Nur mit Gewalt beherrschbar

Haiti Im Westen wird ein Bild des Karibikstaates gezeichnet, bei dem das Chaos wie der Horror von Anarchie nicht fehlen dürfen und die Historie vielfach ausgeblendet wird
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Joe hieß der Mann aus Haiti, es war ein falscher Name, seinen eigentlichen gab er nicht preis. Er war geflüchtet, ich traf ihn 1971 in Bulgarien. In Port-au-Prince war ihm in den Rücken geschossen worden, vor den Augen seiner Familie. Die hatte in einer Reihe stehen müssen, Vater, Mutter, zahlreiche Geschwister. Halbgeschwister waren sie. Joe war das uneheliche Kind des Vaters, der den Sohn, als er ins Schulalter kam, zu sich holte. Seine Mutter war sehr jung und arm, über sie sprach er mir gegenüber wie von einer Schwester.

In Joes Erzählungen ging es in der großen Familie beim Vater und unter seinen eigenen Freunden warmherzig und großzügig zu. Das Leben war auf seiner Seite, auf der Seite seiner Leute. Nur nicht auf der Seite seines Lande