Hörsaal, frisch gebohnert

Campusroman An den Universitäten lassen sich die Veränderungen unserer Gesellschaften wie in einem Brennglas beobachten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2022

Die Universität kommt in der Literatur in fast jeder nur denkbaren Konstellation vor. Der Universitätsroman erscheint als Abbild der (akademischen) Gesellschaft und damit als Ort der Intrigen und Vetternwirtschaft, der Rach- und Eifersucht, inzwischen als großes Pulverfass, in dem die modernen identitätspolitischen Kämpfe brodeln.

Wie zum Beispiel in Dieter Schwanitz’ Bestseller von 1995, Der Campus. Interessant ist, dass der Roman über einen Hamburger Hochschullehrer, dem eine Affäre mit einer Studentin fast zum Verhängnis wird, schon damals als Angriff auf einen politisch überkorrekten Feminismus gelesen wurde (und heute womöglich gar keinen Verlag mehr fände). Geradezu prognostisch für die Gegenwart wirkt aus heutiger Sich