Mensch-Mops-Maschine

Werbekritik In mexikanischen Parks wird die Entsorgung von Hundekot mit Internet-Freiminuten belohnt. Von der Kampagne "Poo Wifi" profitieren alle Parkbesucher
Mensch-Mops-Maschine

Foto: Screenshot

Die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine ist der Hund. Präziser noch: Es ist sein Haufen. Der mexikanische Internetdienst Terra hat in zehn Parks von Mexiko-City Apparate aufgestellt, die selbst gebastelten Anlagen zur Herstellung von Schnaps ähneln. In die Bottiche von Terra aber wirft man weder Äpfel noch Birnen, sondern Hundekot und erhält dafür die Lizenz zum kostenlosen Surfen. Der aktuelle Umtauschkurs lautet: 57 Gramm gegen 18 Frei­minuten. Seitdem sind viele Mexikaner auf den Hund beziehungsweise auf den Haufen gekommen.

Das war schon vorher so, nur nicht immer im Guten. Wie hierzulande sind auch in Mexiko die öffentlichen Hinterlassenschaften der Bellos und Bienes ein großes Ärgernis. Die Aktion von Terra dient somit außer der eigenen Publicity und Pesos-Vermehrung der Versöhnung von Hunde- und, sagen wir mal, Kinderbesitzern. Denn von „Poo Wifi“, so der offizielle Titel der Kampagne, profitieren alle Parkbesucher, auch jene also, die nur ein Dreirad und keinen Vierbeiner Gassi führen. Seither sind bislang undenkbare Szenarien möglich, zum Beispiel dieses: Mütter mit Smartphones feuern Hunde beim Kacka-Machen an, als handele es sich um den eigenen Nachwuchs. Das soziale und ökologische Klima in den Grünanlagen könnte dank der Bio-Bytes in eine goldene Ära eintreten, das Trio Mensch-Mops-Maschine sogar zum Wirtschaftsfaktor und Exportschlager werden.

Doch hinter jedem Erfolg lauert eine Gefahr, in diesem Fall könnte sie lauten: Bellos Burnout.

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