Ein RAF-Anwalt wird zum RAF-Sympathisanten erklärt und suspendiert

Zeitgeschichte In der Kassiber-Affäre gerät Otto Schily 1972 unter Verdacht, zwischen den RAF-Gefangenen Nachrichten weiterzuleiten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2022
Otto Schily (re.) mit Hans-Christian Ströbele (li.) und Horst Mahler, 1972
Otto Schily (re.) mit Hans-Christian Ströbele (li.) und Horst Mahler, 1972

Foto: Chris Hoffmann/dpa

Am 15. Juni 1972 wird die als RAF-Aktivistin seit Mai 1970 zur Fahndung ausgeschriebene Ulrike Meinhof zusammen mit ihrem Begleiter Gerhard Müller festgenommen. Als die Verhafteten durchsucht werden, taucht ein Kassiber auf, der mutmaßlich von dem RAF-Mitglied Gudrun Ensslin stammt. Eine Woche zuvor in Hamburg festgenommen, sitzt sie seitdem in der JVA Essen ein. Der von einer, so die Ermittlungen, „unbekannten elektrischen IBM-Schreibmaschine mit Kugelkopf und der Schriftart ‚dual gotic‘ “ abgeschriebene Kassiber enthält eine Reihe von Anweisungen und Tipps zum weiteren Vorgehen der RAF. Außerdem schildert Ensslin, wie sie ihre Verhaftung in Hamburg empfunden hat.

Für die Sicherheitsbehörden stellt sich sofort die Frage, wie dieses Papi