Die besten Eis- und Schneefilme aller Zeiten

Kino und Heimkino Weiße Weihnacht fällt wieder aus. Wer Schnee sehen will, muss vereisen oder Filme mit Eis und Schnee im Heimkino schauen.

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10. Ist das Leben nicht schön (It´s a wonderful life)

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USA 1946, von Frank Capra, mit James Steward, Donna Reed, Lionel Barrymore, Henry Travers
George verliert am Weihnachtsabend seinen Lebensmut und wünscht sich, nie geboren worden zu sein. Der naive Engel Clarence taucht auf und erfüllt ihm vorübergehend zu experimentellen Zwecken seinen Wunsch. George lernt als außenstehende Geistererscheinung, wie sich sein Heimatort ohne seine Existenz entwickelt hätte und wie schlecht seine Familie, Freunde und Bekannte ohne ihn dran wären. Etwas kitschig und altmodisch, trotzdem zeitlos. Einer der Weihnachtsfilme überhaupt.

9. FARGO

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USA 1996, von Joel und Ethan Coen, mit Frances McDormand, William H. Macy, Steve Buscemi, Peter Stormare und Bruce Campbell
Autohändler Jerry ist pleite und will seine Frau von zwei Verlierertypen entführen lassen, um an das Lösegeld zu kommen. So ziemlich alles geht schief und bald ist die verschneite Landschaft voller Leichen. Die hochschwangere Polizistin Marge ermittelt. Darstellerin Frances McDormand war damals wirklich selbst hochschwanger und bekam für die Rolle einen Oscar. Blutig, schmutzig, makaber und extrem komisch.

8. Das Ding aus einer anderen Welt (The thing from another world)

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USA 1951, von Christian Nyby, mit Keneth Toby, Margaret Sheridan, James Arness
Wissenschaftler entdecken in der Arktis ein Raumschiff und wollen es frei sprengen. Dabei gelingt es, einen der außerirdischen Astronauten gefroren zu bergen und mitzunehmen. In der Forschungsstation taut der Außerirdische auf und bringt nach und nach die Besatzung der Forschungsstation um. Mangels Eis und Schnee wurden für manche Szenen Mehl und Frühstücksflocken verwendet. Einige Anschlussfehler haben zur Folge, dass die kalifornische Umgebung um das Studiogelände herum zu sehen ist. Aber die Bedrohungsatmosphäre der 50er Jahre und des Kalten Krieges kommen sehr gut zur Geltung.

7. GREMLINS

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USA 1984, von Joe Dante, mit Zach Galligan, Phoebe Cates, Hoyt Axton, Frances Lee McCain, Polly Holliday, Corey Feldman
Billy bekommt zu Weihnachten in letzter Minute einen Mogwai geschenkt, ein bisher unbekanntes Knuddelfelltierchen. Aber Vorsicht. Er darf nicht nass werden und nicht nach Mitternacht gefüttert werden. Aber natürlich wird er nass und vermehrt sich. Die süßen Nachkommen werden nach Mitternacht gefüttert, weil eine Uhr stehen bleibt, und verwandeln sich in bösartige und hässliche Monster, die den ganzen Ort terrorisieren. Neben dem Horror einer unbekannten Bedrohung ist GREMLINS eine makabere und schrille Satire auf die Kunsumwahn und amerikanische Lebensgewohnheiten.

6. Der Rosarote Panther (THE PINK PANTHER)

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Großbritannien, USA 1963, von Blake Edwards, mit David Niven, Peter Sellers, Capucine, Robert Wagner, Brenda de Banzie und Claudia Cardinale
Sir Charles Lytton alias Meisterdieb "Das Phantom" will den berühmten Diamanten "der rosarote Panther" stehlen, der im Besitz der orientalischen Prinzessin Dala ist. Ein Urlaub im italienischen Schneeparadies Cortina D´Ampezzo scheint die richtige Gelegenheit zu sein. Der schusselige Inspektor Clouseau muss das verhindern.
Perfektes Timing, skurille Situationskomik und ausgefeilte Dialoge machen den Film zu einem zeitlosen Klassiker. Peter Sellers (hier noch mit der deutschen Synchronstimme von Harald Juhnke) machte den Inspektor Clouseau zu einer Kultfigur, mit der er selbst wegen mangelnder guter Rollenangebote mit der Zeit unzufrieden war. Es folgten vier nicht immer gelungene Fortsetzungen mit Peter Sellers, ein Zusammenschnitt unverwendeter Szenen nach Sellers´ Tod, zwei Nachzügler ohne ihn und zwei Neuverfilmungen mit Steve Martin sowie eine langlebige Zeichentrickserie. Kult ist natürlich auch die Titelmeldodie von Henri Mancini, die eine der bekanntesten Filmmelodien aller Zeiten wurde.

5. THE THING - Das Ding aus einer anderen Welt (THE THING)

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USA 1982, von John Carpenter, mit Kurt Russel, Wilford Brimley, T. K. Carter, David Clennon, Keith David, Richard Dysart, Charles Hallahan, Peter Maloney, Richard Masur, Donald Moffat, Joel Polis, Thomas Waites,
Im Remake des Klassikers verstärkt Horror-Regisseur John Carpenter (HALLOWEEN, THE FOG) die klaustrophobische Atmoshäre erheblich und steigert die Verunsicherung. Als besonderer Kniff kann die außerirdische Lebensform jedes irdische Lebewesen mit einer einzigen eigenen Zelle infizieren und das ursprüngliche Lebewesen übernehmen. Ausschließlich Feuer kann den Eindringling vernichten. Die außerordentlich klug entwickelte Geschichte leidet etwas unter sehr unlogischen Handlungselementen; trotz höchster Infektionsgefahr nehmen sich alle überlebenden Bewohner der Forschungsstation Blut mit dem gleichen ungereinigten Skalpell ab. Auf die Spitze getrieben wird die Bedrohungssituation durch exzessive und groteske Splattereffekte, die Tötungs- und Vewandlungsprozesse in anatomischen Details zeigen. Urpsprünglich wegen Jugendgefährdung indiziert, ist der Film heute ungekürzt für 16jährige frei gegeben.

4. Drei Männer im Schnee

Österreich, Deutschland 1955, von Kurt Hoffmann, mit Paul Dahlke, Günter Lüders, Claus Biederstaedt, Margarethe Haagen, Nicole Heesters
Millionär Schlüter (Paul Dahlke) will die Menschen studieren und verlost einen Luxusurlaub in einem Alpenhotel, am Preisausschreiben nimmt er selbst teil und reist als Zweitplazierter unerkannt und in Begleitung seines Butlers (Lüders) als normalem Gast an. Den ersten Preis gewinnt der arme und arbeitslose Werbefachmann Hagedorn (Biederstaedt). Schlüters Tochter warnt die Hotelleitung vor und sorgt damit für ein Verwechslungschaos. Der Millionär wird für einen armen Schlucker und der arme Arbeitslose für den Millionär gehalten. Was auf den ersten Blick eine harmlose Verwechslungskommödie ist, entwickelt sich nach einem Drehbuch von Erich Kästner zu einer klugen und geistreichen Satire über Klassenunterschiede und Vorurteile, die das nachdenkliche Thema äußerst unterhaltsam erzählt.

3. Leichen pflastern seinen Weg (Il grande Silencio)

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Italien, Frankreich 1968, von Sergio Corbucci, mit Jean Louis Trintignant, Klaus Kinski, Marisa Merlini, Frank Wolff, Luigi Pistilli
Ein extrem kalter und rauher Winter sorgt in den Bergen von Utah für Hunger und Not. Die Bevölkerung kann nur überleben, indem sie Durchreisende überfallen. Sie werden zu Gesetzlosen, die sich versteckt halten müssen, weil auf sie Kopfgeld ausgesetzt ist. Der skrupelloseste Kopfgeldjäger ist Loco (Klaus Kinski). Die Witwe eines seiner Opfer heuert den konkurrierenden Kopfgeldjäger Silencio (Jean Louis Trintignant) an, der als junger Mann von Loco die Kehle durchschnitten bekam und stumm ist.
Sergio Corbucci´s herausragender Italowestern thematisisert Ungerechtigkeit und Armut und überrascht mit einem trostlosen Ende, in dem der Silencio von Loco in einem Hinterhalt hingerichtet wird. Besonders im Kontrast zum blendend weißen Schnee wirken Armut, Verwahrlosunt, Blut und Tod besonders dreckig und trostlos.

2. DIE WEISSE HÖLLE VOM PIZ PALÜ

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Deutschland 1929, von Arnold Franck und Georg Wilhelm Pabst, mit Gustav Diessl, Leni Riefenstahl, Ernst Petersen und Ernst Udet
Schicksalsberg Piz Palü: Hier verliert Dr. Krafft bei einem Unfall seine Frau Maria. Seitdem wandert er ruhelos über den Berg. Zehn Jahre später erscheint er in einer einsamen Berghütte bei der Verlobungsfeier eines jungen Paares namens Hans und Maria. Angestachelt vom Vorhaben einer Studentengruppe will Krafft den Gipfel besteigen. Hans und Maria folgen ihm. Doch die Studenten werden von einer Lawine begraben, Hans stürzt beinahe ab, und Krafft wird von einem herabfallenden Eisblock schwer verletzt,. Die drei Bergsteiger müssen die Nacht in eisiger Kälte verbringen. Krafft gibt Maria seine Jacke. Am nächsten Tag werden Hans und Maria gerettet, Krafft ist erfroren. (Text Inhaltsangabe: Filmportal.de)
Vor fast 90 Jahren wurde ein Pionierwerk des Kinofilms geschaffen. An Originalschauplätzen im Hochgebirge in über 3000 Metern wurden sämtliche Außenaufnahmen gedreht. Lediglich Innenaufnahmen in der Berghütte und einige Nahaufnahmen, die auf einem verschneiten Felsvorsprung gedreht wurden, auf dem das Trio gefangen ist, wurden im Studio gedreht. Das war nicht weniger als eine logistische und filmische Meisterleistung. Wir sehen spektakuläre Naturaufnahmen von Bergmassiven, Wolkenformationen und echten Lawinenabgängen, die teilweise vom mitwirkenden Kunstflieger Ernst Udet aus dem Flieger aufgenommen wurden. Wir spüren beim Anblick von Eis und Schnee, von zufrierenden Eisblumen am Fenster die Kälte; wir spüren in der Berghütte auch mal die Wärme beim Anblick von Schnee, der auf dem Herd schmilzt. Wir sehen die Anspannung und die Emotionen in den Gesichtern der Darstellerinnen und Darsteller und fragen uns verzweifelt, warum wir solches Können nicht mehr in den bebilderten Hörspielen aktueller deutscher Machwerke sehen. Großartig. Die junge Maria wird gespielt von Leni Riefenstahl. Sie wechselte wenige Jahre später von der Schauspielerei ins Regie- und Dokumentarfilmfach und wurde die Lieblingsregisseurin von Adolf Hitler und Josef Göbbels.

1. SHINING

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von Stanley Kubrick, Großbritannien, USA 1980
mit Jack Nicholson, Shelley Duvall, Danny Lloyd, Barry Nelson, Philip Stone, Joe Turkel und Scatman Crothers

Die Handlung dürfte weitgehend bekannt sein. Schriftsteller Jack Torrance überwintert mit seiner Familie in einem riesigen stillgelegten Hotelkomplex, den er als Hausmeister vor Frostschäden schützen soll. Der Sohn hat paranormale Fähigkeiten und erschreckende Visionen von Toten und Blutfontänen im Hotelflur und kann über Gedanken mit dem Chefkoch kommunizieren. Durch Geister und seine eigene psychische Labilität und seinen latenten Alkoholismus langsam in den Wahnsinn getrieben versucht der Vater, seine eigene Familie zu töten, was schon ein früherer Hausmeister tat. Kubrick´s SHINING ist nicht nur ein Horrorfilm sondern ein Spiel mit den Wahrnehmungen der Zuschauer/innen. Es wimmelt vor Anspielungen auf die Ausrottungen der Indianer, auf deren ehemaligen Stammesgebiet das Hotel gebaut wurde. Der Berg Gepäck der Familie Torrance ist größer als der komplette VW-Käfer, der im Film gelb ist und nicht rot wie im Roman; dagegen sehen wir ein rotes Käfer-Wrack bei einem Verkehrsunfall - eine lange Nase des Regisseurs an den unzufriedenen Romanautor Steven King. Innerhalb einer Szene verschwindet ein Stuhl im Hintergrund und ist wieder da. In einem Fenster im Büro des Hotelmanagers aehen wir in verschiedenen Szenen verschiedene Motive von draußen, obwohl dieser Raum in der Architektur des Hotels gar nicht an einer Außenwand zu liegen scheint. Als der Sohn im Flur spielt, ist das Teppichmuster auf innerhalb von einer Szene um180° gedreht. Bei fast jedem anderen Filmemacher hätte ich Anschlussfehler durch Nachlässigkeit vermutet, nicht bei Kubrick. Man kann den Film immer wieder sehen und entdeckt immer wieder etwas Neues.
Auf dem Heimkinomarkt kursiert immer wieder eine inoffizielle Veröffentlichung dieser Langfassung, die als „Directors cut“ vermarktet wird. Dabei wurde die US-Langfassung von Kubrick persönlich für die internationale Veröffentlichung gekürzt und das war auch richtig so. Einige Szenen in der Langfassung machen durchaus Sinn, z.B. das Gespräch mit der Kinderärztin, in deren Verlauf sehr früh eine Misshandlung gegenüber seinem Sohn Danny thematisiert wird. Andere Szenen sind einfach in der Langfassung verlängert, ohne etwas zu bringen. Tiefpunkt ist eine kurze Einstellung, in der mumifizierte Skelette zwischen Spinnenweben sitzen, was wie Halloween-Dekoration aussieht und unfreiwillige Komik statt Grusel auslöst. Die Langfassung lief im heißen August dieses Jahres im Rahmen einer genialen Ausstellung und Kubrick-Reihe im Frankfurter Filmmuseum. Es war wieder sehr interessant, ihn zu sehen; besser ist allerdings die offizielle kürzere internationale Version.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Martin Betzwieser

Personifizierter Ärger über Meinungsmanipulation, Kino- und Kabarattliebhaber

Martin Betzwieser

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