Euer lieber Michael

Missbrauch Er war zehn, als er ins Jesuiten-Internat kam. Heute ist er fast 60, und erst jetzt reimen sich die dunklen Episoden zusammen
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Für die Medien ist das Ganze doch nur ein neuer Hype! Oder? Er hört hin und überlegt. „Naja, ein gewisser Voyeurismus ist schon im Spiel, wenn nach Details gefragt wird, im Ton einer scheinbar offenen Sexualkultur. Aber die Medien sind viel zurückhaltender und genauer als sonst. Alle spüren wohl, es geht um unsere Ethik, aber auch um Machtfragen.“ Ihn hat die Welle von Offenbarungen über Missbrauch befreit, selbst zu sprechen. Es kam unerwartet. Michael F. Hermann* holt die Erinnerungen herauf. Jetzt besteht er sogar darauf zu sprechen. Denn einmal ist es schief gegangen, vor 35 Jahren.

In einer Silvesternacht mit zwei seiner vier Geschwister, einem Schwager und seinen Eltern fiel salopp der Satz: „Du hattest es im schicken Internat ja gut.