Herr May und sein Knecht Ndasenga

Tansania-Roman Schwülstig erzählt Hermann Schulz in der „Nacht von Dar es Salaam“ vom Leben seines Vaters und einer Männerfreundschaft
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2014

Dieser Roman verbreitet eine rustikale, rührselige Atmosphäre, und das ist fraglos nicht jedermanns Sache. Die Nacht von Dar es Salaam erzählt die letzte Nacht des vom Krebs gezeichneten deutschen Missionars Richard May, der zwölf Jahre lang im Hinterland Dar es Salaams (heute Tansania, Ostafrika, zur Zeit des Romans noch Tanganjika) tätig war. Richard May – die Anspielung des Namens auf Shakespeares Historiendramen Richard II. und Richard III. sowie auf Karl May sind vermutlich kein Zufall, eher Programm: Richard ist ein plauziger, patziger und jähzorniger Familienvater, der versucht, seiner Rolle als evangelischer Bote Christi im Tansania der 1920er und 30er Jahre gerecht zu werden. Kein leichtes Unterfangen, vor allem wenn man gern einen zu viel trink