Uwe Tellkamps „Der Schlaf in den Uhren“: Geschichtsrevision in jedem Wortsinn

Literatur Uwe Tellkamps lang erwarteter Fortsetzungsroman „Der Schlaf in den Uhren“ ist da. Lohnt die Lektüre des 900-Seiten-Werks?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2022
Ihre Zeit ist vorbei, aber sie schläft trotzdem nicht: die Urania-Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz in Berlin
Ihre Zeit ist vorbei, aber sie schläft trotzdem nicht: die Urania-Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz in Berlin

Foto: Gerhard Leber/IMAGO

Aufgewacht, aufgepasst, der Roman ist fertig! Die Rede ist von Uwe Tellkamps lange erwartetem Roman Der Schlaf in den Uhren, einer Fortsetzung zum 2008 erschienenen Bestseller Der Turm. 2020 kursierte das Gerücht, Suhrkamp verzögere die Veröffentlichung, von Unstimmigkeiten zwischen Autor und Verlag war die Rede – die Erfindung allzu vieler neuer Figuren war es jedenfalls nicht, die Tellkamps Schaffensdrang bremste, denn das Personal ist dem Leser bereits aus dem Vorgängerroman vertraut. Erzählt wird jedoch nun mit neuem Fokus. Fabian Hoffmann geht der Geschichte seiner Zwillingsschwester Muriel, seines Cousins Christian und dessen politisch engagierter Mutter Anne nach.

Das Widerständige wird in diesem Roman – nicht uninteressant – von drei F