlos zitieren, dann können Sie damit keinen Islamismus bei Mariam belegen, sondern allenfalls Kommunismusverdacht bei den Taliban, was etwa so unsinning wäre wie, wenn Sie annähmen, dass Kommunisten kritiklos gegenüber Taliban sind, was aber bezeichnenderweise genau die These ihrer Kritik ist, mit der Sie hier die angeblichen Pro-Islamisten pausenlos überziehen. Wir wären wieder bei Punkt 1.
Warum also zitierten Sie den o.a. Satz?
Also auf dD hab ich ja beschlossen nicht mehr einzugehen - man darf aber natürlich gerne bei "Meryems Welt" nachlesen, was ich so denke, meine und vor allem glaube. Man darf mich auch gerne fundamentalistisch, weil schriftgläubig, nennen. "Islamistisch" ist irgendwie so ein Begriff mit dem man um sich werfen kann, der aber kaum eine wirkliche Bedeutung hat. Und ich vertrete gerne immer weiter, dass man sein religiöses - Ich nicht von seinem politischen-Ich trennen kann. Ich habe übrigens niemals einen Terroranschlag gut geheißen, dass ich einige Zweifel an offiziellen Versionen habe, ist aber nicht neu und damit bin ich beileibe nicht alleine. Dass Wallraff unter die Islamhasser gegangen ist, und seine Behauptungen nicht belegt, ebenso wie Mina Ahadi angeblich für Sakineh Ashtiani eine Kampagne angezettelt hat, die ihrer eigenen Popularität dient und ansonsten nur Schaden angerichtet hat, sehe ich auch so. Andere können es anders sehen - ich würde mir allerdings keine ehemalige RAF-Terroristin als Unterstützerin nehmen. Ebenso wie Frau Schwarzer ihre Behauptungen nicht belegt.
Egal -
das hat aber alles nichts mit dem Buch zu tun, dass ich besprochen habe. Die Autoren sind auch ganz islamismusunverdächtig. Mich hat begeistert, mit welchem Mut, Ausdauer und Vertrauen sie seit vielen Jahren ganz konkreten Hilfe leisten, ohne dabei die Afghanen zu "Hilfeempfängern" zu degradieren. Und wie man sieht, sind sie mit ihrer Arbeit sehr erfolgreich, eben weil sie die Menschen dort verstehen.
Der hier so gescholtene Satz heißt nichts anderes, als dass die Afghanen - in diesem Fall keine Taliban - das soziale Engagement der kubanischen Ärzte und Pfleger loben - denn solches verlangt auch der Islam. Also sind die Muslime dort in der Lage, gute Menschen unabhängig von der Religion zu erkennen.
Ganz anders als hier, wo das Lob auf eine nichtmuslimische Familie mit vorbildlichem Engagement schon bedeutet, dass man es niedermachen muss, wenn das Lob von einer Muslima erfolgt.
@Uwe Theel
Warum ich den Satz zitiere, da müssen Sie schon selbst drauf kommen.
Wie bewerten Sie denn die unten stehende Antwort von "Mariam", die mit mir - als "Islamhasser" - ja nicht mehr direkt kommuniziert?
Ich meine, u.a. die Aussage, Wallraff sei ein "Islamhasser", da er die politische Instrumentalisierung dieser Religion nicht bedingungslos unterstützt. In Kombination mit der Aussage: "'Islamistisch' ist irgendwie so ein Begriff mit dem man um sich werfen kann, der aber kaum eine wirkliche Bedeutung hat."
Ich verstehe das so: Mariams Grundhaltung steht in Einklang mit dem, was man gemeinhin unter Islamismus versteht, da es aber nicht opportun ist, dies zuzugeben, lehnt sie den Begriff ab.
Leuten wie Broder wird oft - nicht ganz zu Unrecht, wie ich finde - vorgeworfen, nicht genug zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. Offensichtlich gibt es aber Muslime - Mariam z.B. - die diesen Unterschied selbst für belanglos halten.
@ derDonnerstag am 02.01.2011 um 13:46
Langsam wird Ihre Art zu antworden absurd, bis lächerlich:
Wie ich den von Ihnen zitierten Satz in Ihrem Äußerungskontext verstehe, habe ich mehrfach, incl möglicher Alternativen ausführlich beschrieben. Sie sind mit keinem intelligiblen Wort darauf eingegangen, leiern nur ihr Standardthema, vordergründig die Entlarvung Bekämpfung des Islamismus, eigentlich aber Diffamierung linker Kritik, die nicht ihrem sonderbaren Prüfstein dafür genügt, ab, diskutieren dabei nichts, sondern reproduzieren nur fremdgewonnene Behauptungen in einseitiger Weise:
Wenn ein Blog hier ein Buch über die Mentalitätslage bei Hilfeannahme und und Hilfegeben in Afghanisthan referriert, können Sie nur stereotyp aufschrien: "Hiiii, da referriert eine Islamistin, dann ist alles falsch, was da gesagt wird!", wobei Ihnen inzwischen die Begriffe Islam, Islamismus mit dem des Moslems, der Muslima ganz schön bezeichnend durcheinandergeraten.
Nein, derDonnerstag, Ihr Vorwurf, andere wollten Ihnen gegenüber immer nur Recht behalten und hätten ein Dogma im Kopf, der fällt vollständig auf Sie zurück, mindestens solange, bis man bei Ihnen differenzierendes Denken in politisch distinkten Kategoreien erleben könnte, sie konkret auf Texte eingingen und Ihre Thesen an diese seriös anbinden könnten, so verständlich ihre politischen Ängste auch immer sein mögen.
Ach so, Theel, Islamismus finden Sie also gut. Ich schließe das daraus, dass Ihnen das butterweiche Halb-Dementi von "Mariam" kein Wort wert ist.
Nichtsdestotrotz will ich Ihnen gerne etwas Nachhilfe in Textanalyse erteilen. Haben Sie ja offensichtlich dringend nötig.
Zunächst mal ist die Grundregel zu beachten: Nichts hinein interpretieren! Erst lesen, dann analysieren. Und zwischendurch immer selbstkritisch - ich weiß, ein Fremdwort für Sie - nachdenken: Steht das wirklich da oder phantasiere ich das dazu?
Damit vielleicht etwas bei Ihnen haften bleibt, erkläre ich es Ihnen an ein paar Beispielen.
""Hiiii, da referriert eine Islamistin, dann ist alles falsch, was da gesagt wird!", wobei Ihnen inzwischen die Begriffe Islam, Islamismus mit dem des Moslems, der Muslima ganz schön bezeichnend durcheinandergeraten."
Nicht bei mir, Theel. Sie verwechseln mich mit Mariam, die erklärte, Islamismus sei so ein unscharfer Begriff, dass sie sich gar nicht davon distanzieren müsse. Und fundamentalistisch seien echte Muslime sowieso.
"... vordergründig die Entlarvung Bekämpfung des Islamismus, eigentlich aber Diffamierung linker Kritik, ..."
Welche "linke Kritik" meinen Sie? Wo habe ich hier etwas entlarvt?
Ich will es Ihnen gerne erklären. Das Buch, das Mariam hier bespricht, mag durchaus o.k. sein. Ich habe mir dazu kein Urteil gebildet. Nur habe ich tatsächlich nicht vor, mir aufgrund ihrer "Rezension" eines zu bilden.
In ihrer vorangegangenen Buchbesprechung widmete sich Mariam völlig unkritisch dem Machwerk eines Islamisten, der von 1979 bis 1981 oberster Richter des Iran war, für den Tod von tausenden von Oppositionellen verantwortlich und ein gnadenloser Opportunist, der vor allem an Macht und Selbstbereicherung interessiert war. Können Sie alles bei Wikipedia nachlesen.
Würden Sie, wenn hier beispielsweise jemand "Mein Kampf" als großartiges Werk preist, die nächste "Rezension" dieser Person noch ernstnehmen?
Und was "linke Kritik" betrifft. Vor kurzem kopierte hier Iranopoly alias "Adolf Shanti" ein antidemokratisches Pamphlet des bekannten Islamisten Salim Spohr rein. Iranopoly gab freimütig zu, "alles andere als ein Linker" zu sein. Meinen Sie ernsthaft, diese "Demokratiekritik" solle ich ernstnehmen? Und die Augen davor verschließen, dass Islamisten gemeinhin die Taktik verfolgen, Demokratie und Sozialismus gleichermaßen als Teufelswerk hinzustellen, um als einzigen Ausweg den islamischen Gottesstaat zu propagieren.
Siehe dazu auch das gegen den Laizismus geäußerte Pamphlet von IRIB, dessen Inhalt sich Mariam zu eigen macht.
Werter derDonnerstag,
ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen "Stellvertreterdiskussionen" zu führen, besonders dann, wenn Sie mir zuvor immer glauben vorschreiben zu müssen, zu was ich "zuerst" einmal Stellung zu nehmen hätte, was ich wie einzuschätzen hätte, besonders, wenn andere das gesagt haben und außer Ihnen niemand behauptet, dass ich meinungsidentisch mit diesem anderen sei.
Ich sagte es an anderer Stelle schon einmal: Das ist Methode Fidelche und die ist nicht tragfähig, um es gelinde formuliert auszudrücken.
Bis auf weiteres sehe ich aus sachlichen Gründen daher keinen (akademischen) Sinn mehr darin, auf Ihre Beiträge einzugehen.
Gruß
ut
@derDonnerstag
Was mich irritiert ist, dass Sie sich in Ihren Ausführungen ausschließlich und immerfort Zwölferschiiten mit Iransympathien widmen. Und wenn sich ein Blogger oder eine Bloggerin hier als Muslim/a erweist, so hat er oder sie zunächst dem gegenwärtigen iranischen Regimes offentlich und in für Sie akzeptablen Worten abzuschwören. Die iranischen Zwölferschiiten repräsentieren jedoch nur einen Bruchteil des Islam.
Zudem: Glauben Sie denn wirklich die hier Lesenden könnten nicht selbst herausfinden welchen Hintergrund ein Blogger oder eine Bloggerin hat? Noch dazu, wenn diese in Mariams Fall ihre komplette eigene homepage dazuliefert?
@zephyr
Was "Zwölferschiiten" betrifft, wissen Sie offensichtlich mehr als ich. Ich widme mich den Bloggern, die hier sind. Aus Islamisten kann ich keine liberalen Muslime machen. Wenn jemand Menschenrechtsverletzungen o.k. findet und die Trennung von Kirche und Staat ablehnt, dann nehme ich mir das Recht heraus, das anzusprechen.
Wenn Ihnen das nicht passt, dann schreiben Sie doch eine PN an die Redaktion und bitten darum, einen entsprechenden Passus in die AGB aufzunehmen. Vielleicht in etwa: "Wer Islamisten Islamisten nennt, darf hier nicht mehr mitdiskutieren."
@derDonnerstag
Sie können hier ansprechen wen und was Sie möchten.
Meiner Wahrnehmung nach, erreichen Sie jedoch recht wenig mit Ihren Worten.
dD ist langweilig, darum sucht er sich jemanden zum drauf rumhacken und wenn es nicht auf mir direkt geht, dann auf alle die vielleicht einen Text von mir gelesen haben. Und wo er dann nichts findet, denkt er sich was aus.
Ich bin übrigens eine böse Zwölfer-Shiitin und kann auch gern bei Menschen die sich wirklich dafür interessieren mich dazu äußern. Aber vielleicht lieber in "Meryems Welt", da kann ich die Troll-Kommentare sperren. Ist doch schade, wenn das Buch das ich besprochen habe hier nun infragegestellt wird, weil ich es gelesen habe. Differenzieren ist bei manchen nicht so die Stärke.
Und natürlich erst recht nicht bei Iran-Fragen. Der Mensch neigt nun mal dazu, sich einen Sündenbock zu suchen und sich über andere zu erheben.
Eigentlich wollte ich nur kurz anmerken was mich heute sehr gefreut hat: dass heute die Sternsinger bei uns waren und wir jetzt deren Segen an der Tür stehen haben :-)