Uli Hoeneß ist Lobbyist. Wer ihm bei seinem Kerngeschäft – dem FC Bayern und seiner HoWe Wurstwaren KG – in die Quere kommt, hat es schnell mit einem rot angelaufenen Rumpelstilzchen zu tun. Seine Wutausbrüche sind legendär. Seine Schauspielversuche sind es inzwischen auch.
Hoeneß trumpfte vergangenes Jahr in einer McDonald’s-Viralkampagne groß auf: Als Undercover-Wurstvertreter mit angeklebtem Bart, der seinen „Nürnburger“ in allen möglichen Restaurants und Fressbuden loswerden möchte. Vergeblich – bis er schließlich bei der US-Fastfoodkette landen kann. Die Videoclips erreichten traumhafte Userzahlen in den Onlineportalen und Hoeneß’ Rostbratwürstchen im Sandwichmantel verkauften sich wie geschnitten Brot.
Diesen Erfolg möchte McDonald’s nun wiederholen und Hoeneß stand bereit. An seiner Seite: Sternekoch Alfons Schuhbeck. Der Spot ist inszeniert als Thekenkampf: Hoeneß und Schuhbeck buhlen um die Gunst der Kundschaft.
Der eine verkauft seine Spezialbuletten als Haute Cuisine, der andere versucht es mit dem Charme des ehrlichen Mittelständlers. Der eine steht für den Massengeschmack, der andere fürs Raffinierte. Mit den Urbayern poliert die Fastfood-Kette ihr Image auf. Sie verpasst der konformen Weltmarke, die überall gleich aussieht und schmeckt, ein lokales Profil. Doch originell ist dieses „Gipfeltreffen“ nicht, eher lieblos. Hoeneß sollte sich lieber wieder einen Bart ankleben. Als Wurst-Wallraff war er unschlagbar.
Kommentare 3
Lieber Mark Stöhr,
gerade habe ich den Tweet von Freitag gelesen und Sie als "Auror". Da hat mir der Artikel doch glatt doppelt Spaß gemacht ;)
Beste Grüße e2m
Ich habe gerade den Link zu dem Artikel vom letzten Jahr angeklickt und mir den Werbespot mit Hoeneß als "Wurst-Wallraff" angeschaut. Was soll daran witzig gewesen sein? Mag sein, dass ich nun schon zu lange in Asien bin. Als was tritt den Hoeneß darin auf? Als einer der diesen dummen Asiaten beibringt, wie sie ihren Laden zu führen haben. Auf aggressive Weise. Hat nur noch der erhobene Zeigefinger gefehlt. Witzig. Ich lache mich tot. Der weiße Mann weiß ja alles besser. Die Folgen kann man in Lateinamerika, Afrika und Asien bestaunen. Warum nur muss dann jetzt der Chinese kommen und die Bürde des weißen Mannes (den Euro und die amerikanische Wirtschaft) retten? - Aber zurück zu dem Werbefilmchen. Wäre es nicht ein Thema gewesen, zu thematisieren, warum in einem Sushi-Laden keine Japaner arbeiten? Wenn man schon mit all den Klischees kommt - warum servieren dann nicht Japaner das Sushi, sondern Menschen aus Südostasien? Weil die deutsche Werbewirtschaft inzwischen weiß, dass die Pizzerien in Deutschland zu großen Teilen gar nicht (mehr) von Italienern betrieben werden? Wie dem auch sei: Nach dem Anschauen von dem ersten ach so witzigen Filmchen habe ich keine Lust mir den Hüttengaudi-Spot anzuschauen.
Review: das ingwer-apfel-hühnchen teil war echt eklig !