Lissabon kopfüber in Berlin

Fotoausstellung Ab dem vierten November 2012 wird in Berlin eine Fotoausstellung der 22-jährigen Kommunikationsdesignerin Lisa Moura zu besichtigen sein.

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Die junge Absolventin der Lissabonner Kunsthochschule, Lisa Moura, zeigt in ihrer Ausstellung namens „Camera Obscura – Lisboa Menina e Moça“ die fotografischen Resultate eines sowohl technischen als auch sozialen Experimentes: die Fotos entstanden im Inneren der Wohnungen von völlig fremden Menschen.

Zueinander fanden die Fotografin und ihre „Gastgeber“ durch soziale Netzwerke des Internets. Wenn Lisa eine Einladung erhalten hatte, packte sie ihre Kamera und Verdunkelungs-Planen ein und zog los. Durch eine spezielle Abdeckungstechnik, welche sich an das Funktionsprinzip der Kamera Obscura anlehnt, wird die Silhouette der Stadtansicht bzw. der Fensteraussicht kopfüber an die Wand der ausgewählten Räumlichkeiten projiziert. Auf Lisa Mouras Fotos überlagern sich somit Menschen, Innenräume und Stadtansichten der verschiedensten Viertel Lissabons. Auf diese Weise entstehen traumhaft anmutende Abbildungen, auf denen sich verschiedenste Ebenen des Lissabonner Lebens überschneiden und komprimieren. Da Lisa in den unterschiedlichsten Stadtvierteln zu Gast war, zeigen ihre Fotos einen Einblick in die soziale Stratifikation der Stadt. Stadtteile wie Chiado, Ajuda, Estefânia, Campo Grande, Avenidas Novas, Lapa – um nur einige zu nennen- sind auf ihren Bildern zu sehen.

Der Titel ihrer Ausstellung ist durch das Lied „Lisboa, Menina e Moҫa“, welches in der Interpretation des portugiesischen Fado-Sängers Carlos do Carmo besondere Bekanntheit erlangte, inspiriert. Das Lied stellt selbst einen Liebesbeweis an Lissabon und seine Bewohner_innen dar. Noch viel älter ist der gleichnamige romantische Liebesroman des portugiesischen Lyrikers und Romancier, Bernadim Ribeiro (1482-1552). Der Roman „Menina e Moҫa“ des Autors, welcher die letzten Jahre seines Lebens als Wahnsinniger verbrachte, wurde erst nach dessen Tod, im Jahr 1554, veröffentlicht.

Die Ausstellung bietet somit einen Ausgangspunkt, sich in die Tiefen der portugiesischen Kultur hineinzubegeben. Zuletzt stellte Lisa Moura ihre Fotografien im Museu da Cidade de Lisboa (Lissabonner Stadtmuseum) aus.

Nach ihrer Ausstellung in Berlin wird Lisa Moura nach Brasilien gehen, um dort als Graphikerin und Fotografin zu arbeiten.

Vernissage: 04.11.2012; 18 Uhr in der Kapelle (Café/Bar), Zionskirchplatz 22-24, 10119 Berlin; die Künstlerin ist anwesend; Eintritt frei

Finissage: 30.11.2012

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Organisation der Ausstellung: Hauke Christian Hartje, Fotos und Konzept: Lisa Moura
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Geschrieben von

Jovan

Ein schönes Jahr 2013 an alle!

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