Sieg des Lustprinzips

Seele Kann eine 100 Jahre alte Methode den Digital Natives helfen? Der Band „Psychoanalyse im Cyberspace“ findet: Ja!
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2016

So scheint die psychoanalytische Urszene auszusehen: Die Patientin liegt auf der Couch, der Analytiker sitzt hinter ihr. Sie spricht, er schweigt. Nur manchmal stellt er Fragen, wie eine Stimme aus dem Off, entkoppelt von Körperlichkeit. Tatsächlich sieht die Methode nicht von Beginn an so aus. Das analytische Setting entwickelt sich schrittweise. Anfangs hypnotisierte Sigmund Freud seine Patientinnen noch, so wie es sein Lehrer Josef Breuer mit Anna O. tat. Sie übrigens war es, die den Begriff talking cure prägte. Reden als Katharsis. Freud ersetzte die Hypnose durch das Handauflegen; später verzichtete er gänzlich auf Körperkontakt. Mit dem Unsichtbarwerden des Analytikers entfaltet sich zwischen den beiden Körpern ein Assoziationsraum, eine Leerst