And the OSCAR 2021 goes to ?

Film und Kino Eine Prognose der diesjährigen Oscars ist besonders schwierig, da die wenigsten Filme in deutschen Kinos zu sehen war und zu sehen sein werden.

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Eine kleine Prognose wage ich trotzdem, teilweise anhand der wenigen Filme, die ich auf NETFLIX sah.

Die ausführlichste deutsche Liste der Nominierungen ist hier.

Bester Film – Mein Tip bzw. meine Befürchtung: MANK

Hollywood liebt Filme über Hollywood und schwelgt gerne in Nostalgie. Insofern ist MANK über den Drehbuchautoren Herbert Mankkiewicz und die Entstehung des Filmklassikers CITIZEN CANE prädestiniert. CITIZEN CANE von Orson Welles war eine Innovation in filmischem Erzählen und Bildsprache. Daher rechne ich fest mit MANK. MANK imitiert leider nur die Film- und Bildsprache von CITIZEN CANE, ohne die Stilmittel selbst erzählerisch einzusetzen. Der Kinovisionär Orson Welles wird zur Nebenfigur reduziert. Außerdem ist der Film auch noch langweilig.

Beste Regie: Mein Tip: Cloé Zhao für NOMADLAND

Vorstellbar ist auch David Fincher für MANK. Fincher war bereits zwei mal für die beste Regie nominiert, was die Chancen oft erhöht. Mein Tip ist allerdings Cloé Zhao. Sie ist eine von zwei nominierten Regisseurinnen und außerdem gebürtige Chinesin und weicht zweifach von der langjährigen Alter-weißer-Mann-Kategorie ab. Ihre Leistung als Regisseurin kann ich leider mangels Gelegenheit nicht beurteilen.

Beste weibliche Hauptrolle – mein Tip: Viola Davis in Ma Rainey’s Black Bottom

Bei Wettbüros und in der Einschätzung diverser Filmzeitschriften führt Carey Mulligan. Frances McDormand hat bereits zwei OSCARs; den Zweiten bekam sie vor wenigen Jahren, deswegen rechne ich nicht mit ihr. Mein Tip ist Viola Davis. Die Figur der selbstbewussten Bluessängerin Ma Rainey gab es wirklich, die Handlung stammt aus einem überwiegnd fiktiven Theaterstück. Viola Davis ist eine Farbige; zusammen mit der Biographie-Rolle haben wir zwei fette Punkte. Persönlich fand ich Viola Davis´ Darstellung sehr aufdringlich und übertrieben.

Beste männliche Hauptrolle – Mein Tip: Chadwick Boseman

Chadwick Boseman wird seinen OSCAR-Triumph nicht mehr erleben, denn starb leider letztes Jahr an Krebs. Eine posthume Nominierung ist selten und erst zwei mal wurden verstorbene Schauspieler posthum ausgezeichnet. Persönlich hatte ich Chadwick Boseman davor nur als Black Panther in mehreren dieser MARVEL-Action-Pornos in Erinnerung, die ich alle mehr als hasse. Boseman war kein schlechter Schauspieler, aber auch kein besonders guter.

Beste weibliche Nebenrolle: Glen Close in HILLBILLY ELEGY

Diese Rolle ist Glen Close´s achte OSCAR-Nominierung. Vermutlich klappt es diesmal.

Beste männliche Nebenrolle: Sacha Baron Cohen in TRIAL OF THE CHICAGO 7

Es ist die einzige Rolle in der nominierten Kategorie, die ich sehen konnte. Und es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Komödien- oder Klaumaukdarsteller in einer eher ernsten Rolle einen OSCAR bekommt.

Bestes Original-Drehbuch: Aaron Sorkin für TRIAL OF THE CHICAGO 7

Der Film um einen Prozess gegen Bürgerrechtler während des Vietnam-Krieges ist mit einigen Gerichtsfilm-Klischees, überzeichneten Figuren und zum Schluss auch mit kitschigem Nationalismus erzählt, aber die Dialoge sind teilweise schon sehr fesselnd.

Bestes Drehbuch nach einer Vorlage aus einem anderen Medium: Cloé Zhao für NOMADLAND

s. Regie

Beste Bildgestaltung: Eric Messerschmidt für MANK

Der Fiilm ist in schwarz-weiß gedreht und die Bildgestaltung ist um Nostalgie bemüht. Im Gegensatz zum Schwarz-weiß-Film ROMA vom vorletzten Jahr gelingt es aber nicht, mit der Fotografie eigene erzählerische Akzente zu setzen. S. Bester Film.

Beste Ausstattung: Ma Rainey´s Black Bottom

In dieser Kategorie kenne ich nur diesen Film und MANK. Die Ausstattung ist hier wirklich sehr schön und gelungen.

Beste Kostüme: Bina Daigeler für MULAN

Ma Rainey hatte auch sehr gelungene Kostüme. Aber ein bischen Exotik, ein bischen klassisches Abenteuer aus China.

Beste Filmmusik: James Newton Howard für NEUES AUS DER WELT

Es ist seine achte Nominierung. Gute Chancen. Außerdem setze ich auf den Western-Nostalgie-Faktor.

Beste visuelle Effekte: TENET

Da ich keine Vergleichsmöglichkeiten habe und es der einzige Film in dieser Kategorie ist, den ich kenne, lege ich mich mal fest. Wenn ich es richtig sehe, ist TENET auch der einzige Film in dieser Kategorie, der tatsächlich im Kino gezeigt wurde. Das ist ein wichtiger Punkt.

Bester internationaler Film: DRUK – DER RAUSCH aus Dänemark

Aus unserem kleinen Nachbarland kommen viele sehr gute und professionelle Filme. Es geht um ein gesellschaftlich relevantes Thema, nämlich Sucht, Alkoholismus. Viel Glück.

Wir werden es in der Nacht zum Montag ab 2:00 Uhr wissen.

Die Filmanalyse: Wolfgang M. Schmitt über die angeblich besten Filme

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Geschrieben von

Martin Betzwieser

Personifizierter Ärger über Meinungsmanipulation, Kino- und Kabarattliebhaber

Martin Betzwieser

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