Die besten Zombiefilme aller Zeiten

Film und Kino Zum Start von ARMY OF THE DEAD auf Netflix.

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Ihre Freitag-Redaktion

ARMY OF THE DEAD

USA 2021, von Zack Snyder, mit Dave Bautista, Ella Purnell, Omari Hardwick, Ana de Reguera, Nora Arnezeder, Samantha Win, Garret Dillahunt, Hiroyuki Sanada und Matthias Schweighöfer

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Bei einem Militärtransport bricht ein gentechnisch verändertes Wesen aus und beißt die Soldaten. Das Wesen und die infizierten Soldaten überfallen Las Vegas und beißen alles, was sich bewegt. Die Stadt wird abgeriegelt und soll durch eine thermonukleare Waffe zerstört werden. Von einem japanischen Geschäftsmann erhält ein Ex-Söldner den Auftrag, eine Truppe zusammen zu stellen, in die halb zerstörte Stadt einzudringen und über 200 Millionen Dollar aus einem Tresor im Keller eines Kasinos zu bergen.
Zack Snyder kombiniert das ausgebeutete und überstrapazierte Zombiefilm-Genre mit dem komödiantischen Einbrecher-Kino, gewinnt den Zombies so noch Einiges ab und macht am Anfang viel richtig. Die erste halbe Stunde und besonders die Anfangstitel-Szenen sind pure Energie, pure Kreativität und purer Einfallsreichtumg. Danach ist es immer noch unterhaltsam, lässt aber immer mehr nach. Dabei hat der Film drei erhebliche Nachteile.
1. Der Film ist zu lange, nimmt sich zu viele Themen vor und hat besonders am Schluss ein ganz schlechtes Tempo, wenn der Nuklearwaffeneinsatz vorverlegt wird, nur noch 20 Minuten Zeit sind und sehr viel Zeit mit überflüssigem Gequatsche und ausgedehnten Rettungsmissionen verplempert wird. Verschiedene Rassen von Zombies, die Flüchtlingsthematik, die nur angedeutet wird, und diverse Familienkonflikte sind zu viel.
2. Die Explosions- und Splattereffekte sind deutlich sichtbar digital hergestellt und teilweise sehr misslungen.
3. Die deutsche Berufs-Nervensäge Matthias Schweighöfer hält sich am Anfang erfreulich zurück. Dann lässt ihn der Regisseur absichtlich oder aus Versehen seine übliche Schweighöfer-Show abziehen und es übertreiben. Wenn Tresorknacker Dieter dann bei der ersten Zombie-Begegnung hysterisch quiekt, ist der Film kaum noch zu retten und jede weitere Dieter-Szene zieht den Film in den unfreiwilligen Humor herunter.
Wer dann weiß, dass diverse weitere Filme und eine Serie um die Armee der Toten geplant sind, wird bei manchem Szenenaufbau ahnen, dass es einige Andeutungen darauf sind. Das Ende lässt schon eine Fortsetzung mit neuer Zombie-Epedemie in Mexiko zu. Eine Vorgeschichte mit Matthias Schweighöfer als Hauptdarsteller und Regisseur (!!!) um den Tresor-Profi Ludwig Dieter wird demnächst gedreht und soll nichts mit Zombies zu tun haben sondern eine romantische Komödie im Einbrechermillieu sein; das wird der wahre Horror werden.
Fazit: teilweise gute Unterhaltung mit deutlichen Schwächen.

Außer Konkurrenz: 28 DAYS LATER

Großbritannien 2002, von Danny Boyle, mit Cillian Murphy, Naomi Harris, Megan Burns, Christopher Eccleston und Brendan Gleeson

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Die Infizierten sind hier keine Zombies sondern haben ein mutiertes Tollwut-Virus - daher außer Konkurrenz.

Tierschutzaktivisten befreien Affen aus einem Tierversuchslabor. Dabei wird einer vom Affen gebissen und mit einem mutierten hochinfektiösen Tollwutvirus infiziert. Die Inkubationszeit beträgt nur wenige Sekunden und das Virus verbreitet sich sofort. 28 Tage später: In einem Krankenhaus erwacht der Fahrradkurier Jim nach einem Unfall und ist ganz alleine. Im Krankenhaus ist niemand und auf den verlassenen Straßen findet er Suchmeldungen an Litfaßsäulen und Laternen. In einer Kirche findet Jim Massen von Leichen und noch lebenden Tollwut-Infizierten, die ihn sofort verfolgen. Er wird gerettet und flüchtet mit anderen Überlebenden in wechselnder Gruppenzusammensetzung. Kleinste Tröpfchen von infizierter Körperflüssigkeit in Gesichtsöffnungen oder offene Verletzungen reichen zur Infektion. Die kleine Gruppe kommt schließlich bei einer Militäreinheit unter, deren Kommandant Herrschaftsambitionen hat und die Frauen gegen ihren Willen zur Reproduktion missbrauchen will.
Der Brite Danny Boyle (TRAINSPOTTING), der vorher mit seinem Hollywood-Debut THE BEACH trotz Hauptdarsteller Leonardo di Caprio eine finanzielle Bruchlandung hingelegt hatte, drehte hier eine Nummer kleiner. Er verwendet Stilmittel des moderneren Zombie-Films, aber die Infizierten sind keine Untoten sondern immer noch lebende Menschen, die langsam und qualvoll verenden. Daher stufe ich den sehr guten Film auch nicht als Zombiefilm ein. Einige Szenen sind dabei sehr heftig und blutig. Die kompromisslose Erzählweise und die dokumentarische Bildästhetik mit Digitalkameras verursachen eine beklemmende Stimmung; immerhin grassierte zu dieser Zeit die SARS-Epidemie. Grauenhaft gut.

10. Die Nacht der reitenden Leichen (La Noche del terror ciego)

Spanien, Portugal 1971, von Amando de Ossorio, mit Lone Fleming, Cesar Bumer, Maria Elena Arpon, Jose Thelman

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Satanistische Tempelritter fangen Jungfrauen, quälen sie mit schwarzer Magie und scharfer Klinge und trinken ihr Blut. Zur Strafe werden sie exkommuniziert und hingerichtet. 500 Jahre später verbringen Virginia und Roger ihren Urlaub im sonnigen Spanien oder Portugal. Sie treffen auf Virginia´s Schulfreundin Bella, die spontan zu einem Ausflug mit dem historischen Zug eingeladen wird. Virginia ist eifersüchtig, steigt auf halber Strecke aus und übernachtet in der Burgruine. Dort steigen pünktlich zum 500. Todestag die Tempelritter-Zombies mit ihren untoten Pferden aus den Gräbern und lutschen erst mal Virginia leer, die dann ebenfalls zum Zombie wird. Alle Szenen mit reitenden Leichen sind in Zeitlupe gedreht.
Eigentlich sehen wir hier einen trivialen Schundfilm mit schlichter Handlung und plumper Inszenierung. Allerdings mag ich bei den spanischen Genrefilmen dieser Zeit die Sorglosigkeit, mit der die Macher die Filme drehten und damit etwas Eigenes schufen. Die Lebenden Leichen werden mit sonniger Urlaubsstimmung kombiniert und der Film hat Atmosphäre. Es gab noch drei Fortsetzung mit sehr ähnlicher Handlung und einmal marodieren die Templer-Zombies sogar auf einem Geisterschiff.

9. SHAUN OF THE DEAD

Großbritannien 2004, von Edgar Wright, mit Simon Pegg, Nick Frost, Kate Ashfield, Lucy David, Dylan Moran, Penelope Wilton und Bill Nighy

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Shaun und Ed sind unzufrieden, von der Freundin verlassen und haben auf nichts Lust. Und London wird von einer Zombie-Epidemie heimgesucht. Shaun und Ed sammeln Ex-Freundin und Eltern ein und beschließen, sich in den einzigen sicheren Ort zurück zu ziehen – ihren Lieblings-Pub. Der Untoten-Horror wird mit lässigem Humor und satirischen Seitenhieben auf die britische Lebensart kombiniert. Nach der Lösung der Krise wird sogar überlegt, wie die Zombies sinnvoll in die Gesellschaft integriert werden können. SHAUN OF THE DEAD ist der Anfang der so genannten Cornetto-Trilogie; später hatten es die beiden Hauptdarsteller mit Serienmorden und Außerirdischen zu tun.
An mehreren Stellen wird an die später beschriebene Nummer Eins unter den Zombie-Filmen erinnert, unter Anderem durch die Original-Filmmusik.

8. Geisterstadt der Zombies alias Über dem Jenseits alias THE BEYOND (L'aldilà)

Ialien 1981, von Lucio Fulci, mit Catriona MacColl, David Warbeck, Cinzia Monreale, Antoine Saint-John, Veronica Lazar, Al Cliver

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Der okkulte Maler Schweick wird von Einheimischen grausam ermordet. Jahrzehnte später ist in dem betreffenden Haus ein Hotel, das für die Wiedereröffnung saniert wird. Es kommt zu grausamen Todesfällen und dann kehren die Zombies aus dem Totenreich zurück und fallen über die Lebenden her. Eine besonders mysteriöse Rolle spielt die junge blinde Emily.
Der Film ist wegen seiner Gewaltdarstellungen aktuell bundesweit beschlagnahmt und darf nicht aufgeführt, vertrieben oder gesendet werden. Der Besitz ist nicht strafbar. Den Film sah ich zuerst in den frühen 90er Jahren als Import-VHS-Kassette aus Großbritannien in der englischen Originalfassung und habe zwei verschiedene ungekürzte Import-DVDs aus Österreich in unterschiedlicher Aufmachung.
Zuletzt und zum ersten mal auf der Leinwand sah ich den Film im Oktober 2019 in einer sehr gut erhaltenen Fassung auf 35mm bei einem Horrorfilmfestival in Nürnberg, die ich so noch nicht kannte. Die Eingangsgeschichte mit der Ermordung des Malers Schweick kenne ich bisher nur in schwarz-weiß. In dieser Version ist sie in Farbe. Und Emily taucht in dieser Kinoversion hier schon auf, was in den DVD-Versionen nicht so ist. Dass sie bereits in Erscheinung tritt und Monologe hält, nimmt Einiges über ihr Wesen als Untote vorweg, was ich nicht besonders vorteilhaft für den Spannungsbogen finde.
Insgesamt ist der Film spannend und sehr atmosphärisch, was sehr an den talentierten Leuten lag, mit denen Fulcio zusammen arbeitete; seine Qualitäten als Geschichtenerzähler waren nicht so brilliant.
Die Effekte sind überwiegend gut bis sehr gut. In einer frühen Szene, in der Klemptner Joe von einer Untoten-Hand die Augen ausgedrückt bekommt, sehen wir deutlich, dass es Knetmasse oder so etwas Ähnliches ist; Die Augen platzen nicht und werden zusammen mit dem umliegenden Gewebe ausgedrückt.
Manches ist auch eher unlogisch. Die Figur der blinden Emily ist in der mir bisher unbekannten Version der Eröffnungsszene unlogisch und sinnlos. Auch der Tod von Klemptner Joe´s Frau in der Leichenhalle, den wir nicht sehen, ist seltsam. Dass hier ein offener Glaskanister mit Säure auf dem Regal umkippt und das Gesicht der toten Mutter detailgetreu schmelzen lässt, ergibt keinen Sinn. Und auch, dass Dr. McCabe bereits beim zweiten Zombie im Krankenhaus merkt, dass nur ein Kopfschuss endgültig letal wirkt, und trotzdem weiter zwei bis vier Kugeln in den Oberkörper knallt, ist völlig sinnlos und doof. Fulci wollte hier einfach eklige Splattereffekte von unterschiedlicher Machart und Länge einbauen.
Schauspielerisch kann der Film keine Punkte machen. Die Britin Catriona McColl, die ich ausschließlich aus Fulci-Filmen kenne, spielt ihre Hauptrolle durchgehend mit dem gleichen kuhäugigen Gesichtsausdruck, den sie mit gelegentlichen Kreischanfällen anreichert. Der gebürtige Neuseeländer David Warbeck spielte nach Neben- und Statistenrollen in britischen Filmen überwiegend in europäischen Horror-, Action- und Söldnerfilmen, war aber kurze Zeit als neuer James Bond im Gespräch; daraus wurde nichts, da er doch eher schauspielerisch limitiert war.
Sehr sehenswert uns stimmungsvoll.

7. Ein Zombie hing am Glockenseil (Paura nella città dei morti viventi)

Italien 1980, von Lucio Fulci, mit Catriona Macoll, Christopher George, Carlo de Mejo, Antonella Interlenghi, Giovanni Lombardo Radice, Michele Soavi

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Der Pfarrer der Stadt Dunwich erhängt sich an einem Baum. Das sieht oder ahnt die junge Mary während einer spiritistischen Sitzung und stirbt dabei scheinbar, wird aber nach ihrer Beerdigung wach und von Reporter Peter aus dem Sarg gerettet. Beide fahren in die Stadt Dunwich, von der sie nicht wissen, wo sie liegt, um dort die Auferstehung der Toten und die Zombie-Apokalypse zu verhindern.
Extrem unlogische Handlungsverläufe und schauspielerische Leistungen auf dem Niveau von Laientheater lassen die Geschichte auf die Auferstehung von Zombies mit grausamen Morden, spekulativen Schockszenen und sehr unappetitlichen Körperdeformierungen zulaufen. Blutende Augen, ausgedrückte Gehirne, ausgekotzte Organe und eine genüsslich inszenierte Tötung mit Schlagbohrmaschine machten den Film zu einem berüchtigten Ekel-Horror, der ebenfalls in Deutschland bundesweit beschlagnahmt ist; Aufführung, Vertrieb und Sendung sind streng verboten und strafbar aber der Besitz und der private Konsum sind erlaubt.
Die Atmosphäre, Musik uns Spannungsaufbau stimmen und daher ist auch dieser Zombiefilm von Lucio Fulci ein zeitloser Klassiker.
Carlo de Mejo, der hier den Psychologen spielt, ist übrigens der Sohn der italienischen Leinwandlegende Alida Valli (DER DRITTE MANN, Hichcock´s DER FALL PARADIN, SUSPIRIA)

6. Ich folgte einem Zombie (I WALKED WHITH A ZOMBIE)

USA 1943. Von Jacques Tourneur, mit Frances Dee, Tom Conway, Edith Barret, James Ellison

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Die junge Krankenschwester Betsy tritt eine Stelle als Pflegerin bei der der Plantagenbetreiber-Familie Holland in der Karibik an. Die Ehefrau Jessica ist fast völlig teilnahmslos und Schlafwandlerin. Mit der Zeit entwickelt sie eine Zuneigung für ihren Ehemann Paul, während dessen alkoholkranker Bruder Wesley sie anbaggert. Um der kranken Jessica zu helfen, wendet sich Betsy an den einheimischen Medizinmann und erfährt, dass ein Voodoofluch an Jessica druchgeführt wurde; ausgerechnet Pauls Mutter gab ihn aus Eifersucht in Auftrag.
Genre-Könner Jacques Tourneur schafft ein atmosphärisches Schauerkino und ihm gelingt es, der Kultur der karibischen Sklaven-Nachkommen sehr nahe zu kommen.

5. WHITE ZOMBIE

USA 1932, von Victor Halperlin, mit Bela Lugosi, Madge Bellamy, Robert Frazer, John Harron, Joseph Cawthorne, Brandon Hurst
Der erste Zombiefilm überhaupt: Madeleine und Neil wollen auf Haiti heiraten und treffen sich dort mit Plantagenbetreiber Beaumont. Doch der ist selbst in Madeleine verliebt und beauftragt den sinistren Legendre, sie mit schwarzer Magie in einen Zombie zu verwandeln. Zusammen mit dem Arzt Dr. Bruner versucht Neil, Madeleine zu retten und bekommt es mit Legendre und seinen untoten Sklaven zu tun. Bela Lugosi (DRACULA) war hier auf dem Zenit seiner Karriere und ist als unheimlicher Legendre einfach majestätisch. Schon die Aufnahmen seiner stechenden Augen und seiner typischen Handbewegung sorgen für nostalgische Schauerstimmung. Wundervoll.
WHITE ZOMBIE ist legal als freier Video-Download verfügbar. Aber Obacht: Die deutsche Fassung ist übel. Die deutschen Synchronsprecher*innen klingen wie Butterfahrtenimateure und es wurde sogar eine neue elektronische Musik unterlegt. Damit sicherte sich jemand neue Urheberrechte, aber es stimmt gar nichts. Zu empfehlen ist die englische Originalfassung mit kurzen Tonaussetzern.

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4. BRAINDEAD

Neuseeland 1992, vom Peter Jackson, mit Timothy Balme, Diana Penalver, Elisabeth Moody, Ian Watkin

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Neuseeland in den 50ern. Der schüchterne Lionel verliebt sich in die fesche Paquita und sie treffen sich. Seine eifersüchtige Mutter verfolgt die Beiden in den Tierpark und wird dort von einem exotischen Rattenaffen gebissen, woran sie nach einiger Zeit stirbt und zum Zombie erwacht. Nach und nach werden eine Rockerbande, ein Prieser und eine Krankenschwester infiziert und die Zombies im Haus von Lionel gefangen gehalten. Als Paquita und Lionel dort eine Party mit vielen Gästen feiern, bricht die Zombiehorde aus dem Keller aus und es kommt zum Super-Spreader-Event, das im Finale mit einem besonderen Gerät – mehr verrate ich nicht – beendet wird.
BRAINDEAD ist eine wüste Splatterkomödie, wie sie bis dahin noch nicht gesehen wurde. Handgemachte Effekte, Massen von Kunstblut und Innereien, gesteskranke Ideen und irrwitzig übertriebene Darstellungen aller Beteiligten machten den Film zu einem internationalen Klassiker der Horrorkomödie, die völlig unverständlich immer noch bundesweit beschlagnahmt ist. Aufführung, Vertrieb und Sendung sind eine Straftat. Es ist allerdings kein großes Problem, den Film als DVD aus dem Ausland zu importieren oder sogar aus dem Netz herunter zu laden.

1994 war Regisseur Peter Jackson Gast bei den Hofer Filmtagen und brachte alle seine bisherigen Filme und seinen neuen Film HEAVENLY CREATURES mit der damals 17jährigen Kate Winslet (TITANIC) in ihrer ersten Rolle mit. BRAINDEAD lief leider gekürzt. Auf die Frage, was als nächstes käme, antwortete er damals, „It´s to early to talk about, but it will something bigger.“ 2001 startete seine HERR-DER-RINGE-Trilogie im Kino. Damals bekam ich ein Autogramm vom späteren mehrfachen OSCAR-Preisträger in den Filmkatalog, den ich seit meinem Umzug 2003 leider nicht mehr finde, aber irgendwo muss dieses Autogramm noch sein.

3. ZOMBIE 2 – Das letzte Kapitel (DAY OF THE DEAD)

USA 1985, von George A. Romero, mit Lori Cardille, Terry Alexander u. A.

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In einer Militärbasis wird eine Wissenschaftlerin zusammen mit dem Armeepersonal von Zombies belagert. Es kommt zum Konflikt darüber, ob man die Zombies unter Kontrolle bringen kann oder sie ausrotten muss. Wie oft bei Romero, ist der Film auch ein bitterer Kommentar zum Zustand der US-amerikanischen Gesellschaft. (Text: Deutsches Filmmuseum)
Romero schließt seinen Zombie-Zyklus vorerst ab. Hier muss er viel Geld zur Verfügung gehabt haben. Waren bei ZOMBIE – DAWN OF THE DEAD die Untoten überwiegend torkelnde Statisten mit blau angemalter Haut und wenigen aufgeklebten Verwesungsstellen, sehen die Verunstaltungen hier extrem echt und überzeugend aus. Zombies im fortgeschrittenen Verwesungsstadium fällt dann auch mal das halbe Gesicht herunter. Der Chefwissenschaftler im unterirdischen Bunker experimentiert mit den Untoten, um ihren Fresszwang zu minimieren und sie vielleicht zu domestizieren. Dabei entwickelt einer von ihnen menschenähnliche Verhaltensweisen. Unter den toten Versuchspersonen ist auch der ehemalige Kommandant der Militärbasis und getötete Soldaten werden an die Versuchssubjekte verfüttert, was den Konflikt zwischen Soldaten und Wissenschaftlern eskalieren lässt. Sowohl Laborexperimente als auch die abschließenden Fressszenen sind extrem blutig und brutal und kein Selbstzweck. Erneut ist die gezeigte Gewalt alles Andere als herrlich. DAY OF THE DEAD erschien in den späten 80ern stark gekürzt als Videopremiere. Der Experte des Filmmuseums meinte, er wäre auch kurz im Kino gelaufen.
Als Nebendarsteller in einer Soldatenrolle tritt ein gewisser Gregory Nicotero auf. Er muss hier die Inspiration zu seiner nächsten Berufswahl bekommen haben und ist mittlerweile der führende Make-Up- und Splatter-Effektkünstler von Hollywood, z.B. FROM DUSK TILL DAWN, PLANET TERROR, PIRANHA 3D oder die Serie THE WALKING DEAD.
Hart, dreckig, überzeugend und sehr zivilisationskritisch.

2. NIGHT OF THE LIVING DEAD

USA 1968, von George A. Romero, mit Duane Jones, Judith O’Dea, Karl Hardman

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Im ländlichen Pennsylvania steigen die Toten aus ihren Gräbern und fallen über die Lebenden her. Bei einem Friedhofsbesuch wird der Bruder von einem torkelnden Mann angegriffen und getötet. Die Schwester kann sich in ein verlassenes Haus retten. Weitere Flüchtende kommen dazu. Überall in der Umgebung stehen die Toten wieder auf und machen Jagd auf die Lebenden, um sie zu essen. Im verbarrikadierten Haus wachsen die Konflikte zwischen den Überlebenden. Der Erfinder des modernen Zombiekinos George A. Romero nutzt das Horrorkino als Mittel der Gesellschafts- und Zivilisationskritik, in das häufig ein Kommentar zum Vietnam-Krieg und zu Rassismus interpretiert wurde. Die Untoten sind keine Monster sondern eine Laune der Natur, von der Strahlung einer Raumsonde aus der Totenruhe geweckt; die wahren Monster sind die Menschen. Ausgerechnet der einzige Farbige in der Handlung wird zum Schluss für einen Untoten gehalten und von einer Bürgerwehr erschossen. NIGHT OF THE LIVING DEAD wurde nie regulär in deutschen Kinos gezeigt. Damals galt der Film als trivial-bizarrer Schund. Inzwischen gilt er als Filmkunst, von dem eine Kopie im New Yorker Museum für moderne Kunst lagert.

1. ZOMBIE (DAWN OF THE DEAD)

USA, Italien 1978, dvon George A. Romero, mit Ken Foree, David Emge, Gaylen Ross, Scott Reiniger und Tom Savini

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Eine erschöpfte Frau lehnt nach einer Panikattacke an einer roten Wand, bevor sie von einem Kollegen aus der Starre gerüttelt wird. Wir sind in einem Fernsehstudio, in dem ein Interview geführt wird und Chaos herrscht. Danach werden wir Zeugen einer Polizeiaktion gegen eine Gangsterbande, bei der lebende Tote aus Wohnungen kommen und sich bei ihren Familienangehörigen durchbeißen. Die Welt ist im Chaos. Die Gesellschaft und Zivilisation scheinen am Ende zu sein, als die Leichen aus der Totenruhe zurück kehren und über die Lebenden herfallen. Die Frau vom Anfang und ihr Freund, ein Hubschrauberpilot, sowie zwei Polizisten klauen den Hubschrauber des Fernsehsenders und flüchten. Ihre Flucht führt sie in ein riesiges Einkaufszentrum außerhalb der Stadt, wo sie einige Zeit leben, bevor das Einkaufszentrum von einer plündernden Bande überfallen wird.
George A. Romero, der Erfinder des politischen Horror- und Thrillerfilms, zeigt uns den bis dahin kompromisslosesten und radikalsten Horrorfilm der Filmgeschichte und prägte spätestens mit diesem Film das moderne Zombiefilm-Genre. Wieder nutzt er das Horrorkino als Mittel der Gesellschafts- und Zivilisationskritik. Wieder sind die Untoten eine Laune der Natur, die ihren Instinkten folgen. Die wahren Monster sind die Menschen, denen es meistens an Solidarität und auch Intelligenz mangelt und die sich selbst und gegenseitig ausrotten.
DAWN OF THE DEAD ist auch eine Satire über die amerikanische Lebensart und Waffenfetischismus und das menschliche Konsumverhalten. Die Toten erinnern sich an ihr früheres Leben und kehren an die Orte ihrer früheren Einkaufserlebnisse zurück. Die neuen Bewohner des Einkaufszentrums schalten erst einmal alle Energieanlagen von der Musikanlage bis zum Springbrunnen an, da ja genug Energie vorhanden ist und die Kernkraftwerke automatisch laufen. Die marodierenden Plünderer, die später das Einkaufszentrum überfallen, erschrecken mit Gewalt und Zerstörungswut.
Grundsätzlich gibt es eine US-Version von Regisseur Romero und eine kürzere Euro-Fassung von Co-Produzent Dario Argento mit eigener Filmmusik. Von beiden Filmversionen gibt es wieder unterschiedliche Fassungen, die wegen Forderungen nationaler Zensurbehörden mehr oder weniger gekürzt sind.
Im Rahmen einer Romero-Retrospektive in Frankfurt wenige Wochen nach George A. Romero´s Tod sah ich die deutsche Kinofassung der europäischen Argento-Version, die an einigen härteren Stellen gekürzt ist. Zum Beispiel fehlt die berüchtigte Helikopter-Szene. Hier war ich während der Vorstellung nicht sicher, ob es sich um absichtliche Kürzungen handelt oder um Filmrisse. Immerhin fehlt erkennbar ein Teil einer kompletten Szene. Der Genrefilm-Experte des Deutschen Filmmuseums meinte, dass dies die deutsche Kinofassung aus der Erstaufführungszeit ist, die damals absichtlich gekürzt wurde.
In Deutschland war der Film wegen gewaltverherrlichender Aktionen gegen Menschen bzw. menschenähnliche Wesen zwischen 1984 imd 2020 bundesweit beschlagnahmt; die Aufführung und der Vertrieb waren Straftaten. Dabei ist die Gewalt in diesem Film alles Andere als herrlich und die Beschlagnahmung war eine Absurdität. In anderen legal erhältlichen Filmen und sogar in der Fernsehserie THE WALKING DEAD sind Gewaltaktionen zu sehen, die mindestens so drastisch sind wie die nicht herrliche Gewalt in DAWN OF THE DEAD.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Martin Betzwieser

Personifizierter Ärger über Meinungsmanipulation, Kino- und Kabarattliebhaber

Martin Betzwieser

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