Die kultigsten Partyfilme für´s Open-Air-Kino

Film und Kino Sommer. Sonne. Kino im Freien. Au ja.

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Aber bitte nicht immer das übliche französische Komödiengedudel im Stil von „Willkommen bei den ziemlich besten Madame´s und Monsieur´s“, deutschem Komödiendreck und dem austauschbaren Hollywood-Einheitsbrei.

Am Freitag, den 13. Juli wurde die ROCKY HORROR PICTURE SHOW im Open-Air-Kino gezeigt. In Butzbach. Wir planten, hin zu fahren. Aber mein Freund Gerd arbeitet in einem Altenheim und wusste, dass erst um 20:00 Uhr Arbeitsschluss hat – wenn es gut läuft. Die Zeit zur Fahrt von Frankfurt aus – immerhin über 40 Kilometer - mit Parkplatzsuche war knapp. Wir ließen es dann bleiben und hoffen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr. Zeitlich besser passte die durchgeknallte 80-Jahre-Horrorkomödie RE-ANIMATOR, eine Frankenstein-Vatiation, die zwar nicht im Freien sondern im Frankfurter Filmmuseum gezeigt wurde.

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Ein Riesen-Spaß. Hoffentlich wird noch die irrsinnige Fortsetzung BRIDE OF RE-ANIMATOR folgen.

Anbei meine Filmtips, die in keinem Freiluft-Kino fehlen sollten. Nicht überall. Nicht jedes Jahr. Aber ab und zu und immer mal wieder. Das Publikum wird dankbar sein.

10. BANG BOOM BANG

Deutschland 1999, von Peter Thorwarth, mit Markus Knüfken, Oliver Korittke, Ralf Richter, Alexandra Neldel, Christian Kahrmann, Martin Semmelrogge und Dieter Krebs

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Meistens sind deutsche Filme zwar sch***e. Aber dieser tragikomische Kleingaunerfilm aus dem Ruhrpott entwickelte sich zum Kultfilm, der immer wieder sehenswert ist. Durchgehend lustig ist er auch nicht sondern hat auch tragische Momente. Manchmal bleibt einem das Lachen im Hals stecken, wenn der Gewaltverbrecher Kalle im Knast einen Heim-Porno sieht, in dem seine Frau mitwirkt, aus dem Knast ausbricht und den Regisseur überfährt. Oder bei unvorhergesehenem Ableben mit späterer Leichen-Exumierung in der Nacht oder einem abgetrennten Daumen im Geldschrank. Wirklich Kult.

9. DER GROSSE BLONDE MIT DEM SCHWARZEN SCHUH

Frankreich 192, von Yves Robert, mit Pierre Richard, Mireille Darc, Jean Rochefort, Bernard Blier, Jean Carmet

Der tollpatschige Konzertviolinist Francois Perrin wird zufällig und ohne sein Wissen als angeblicher Geheimagent ausgewählt, um einen Konkurrenten beim französischen Geheimdienst auf eine falsche Fährte zu locken und auszuschalten. Die Geheimdienstmitarbeiterin Christine soll bei der Intrige helfen, sie und Perrin verlieben sich aber. Trockener Humor, ausgefallene Dialoge „Mach mir den Hengst !“ und groteske Tötungsszenen machten den großen Blonden zum Kultfilm und seinen Hauptdarsteller zum Star, der mit seiner einseitigen Rollenausrichtung unzufrieden war.

8. TRAINSPOTTING

Großbritannien 1996, von Danny Boyle, mit Ewan McGregor, Ewen Bremner, Jonny Lee Miller, Robert Carlyle, Kelly McDonald und Peter Mullan

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Leben, Sterben, Lachen und Entsetzen mit Drogensüchtigen und Kriminellen in der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Regisseur Danny Boyle schuf mit kultigen Dialogen, innovativer Bildsprache und einem peppigen Soundtrack einen echten Kultfilm, stieg in die Kino-Oberliga auf und bekam später einen Oscar; jetzt bereitet er den neuen James-Bond-Film vor. Hauptdarsteller Ewan McGregor wurde durch die Rolle zum Weltstar und junger Obiwan Kenobi im STAR-WARS-Universum. Ein echter Kultfilm.

7. DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE

Frankreich 2001, von Jean Pierre Jeunet, mit Audrey Toutou, Mathieu Kassovitz, Rufus, Lorella Cravotta, Jamel Debouzze und Yolande Moreau

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Kellnerin Amelie hatte als Kind wenig Zuneigung und einen depressiven Goldfisch. Als junge Erwachsene sehnt sie sich nach Liebe, sammelt weg geworfene Fotos aus Passbildautomaten und möchte unglücklichen und einsamen Menschen das Glück bringen. Regisseur Jeunet fing mit schrägen und makaberen Fantasykomödien an, wurde von Hollywood für ALIEN 4 engagiert, kam zurück nach Frankreich und wollte die düsteren Ideen vergessen und etwas Schönes erschaffen. Das Ergebnis ist der Prototyp des Wohlfühlfilms, der mit Tempo, Originalität, schrägen Ideen und visuellem Reichtum begeistert. Pures Endorphin. Wundervoll.

6. ZAZIE

Frankreich 1960, von Louis Malle, mit Catherine Demongeot, Philippe Noiret, Vittorio Caprioli

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Die zehnjährige Zazie aus der Provinz fährt für ein Wochenende mit ihrer Mutter nach Paris. Weil die Mutter ihren Liebhaber treffen will, gibt sie Zazie bei Onkel Gabriel ab. Zazie will Metro fahren, aber die Metro wird bestreikt. Zazie haut dann ab und erlebt wilde Abenteuer in der Großstadt, wobei es für die 60er Jahre durchaus frivol zugeht; Zazie fällt fast einem mutmaßlichen Kinderverführer in die Hände und sorgt für viele Turbulenzen. Der Schluss ist pures Chaos und als die Metro wieder fährt, verschläft Zazie alles – oder ist die gesamte Handlung nur Zazie´s Traum? Mit wilder Bildsprache, irrsinniger Montage und verrückten Ideen visualisiert Malle hervorragend die kindliche Phantasie und erstaunt das Publikum. Vor einigen Wochen lief ZAZIE in einer sehr gut erhaltenen 35mm-Kopie im Frankfurter Filmmuseum.

5. WALLACE & GROMIT TOTAL

Großbritannien 1989 – 1995, von Nick Park und Peter Lord

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Der exzentrische Erfinder Wallace und sein neurotischer Hund Gromit sind liebenswerte Figuren in der britischen Provinz, die von ihren Machern auf angenehm altmodische Weise mit Plastillin (Knetgummi) zum Leben erweckt werden. Ursprünglich als Auftragsarbeiten für das BBC-Kinderfernsehen entwickelt, schafften es Wallace & Gromit auf die Leinwand und eroberten die Programmkinos in ganz Europa. In Deutschland wurden die ersten drei Kurzfilme von je 20 bis 30 Minuten zu einer Filmrolle kombiniert.
Als der Käse zur Tee-Zeit zu Ende ist, fliegen Wallace & Gromit mit einer selbst gebauten Rakete zum Mond, deren Start die Kellermäuse mit ihren Sonnenbrillen beobachten. Denn wie Alle wissen, besteht der Mond aus Käse. Wallace nimmt einen Untermieter auf. Hund Gromit ist eifersüchtig und unglücklich und entdeckt kurz darauf, dass der Pinguin ein gesuchter Diamantenräuber ist. Wallace & Gromit arbeiten als Fensterputzer. Eine ihrer Kundinnen ist Betreiberin eines Wollladens und entführt mit ihrer Bulldogge Schafe, um sie zu Hundefutter zu verarbeiten. Gromit startet eine abenteuerliche Rettungsmission.
Die Episoden 2 und 3 wurden als beste Animations-Kurzfilme mit dem Oscar ausgezeichnet. Beim Finale einer spektakulären Verfolgungsfahrt mit einer Modelleisenbahn in Episode 2 musste ich beim ersten mal so lachen, dass ich ohnmächtig wurde. Echter Kult.

4. PULP FICTION

USA 1994, von Quentin Tarantino, mit Samuel L. Jackson, John Travolta, Uma Thurman, Ving Rhames, Bruce Willis, Maria de Medeiros, Eric Stoltz, Rosanna Arquette, Amanda Plummer, Tim Roth sowie Christopher Walken und Harvey Keitel

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Quentin Tarantino führte in seinem zweiten Film einige Gangster-Film-Klischees ad Absurdum und erfand einige neue dazu. Ein mysteriöser Koffer, dessen Inhalt wir nicht kennen, eine Leiche im Kofferraum, ein abgewrackter Boxer auf der Flucht und auf der Suche nach der Uhr seines Vaters, eine Gangsterbraut will tanzen und Dialoge zum Auswendig Lernen. Der Episodenfilm um Gangster und ihr Umfeld bekam überraschend die Goldene Palme von Cannes und Tarantino später den Drehbuch-Oscar. Am Tag nach der Deutschlandpremiere im heißen Sommer 1994 lief mir auf dem Münchner Festivalzentrum Regisseur Tarantino im schwarzen Anzug und mit schwarzer Krawatte über den Weg und sein Autogramm hängt an meiner Wohnzimmerwand.

3. MONTY PYTHON – DAS LEBEN DES BRIAN

Großbritannien 1979, von und mit Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin und Terry Jones

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Die Kult-Komikertruppe Monty Python karikiert auf ihre besondere humoristische Weise kitschige Monumental-Bibelfilme und religiösen Dogmatismus. Dabei spielt jeder gleich mehrere Rollen.
Der junge Judäer Brian Cohen wächst als Sohn einer Einheimischen und eines römischen Besatzungssoldaten auf. Als junger Erwachsener wird er aus Versehen für den Messias gehalten, was dann auch am Kreuz endet – allerdings auf wesentlich komischere Weise als sonst. Und jeder nur ein Kreuz. Super-Stimmung ist garantiert.

2. BLUES BROTHERS

USA 1980, von John Landis, mit John Belushi, Dan Aykroyd, Carry Fisher, Kathleen Freeman, Aretha Franklin, James Brown, Ray Charles, John Lee Hooker

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Jake und Elwood müssen das Waisenhaus retten, in dem sie aufwuchsen, und wollen dazu Geld beschaffen. Die Abenteuer dabei werden durch zahlreiche Songs von Größen der Blues- und Jazzmusik begleitet. Das Publikum tanzt gerne dazu und singt mit. Im Finale sehen wir eine spektakuläre Auto-Massenkarambolage und der zuständige Finanzbeamte, dem das Geld gezahlt werden soll, ist tatsächlich Steven Spielberg.

1. THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW

Großbritannien, USA 1975, von Richard O´Brian (Musical) und Jim Sharman (Filmregie), mit Tim Curry, Susan Sarandon, Barry Bostwick, Richard O´Brian, Patricia Quinn, Nell Campbell, Meat Loaf und Charles Gray

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Nach dem erfolgreichen Bühnenmusical von Richard O´Brian entstand dieser Kultfilm. Eine Hochzeit mit verregneter Hochzeitsreise mit Autopanne und ein unfreiwilliger Aufenthalt auf der Party außerirdischer Freaks. Die Handlung näher zusammen zu fassen, spare ich mir. Die Besetzung wurde bis auf Susan Sarandon und Barry Bostwick direkt von der Londoner Bühnenaufführung übernommen. Rocky-Horror-Erfinder Richard O´Brian spielt den buckligen Diener Riff Raff. Die ROCKY HORROR PICTURE SHOW ist ein interaktiver Film, bei dem das Publikum singt, tanzt, in Verkleidung der Filmfiguren auftaucht und mitmacht. Bei der Hochzeit wird Reis geworfen, bei der verregneten Hochzeitsreise wird mit Wasserpistolen geschossen und die Leute spannen Regenschirme auf. Wenn der künstliche Muskelmann Rocky aus seinen Bandagen ausgewickelt wird, werden aufgerollte Klopapierrollen über das Gelände geschmissen. Der Partyfilm Nummer eins.

Die Topfilme für Freiluftkino am See im Schwimmbad oder am Strand:

5. FLUCH DER KARIBIK

USA 2003, von Gore Verbinski, mit Johnny Depp, Keira Knightley, Orlando Bloom, Geoffrey Rush, Kevin McNally, Jack Davenport und Jonathan Pryce

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Mittlerweile nerven die Filme und der zur Selbstkarrikatur verkommene Hauptdarsteller. Aber der erste Film ist immer noch sehr unterhaltsam und originell.

4. PIRANHA

USA 2010. von Alexandre Aja, mit Elisabeth Shue, Adam Scott, Ving Rhames

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Neuverfilmung eines 70-Jahre-Billighorrors, den damals Horrorikone Roger Corman produzierte. Durch ein Erdbeben werden prähistorische Piranhas aus einem unterirdischen See frei gesetzt und die überfallen die dortigen Badegäste, um sie zu verspeisen. Das blutige Spektakel überzeugt mit überdrehtem Humor und sehr expliziten Splattereffekten. In zwei drolligen Gastrollen sehen wir Richard Dreyfuss (DER WEISSE HAI) als erstes Opfer und Christopher Lloyd (ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT) als Forscher. Im Kino lief er in einer sehr gelungenen 3D-Version.

3. DER GENDARM VON ST. TROPEZ

Frankreich 1964, von Jean Girault, mit Louis de Funès, Geneviève Grad, Michel Galabru

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Louis de Funès jagt in seiner Paraderolle Nacktbader und Kunsträuber.

2. DER WEISSE HAI

USA 1975, von Steven Spielberg, mit Roy Scheider, Richard Dreyfuss, Lorraine Gary, Murray Hamilten und Robert Shaw

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Ein weißer Riesenhai jagt Badegäste am Strand und der Inselsheriff, ein Meeresbiologe und ein Hochseejäger jagen dann den Hai.

1. FREITAG DER DREIZEHNTE

USA 1980, von Sean S. Cunningham, mit Alice Hardy, Jeannine Taylor, Robby Morgen, Kevin Bacon, Betsy Palmer

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Jahre nachdem ein Junge im idyllischen ertrank, während seine Feriencamp-Betreuer am Schmusen waren, wollen ein paar Leute das verfallene Feriencamp wieder in Betrieb genommen und werden der Reihe nach auf heftige und sehr abwechslungsreiche Weise gemeuchelt.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Martin Betzwieser

Personifizierter Ärger über Meinungsmanipulation, Kino- und Kabarattliebhaber

Martin Betzwieser

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