Gruß von Dürrenmatt

Anordnung Christoph Heins „Guldenberg“ liest sich doch sehr wie ein Lehrstück, das noch auf die Bühne soll
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2021
Bad Guldenberg ist ein Kaff, dessen Bürger sich gern an bessere Zeiten erinnern
Bad Guldenberg ist ein Kaff, dessen Bürger sich gern an bessere Zeiten erinnern

Foto: Ralph Peters/Imago

Gelegentlich stellt sich ein Text so offensichtlich gegen den „Zeitgeist“, dass der Leser sich wundert. So steht es auch mit Christoph Heins Roman Guldenberg. Bad Guldenberg ist ein Kaff, dessen Bürger sich gern an bessere Zeiten erinnern. Erst ereilte Guldenberg der ökonomische Niedergang, dann kamen die Flüchtlinge. Endlich findet der Biedermeier einen Grund, zum Brandstifter zu werden, als die Kunde einer möglichen Vergewaltigung durch „Asylanten“ durch den Ort geht.

Der Bürgermeister des Kaffs, Konstantin Kötteritz, Typus Bürokrat, wirkt gleichermaßen bemüht wie hilflos. Der Polizeiobermeister Kremer, auf dem rechten Auge kurzsichtig, ist Law-and-Order-Adept. Unternehmer Haubrich-Becker hat es mit seinen „Tö