Goodbye, Leib

Trauma Bei Han Kang sprechen die verstorbenen Opfer eines Massakers
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2017

Was muss geschehen sein, damit die Toten nun sprechen? Und was muss geschehen, damit sie endlich in Frieden ruhen können? Das sind zwei Fragen, die dem Leser durch den Kopf gehen, wenn er Han Kangs Roman Menschenwerk liest. Das Buch schildert die Ereignisse rund um das Massaker in der südkoreanischen Stadt Gwangju im Jahre 1980. Auf Studentenproteste, mit denen Teile der Bevölkerung sympathisierten und die bis zu 200.000 Menschen mobilisierten, reagierte das Militärregime unter Machthaber Chun Doo-hwan mit Massenmord und Folter. Es kamen mehr als 200 Menschen ums Leben (wobei die Zahlen hier differieren, manche Quellen sprechen von 2.000 Todesopfern), Tausende wurden in wenigen Tagen schwer verletzt oder verschleppt.

Plötzlich schießen die Soldaten

Die Schriftst