Deutschland verliert an Attraktivität

ZEW Studie Die Attraktivität von Deutschland als Standort für Familienunternehmen hat abgenommen

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Dies soll aus Unternehmer-Sicht unter anderem aus gestiegenen Arbeitskosten und hohen Steuerzahlungen resultieren. Neben Deutschland bilden noch drei weitere Länder in Westeuropa das Schlusslicht des Studien-Rankings. Ganz vorne hingegen konnten sich jedoch die Vereinigten Staaten und auch Großbritannien platzieren.

Eine von dem Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW mit Sitz in Mannheim durchgeführte Studie namens „Länderindex Familienunternehmen“ hat ergeben, dass Deutschland im internationalen Vergleich mit 20 weiteren Industriestaaten als Standort für Familienunternehmen mittlerweile noch weniger attraktiv ist, als noch vor einem Jahr. In dem im Januar 2021 veröffentlichten Ergebnis der Studie belegt die Bundesrepublik nur noch einen 17. Rang. Lediglich Frankreich, Italien, Japan und Spanien erhielten noch negativere Bewertungen und positionierten sich auf den Plätzen hinter Deutschland.


Andere Staaten hingegen konnten mit einer positiven Entwicklung überzeugen


Grundlage der Studie bilden alljährlich unterschiedliche Faktoren. Zu diesen, die durch das ZEW analysiert werden, gehören etwa Arbeitskosten, Energie-Aufwände, Finanzierung, Humankapital, Infrastruktur, Produktivität, Regulierung und anfallende Steuern. Eine erste Studie wurde im Jahr 2006 erhoben. In den vergangenen 15 Jahren ist Deutschland um fünf Ränge nach hinten gefallen. Mit einer negativeren Entwicklung habe seit der regelmäßigen Erhebung der Studie kein anderer Staat aufwarten können.

Die Studie belege des Weiteren, dass andere Nationen bereits erfolgreich an ihren Rahmenbedingungen für Familienunternehmen gearbeitet haben. Während die USA und Tschechien im vergangenen Jahrzehnt jeweils um vier Plätze nach vorne rücken konnten, gelang Polen in den letzten zehn Jahren ein Sprung von sechs Positionen nach vorne. Die positivste Entwicklung innerhalb dieser Zeit konnte jedoch die Niederlande herbeiführen. Der Benelux-Staat konnte im letzten Jahrzehnt sogar sieben Plätze nach oben klettern.

Laut der Stiftung Familienunternehmen existiere in Deutschland Optimierungsbedarf

Rainer Kirchdörfer, Vorstandsmitglied der Stiftung Familienunternehmen, die die Studie jedes Jahr in Auftrag gibt, zeigte sich erschüttert. Ein solches Ergebnis, aus deutscher Sicht, müsse aufrütteln. Man habe sich in den letzten Jahren zu sehr auf eine Verteilung des Wohlstandes konzentriert und nun sei es an der Zeit, dass Deutschland wettbewerbsfähiger gemacht würde. Einen besonderen Nachholbedarf hätten hierzulande vor allem die Informationstechnologien und die Infrastruktur von Verkehrswegen. In diesen Punkten sei Deutschland gegenüber seinen internationalen Mitbewerbern bedeutend abgeschlagen. Insbesondere in Zeiten des Lockdowns und des verbreiteten Homeoffices wird ein guter Ansatz im Bereich des Mitarbeiterengagements zu suchen sein. Ein offener Dialog mit den Mitarbeitern entwickelt Wertschätzung und Motivation und ruft neue Ideen hervor

Aber auch Pluspunkte konnten dem Wirtschaftsstandort Deutschland zugesprochen werden. Zwar sind die Faktoren noch vor der Corona-Krise analysiert worden, doch vor allem hinsichtlich Finanzierung und Kapitalausstattung konnte sich die Bundesrepublik bezüglich Familienunternehmen hartnäckig bewähren. Plausibel klärt die Studie über Stärken und Schwächen auf. Nicht zuletzt die Stiftung Familienunternehmen erwartet nun in jüngerer Zukunft ein effizientes Handeln.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Marie-Sophie Stehler

Echtes "Heide-KInd" aus der Lüneburger Heide. Bin im letzten Jahr meines BWL Studiums und bin schon seit der Oberstufe Mitglied in Debattierclubs.

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