#allesaufdentisch – schnell wieder abgeräumt

#Meinungsfreiheit Im Gegensatz zu #allesdichtmachen vor einem halbem Jahr erreicht die neue Aktion #allesaufdentisch keine große mediale Aufmerksamkeit.

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Bei #allesdichtmachen kannte ich von den 53 so genannten Schauspielstars 23 und ihre Videobeiträge dauerten jeweils ein bis zwei Minuten. Von knapp 50 Künstlern*innen der Aktion #allesaufdentisch kenne ich vier. Ihre Interviews mit Experten*innen dauern bis zu einer halben Stunde. Wer so viel Lebenszeit investieren möchte – oder auch nicht, muss das selbst entscheiden.

Ein offener Brief an @JanJosefLiefers

Offener Brief @ #allesdichtmachen – Vol.2

Neben den bereits bei #allesdichtmachen beteiligten Schauspielern*innen Nina Proll, Volker Bruch (u.A. FACK JU GÖHTE 2, BABYLON BERLIN, Mitglied der Querdenker*innen-Partei DIE BASIS) und Wotan Wilke Möhring (TATORT, STEIG.NICHT. AUS., DAS PERFEKTE GEHEIMNIS) kenne ich noch Schauspieler Maxim Mehmet.

Auf Experten*innen-Seite wurden auch die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, der Forscher und Moderator Dr. Harald Lesch, Dr. Lothar Wieler vom Robert-Koch-Institut, Dr. Christian Drosten sowie die Politiker Markus Söder, Dr. Karl Lauterbach und Gesundheitsminister Jens Spahn angefragt. Sie machen nicht mit und haben wahrscheinlich Besseres zu tun.

21 Minuten meiner Lebenszeit nahm ich mir für ein Gespräch zwischen dem Hamburger Schauspieler Wotan Wilke Möhring und dem Hamburger Anwalt Joachim Steinhöfel, die sich offensichtlich schon kennen und duzen. Joachim Steinhöfel habe ich aus den 90er Jahren als Moderator verschiedener Krawall-Sendungen bei RTL und RTL II sowie als Werbemaskottchen eines Elektronikmarkt-Konzerns in Erinnerung. 2019 / 2020 prozessierte Steinhöfel gegen den kritischen Aufklärungsblog correctiv.org. 2020 / 2021 arbeitete Steinhöfel als Rechtsanwalt für den AfD-Bundesvorstand im Verfahren gegen den ausgeschlossenen Andreas Kalbitz. Steinhöfel hatte nach eigener Aussage im Video auch Mandanten*innen von FDP und Linkspartei. Trotzdem bekommt Vokabel Rechtsanwalt hier eine unerfreuliche Doppeldeutigkeit.

Eingebetteter Medieninhalt

Punktuell haben Möhring und Steinhöfel absolut recht: Meinungsfreiheit ist nicht Widerspruchsfreiheit und muss auch entgegengesetzte Meinungen zulassen. Und alles ist Geschmackssache.

Ob es bei den anderen ca. 50 Gesprächen Inhalte geben sollte, die echte Aufklärung ermöglichen, wäre das schön. Aber ich werde sie nicht inspizieren.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Martin Betzwieser

Personifizierter Ärger über Meinungsmanipulation, Kino- und Kabarattliebhaber

Martin Betzwieser

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