Nie hätten Menschen meiner Generation gedacht, dass sie ernsthaft mit ihren Kindern über die Möglichkeit eines Atomkrieges sprechen müssten. But here we are now. Dieser Tage führen nicht nur mein Mann und mein Sohn (halb ernst gemeinte) Gespräche, ob man im Falle einer Atombombenexplosion in einem S-Bahn-Schacht sicher wäre; auch ein Gartenfreund und sein Sohn berieten beim Ausbessern ihrer Laube darüber, ob man im Schrebergarten nicht auch einen Bunker bauen könnte. Nein, dafür brauche man zu viel Beton und müsse sehr tief ausschachten, meinte der Vater. Ich schätze Menschen, die mit Nüchternheit auf Probleme schauen. Dabei möchte man dieser Tage am liebsten bereits zum Frühstück einen Wodka kippen.
Nie ist Mutterschaft politischer als in Zeiten des Krieges, und das betrifft eben auch das Verhältnis zu unseren Söhnen. Als es gleich zu Beginn des Ukrainekrieges hieß, Männer würden an der Ausreise gehindert, war meine erste Reaktion: Ich würde meine Söhne verstecken, herausschmuggeln. Ich habe keine Söhne für den Krieg geboren. Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts erwartete man von Müttern, dass sie Kaiser, Nation oder Führer zukünftige Soldaten schenken würden – ein großzügiges Geschenk, wenn man bedenkt, was mit ihnen geschehen würde. Ich hielt die mütterliche Bereitschaft, diesem Wunsch nachzukommen, schon immer für tendenziell sadistisch. Für eine Art von Rache anallem Männlichen, aber das ist womöglich ein anderes Thema. In der Ukraine ziehen unterdessen viele Frauen, Mütter in den Krieg. In der heute-show scherzte Oliver Welke, Mütter seien die gefährlichsten Krieger überhaupt. Dauerübernächtigt und bewaffnet seien sie eine Gewalt, vor der man sich hüten möge. Immerhin handelt es sich beim Kriegsdienst der Mütter um eine völlig neue Form der Opferbereitschaft für die eigene Familie.
Opferbereitschaft ist das Stichwort. Kaum hatte der Krieg begonnen, kehrte in Deutschland die Debatte um die Wehrpflicht zurück, wie ein Wiedergänger, der nach Fleisch und Blut (oder Hirn?) lechzt. Spielen wir die Sache einmal durch: Wir führen die Wehrpflicht ein. Und zwar für alle, mit echter Wehrgerechtigkeit. Aber wäre es dann nicht eine Frage ebendieser Gerechtigkeit, auch Frauen zum Wehr- und Kriegsdienst einzuziehen? Müssten nicht auch unsere Töchter lernen, sich und ihr Mutterland zu verteidigen? Und wenn es uns ein größeres Unbehagen bereiten würde, unsere Töchter zum Kriegsdienst zu verpflichten als unsere Söhne, woran läge das dann? Und wie ist es eigentlich um das heroische Potenzial der Generation Y oder Z bestellt? Ich kann nur für mich sprechen: Wer in Frieden, Freiheit und Wohlstand aufwächst, der kann sich nicht vorstellen, sich oder das Leben seiner Kinder für Frieden, Freiheit und Wohlstand zu opfern. Das ist das grundlegende Dilemma des sogenannten postheroischen Zeitalters. Es gibt keine defensive Opferbereitschaft, man muss das Opfer aktiv annehmen, sich selbst einem größeren Gut unterordnen, zu allem, auch dem Tod, bereit sein. Stell dir vor, es ist Krieg und keiner ist mental bereit dafür.
Noch heikler erscheint am Ende die Frage, wer hier wen opfert. Darf eine überalterte Gesellschaft, in der, im Gegensatz zum Kaiserreich, die Jungen nicht in der Mehrheit sind, überhaupt „demokratisch“ über Wehrpflicht und Kriegsdienst entscheiden? Ein Vorschlag zur Güte: Wenn schon eine neue Wehrpflicht, dann sollte sie vielleicht uns Ältere betreffen. Vielleicht sollten wir uns selbst die Chance geben, unsere Bereitschaft zum heroischen Opfer unter Beweis zu stellen. Und wenn wir das nicht wollen, dann sollten wir es auch nicht unseren Söhnen abverlangen.
Kommentare 34
liebe frau hobrack-thompson !
allen journalistischen vor-griffen zum trotz,
seh ich erstmal eine menge mütter(einige auch aus russland)
ihre kinder ins scheinbar bomben-sichere europa
zu verbringen, damit sie nicht von engagierten
kriegs-dienst-leistern zerfetzt oder für dumm verkauft werden.
was war ihr preis ? für wieviel sind Sie dumm-verkauft worden ?
hatten sie keine mutter, die wie einige russische,
ihre geliebte brut in weniger-polizei-staatlich-kontaminierte gegenden
verbringen ?
außerdem schrieb ich: "ins s c h e i n b a r " sichere europa.
Ihre art zu lesen, läßt Ihr denken nicht un-geschoren !
Ich zerstöre jetzt die Infrastruktur dieser Zeitung und was geschieht dann?
Kämpfen Sie alle die darin arbeiten, oder ergeben Sie sich alle den neuen Autoritäten, welche ihnen nur weiter größere Armut verspricht?
Nationen Staaten haben einen Hunger nach Energie und Rohstoffen und jetzt gerade eröffnet sich einer Wettlauf, um diese lebenserhaltenden heißbegehrten Ressourcen, damit wir alle in immer selbigen, wohlhabenden Stand selbstgerecht leben können, ein neuer verhärteter Konkurrenzkampf, bei dem die Gefahr besteht, dass Nationen, Staaten die bei diesem Wettkampf leer aus gehen werden, auch parallel zum jetzigen Krieg, neu kleinere Kriege anfangen werden, um Verluste an einer Teilhabe bei den wichtigen Ressourcen, die ein arm sein in den Lebensführungen verhindern (bekämpfen), nur über diese kriegerische Gewalt kompensieren zu können.
Da entsteht ein ganz anderer Flächenbrand und auch eine ganz andere Vorstellung von unserem Wohlstandleben.
Fragen können nicht böse sein.
Böse, dumm, falsch, unausgegoren, inhaltsfrei sind lediglich manche Antworten.
Besserwisser&Co KG
Ach, Mütter, seht, das Gute liegt so nah!
Karriere-Hotline der Bundeswehr: Bei Anruf Job!
"Mit dem Krieg in der Ukraine ist das Interesse am Dienst bei der Bundeswehr in Deutschland gewachsen. "Wir registrieren seit dem Ausbruch des Krieges eine erhöhte Zahl an Interessentinnen und Interessenten, die über das im Internet-Auftritt der Bundeswehr hinterlegte Kontaktformular oder über unsere Karriere-Hotline Kontakt zu uns aufnehmen", sagt eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums der Funke Mediengruppe laut einem Vorabbericht. Dementsprechend hätten sich die Erstberatungstermine bei der Karriereberatung ebenfalls erhöht." (t-online)
Lukrativer könnte jedoch ein Karriere Kontakt zu Rheinmetall sein.
Den notorischen Friedenshetzern der Freitag-Community sei ans Herz gelegt, täglich abwechselnd einen Artikel von Niklas Blome bei SPON und von Michael Thuman bei Zeit-Online zu lesen. Oder eine Heute-Show mit Oliver Welke zu genießen..
ja dann können wolodimir s. , konsorten, hintermänner und hinterfrauen a la baerböckin ihren krieg alleine führen. hat was. alle die krieg wollen, bitte in die ukraine. aber leider ist es wohl eher so, dass die anhänger der kriegspartei hier sicherheit suchen und bestimmt nicht im felde stehen.
Ihre these über die harmlosigkeit des fragens läßt sich falsifizieren.
anhand der frage: "sind Sie immer so dumm?"
Nun, wenn es so weit kommt und der Krieg eintritt, stellen sich diese ganzen Fragen - einschl. Vater- o. Mutterland oder inwieweit Transmenschen von der Verteidigungsverpflichtung erfasst sind - so nicht. Sich zuvor ernsthaft Gedanken machen sollten sich die Armeebewerber (s.a. @30sec, ein's drüber), die Rüstungsgroßverdiener und natürlich unsere Politiker.
"[...] ob man im Schrebergarten nicht auch einen Bunker bauen könnte. Nein, dafür brauche man zu viel Beton und müsse sehr tief ausschachten, meinte der Vater."
Haha. Nein, also wenn's zu teuer wird ... Das ist mein Humor.
Aber im Ernst: Wer will eine Atombombe überleben? Was ist danach, sollte man überlebt haben? Nein, am besten sofort tot.
wer keinen sinn hat im leben, muss wohl das sinnlose suchen. eine chance f propagandisten.
Ich bin sicher: Sie werden noch einen passenden Wirt finden.
unser diplomatischer totalausfall die außenministerin (und gelernte völkerrechtlerin) baerböck.
noch nie ist .... ab 1998 war doch klar wie der hase läuft. lange leistung, was. meine nachkommen werden weder als kanonenfutter noch als arbeitsmaterial verwurstet- denn aus diese gründen gibt es keine.
Transmenschen stünde bei dem BND ein Karrieresprungbrett als Doppelagx zur Verfügung. Sehr begehrt sind Profx.
"Aber im Ernst: Wer will eine Atombombe überleben? Was ist danach, sollte man überlebt haben? Nein, am besten sofort tot."
Berlin oder Büchel?
https://www.freitag.de/autoren/magda/ukraine-muetter-und-soehne
Mir ist gleich die bekannte und seit Jahren auch wieder entdeckte und gewürdigte Franziska zu Revenlow eingefallen, die im Jahr ihrem Sohn die Desertion ermöglichte. Darüber und über die "Soldatenmütter" in Russland habe ich ein paar Zeilen geblogt.
Danke. Wir sollten mehr den Mut derjenigen würdigen, die sich der unmenschlichen Maschinerie des Krieges entziehen oder andere dabei unterstützen. Aber in Kriegszeiten sind Helden eher die, die ihr Vater (Mutter?) - Land tapfer verteidigen. Da hat sich die öffentliche Meinung auch in Deutschland in den letzten drei Wochen schnell gewandelt.
"Aber in Kriegszeiten sind Helden eher die, die ihr Vater (Mutter?) - Land tapfer verteidigen."
Nationalismus ist das Grundübel aller Kriege. Helden sind für mich, Männer (Frauen), die "das Spiel" nicht mehr mitspielen.
Mit diversen Suchmaschinen finde ich fast nur russische Soldatenmütter im WEH. WEH. WEH.
Was ist mit den ukrainischen Soldatenmüttern. Alle nur "In stolzer Trauer"?
"Haha. Nein, also wenn's zu teuer wird ..."
Und dann ist Beton ja auch schlecht für´s Klima - und wie groß sollte das Teil überhaupt werden, sollen Hund und Lastenfahrrad mit rein ...?
Jetzt haben sie glatt die Helden vergessen die ein Vater (Mutter?) - Land tapfer angreifen.
Haben Sie mich falsch verstanden oder wollten Sie mich falsch verstehen? Oder verstehe ich Sie nicht? Ich möchte Sie aber gern verstehen.
Noch mal zur Klärung: Mich widert Heldenverehrung an, wenn sie dazu dient, das eigene Leben für die Machtgelüste anderer zu opfern. Ich halte es auch für falsch mit Waffen für eine "gute" Sache zu kämpfen. Ich respektiere Menschen, die sich unter Gefahr für das eigene Leben, der Logik des Tötens entziehen.
Guten Tag!Sie sprechen mir aus dem Herzen.Die Außenministerin war,ist und bleibt? ein Totalausfall.
Sogar im Bekanntenkreis habe ich während eines Gespräches deutliche Ablehnung erfahren.
Ich muss auch feststellen,daß ich noch etwas Hoffnung hatte- Bonus sozusagen.
Die Sprache und die Inhalte Grausen.Was ich erwartete war eine eigene Sprache und sic!,die Erkenntnis ihre versteht sich,mit anderen auch gerne Organisationen z.B.auch Desserteure sprachlich unter Schutz stellen und dann mit der Kraft des Amtes ihnen zu helfen- Asyl in Deutschland.Soweit die Theorie....Frau Baerbock sucht ihre Größe bei den Amerikanern und besingt die Führungskraft Deutschlands unter ihrer Führung.Fehlbesetzung....
In Deutschland gibt es Vereine,die diesbezüglich Deserteuren zu helfen versuchten und versuchen,keinen Erfolg hatten.Gesetzgebung wurde bedient und urteilte negativ.( MOZ gelesen - kann nicht verlinken)
Was die amerikanische Regierung betrifft,die haben ihren Vietnamkrieg vergessen.
Mir fällt immer M.Moore ein vor dem Repräsentantenhaus und seine Befragung der Abgeordneten zum Krieg und wann ihre Söhne eingezogen werden.
Es gibt keine eigenständigen Handlungen von Frau Baerbock- die Führungskraft ist es,die sie bedient.Versteht sich sie ist die Führungskraft ....Das ist ein Panoptikum von ....
Widerlich trifft es...
Es gab ukrainische Mütter und Frauen, die nach dem Minsker Abkommen - das ja auch einen Gefangenenaustausch vereinbart hatte - nach dem Verbleib ihrer Söhne oder Ehemänner fragte. Ansonsten war in der Ukraine eine Weile die Wehrpflicht auch abgeschafft. Jetzt beträgt sie 12 Monate.
In Russland beträgt sie das doppelte.
Und immer wieder werden Fälle von schweren Misshandlungen bekannt. Das habe ich in meinem anderen Blog auch thematisiert.
Dafür entstanden die Russischen Soldatenmütter, die aber jetzt nicht mehr in dem Maße arbeiten dürfen. 'Sie galten lange als feindliche Spione.
Die Sowjetarmee und die russische Armee sind immer wieder in der Kritik, weil es Misshandlungen durch Vorgesetzte in verstärktem Maße gab und gibt. Das ist keine böse Propaganda, wer die Verhälttnisse nur ein bisschen kennt.
Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass Sie sich einen so flachen Zynismus leisten bei so wenig Interesse an Hintergründen.
Wie in meinem Kommentar ersichtlich, habe ich mit verschiedenen Suchmaschinen mit den Eingaben "Ukrainische Soldatenmütter" und "Russische Soldatenmütter" im Internet gesucht.Für den letzten Monat, also für den Kriegszeitraum gibt es für "Russische Soldatenmütter" reichlich Ergebnisse. Für "Ukrainische Soldatenmütter" keinen Fund.
Das ist politische Mutterschaft im www der Kriegszeit.
Dazu ein Klassiker:
https://youtu.be/HfXmpJRZPYI
Danke!
Es gibt keinen Weg zum Frieden, Frieden ist der Weg.
Wenn schon wieder Whrpflicht, dann nur für Frauen.
Über 50 Jahre lang mussten nur die Männer zum Bund. Wird Zeit, dass das andere Geschlecht erst mal aufholt.
Der war gut!
Ich hatte unter dem Eindruck der aktuellen Geschehnisse auch über dieses Thema nachgedacht. Mein Fazit: Ich würde und werde alles tun, damit niemand, schon gar keins einer meiner Kinder oder sonstwer, der mir nahe steht, in einem Krieg verheizt (oder in dessen Vorbereitung verbogen) wird. Zumal dieser Krieg - wie auch fast alle anderen Kriege gegenwärtig - nicht, niemals "unsere" Kriege sind, sein können. Kriege gegenwärtig sind Ausgeburten des kapialistischen Systems, fast ausnahmslos (Rojava war und ist ein Ausnahme). Wir "hier unten" wollen das nicht, beides, den Krieg und seine ökonomische Mutter, werden aber immer wieder dazu gezwungen, uns daran zu beteiligen. -Was für eine Welt! Bitte lasst uns das ändern, sofort. Denn wir haben andere, wichtigere Probleme, Hinterlassenschaften. Z.B. und zu allererst: Die Klimakatastrophe.
Nur wenn sich das allgemeine Einkommensverhältnis genauso umkehrt.
Mein Vorschlag Volksabstimmung, die die Krieg wollen tragen die Kosten und die die Frieden wollen finanzieren den Diplomatiefonds (ohne Barböckin).
Ja: Die Außenministerin Baerböck ist eine Kriegshetzerin. Vertritt sie da die Mehrheit? Jedenfalls sind in den Foren Hetzer unterwegs. Aber ich könnt mir schon vorstellen, dass die aus dem Propagandatopf bezahlt werden. Tja und dann muss man feststellen, es gibt viele Mitläufer und wenige die nachdenken. Aber wie Sie schreiben- es gibt auch Zivilcourage. Daher muss man immer laut seine Meinung sagen, damit sich andere auch trauen...
"Die Frau" hat sich ja bereits in die Chefetsgten der Rüstungskonze "hinein emanzipiert", deswegen ist die Wehrpflicht für alle auch nur konsequent, Identitätspolitik ist kein Rosinenpicking.
Es ist ja fast drollig, wie bereits wieder versucht wird, Ausnahmetatbestände für "nicht-männliche" Konstellation zu schaffen.
Der Krieg wird nur enden, wenn wir ihn alle nicht mehr kämpfen wollen, ob nun am Schreibtisch, oder an der Front und diese Fronten sind sowieso nur virtuell voneinander abgegrenzt, über Indirektionen sind wir immer alle im Krieg, auch wenn manche gerade das Glück haben, dass es bei ihnen noch keine Bomben regnet.
Nur mal so nebenbei.Ob es in Russland oder Ukraine eine Wehrpflicht gibt, haben nicht wir zu entscheiden.
Was D betrifft, so möchte ich in aller
Bescheidenheit anmerken, dass wir hierzulande prinzipiell ein Recht auf Leben haben, was bei einer Wehrpflicht ein Recht auf Verweigerung nach sich zieht.
Ob Pflicht oder Verweigerung, darüber entscheiden die Betroffenen, nicht die Mütter.