Hier irrte MRR

Marcel Reich-Ranicki Wie der deutsche Verriss-Spezialist einmal an Jurek Becker scheiterte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2017

Diesen Sonntag vor 25 Jahren bewegte sich Marcel Reich-Ranicki am Rand des Tobsuchtsanfalls. Termingerecht zum 31. Jahrestag des Mauerbaus geißelt er im Literarischen Quartett Amanda herzlos, Jurek Beckers in der untergehenden DDR spielenden Liebesroman, als „verlogen von der ersten bis zur letzten Zeile“. Einen „verfluchten Terrorstaat“, „in dem Menschen gequält, gepeinigt, ja gefoltert wurden“, schildere ausgerechnet „Herr Jurek Becker“, der 1977 mit einem Dauervisum in den Westen übersiedelte, als „eigentlich ganz angenehm, sympathisch und nett“. Eine schlimme Sache.

Sonnenstich? Die Nockerln?

Im Ernst, unter allen Verrissen des Verrissspezialisten war dieser der bizarrste. Idyllisierend soll die Darstellung einer