Von wegen Asyltourismus

Kafkaesk Im Jahr 2029 werden abgelehnte Asylbewerber*innen in Boxen gesteckt und ausgeflogen. Doch dann sitzt ein ganz anderer Mann darin. Steffen Menschings Roman „Hausers Ausflug“ entwickelt daraus ein gewitztes Kammerspiel über Migration
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2022

In seinem vielbeachteten und von der Kritik hochgelobten Roman Schermanns Augen von 2018 erzählt Steffen Mensching in beeindruckender und intensiver Art und Weise von einem Wiener namens Rafael Schermann, der in den Gulag gerät. Hannah Arendt hat diese Logik des Ausschlusses und die Kappung aller sozialen Bezüge menschlichen Handelns als Elemente totalitärer Herrschaft analysiert. Der Mensch, heißt es bei Arendt, wird in der Gulag-Situation aller „Spontaneität“ beraubt, zu der ganz wesentlich die Freiheit des Handelns im sozialen Raum gehört.

In eine ähnliche Situation, wenn auch eine ganz anders gelagerte und eher zeitgeschichtlich codierte Situation, bringt Mensching seinen Protagonisten in seinem neuem Roman Hausers Ausflug. Der „