Ein Abend mit dem deutschen Weltstar Jürgen Prochnow

Kino + Film Am Mittwoch, den 6. Juli ist der deutsche Weltstar Jürgen Prochnow im Frankfurter Filmmuseum, um einen kleinen, feinen deutschen Film von 2020 vorzustellen.

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Nach einem ausführlichen interessanten Filmgespräch sehen wir das in der Frankfurter Umgebung gedrehte Filmdrama „EINE HANDVOLL WASSER“. Ebenfalls dabei ist der Regisseur Jakob Zapf; es ist sein Langfilm-Debut.

Jürgen Prochnow berichtet ausführlich über die Entwicklung seiner Karriere, die Dreharbeiten zu seinem bekanntesten Film „DAS BOOT“, die Reaktionen auf kontroverse Rollen, die Unterschiede bei der Arbeit in Deutschland und Hollywood-Produktionen und seine interessantesten Begegnungen mit z.B. Wolfgang Petersen, David Lynch und Marlon Brando.

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„EINE HANDVOLL WASSER“: Der alte verwitwete Rentner Jakob ist verbittert und nicht der Gesündeste. Das Verhältnis zu seiner einzigen Tochter ist zerrüttet. Er hasst Ausländer; in Dialogen fällt mehrfach das böse „Z“-Wort. Sein einziges Hobby ist das Aquarium mit den Zierfischen. Von seiner Nachbarin fühlt er sich beobachtet und belästigt.
Der geflüchteten Familie aus dem Jemen droht die Abschiebung. Die Polizei steht an der Wohnungstür und die 10/11jährige Tochter Thurba flüchtet über den Balkon ins Freie. Auf der Suche nach einem Schlafplatz und Essen bricht Thurba in Konrad´s Haus und in sein Leben ein. Ohne zu wissen, wer einbricht, schießt Konrad Thurba mit einem selbst gebauten Luftgewehr an. Die Wunde wird mit einem Verband und das Mädchen mit Essen und einem Schlafplatz versorgt. Nach der ersten Skepsis freunden sich der alte Mann und das junge Mädchen immer mehr an und er beschließt, ihr zu helfen.

Es ist kaum zu glauben. Aber es ist wirklich möglich, in Deutschland gute, seriöse und spannende Kinofilme zu drehen, die auch noch gute Unterhaltung bieten. EINE HANDVOLL WASSER wird überwiegend mit Schauspieltalent, Mimik, Gesten und Stimmungen erzählt und gücklicherweise nicht kaputt gequatscht. Nicht nur der zur Drehzeit 79- oder 80jährige Jürgen Prochnow spielt großartig sondern auch die sehr junge Milena Pribak als Thurba, die für ihre erste Filmrolle erst zwei Wochen vor Drehbeginn gefunden und engagiert wurde.
Der Film hebt sich wirklich wohltuend von den bebilderten Hörspielen üblicher deutscher Romantikkomödien ab, in denen wir immer die fast gleichen Geschichten und die fast immer gleichen Schauspieler*innen in den fast immer gleichen Schöner-Wohnen-Kulissen sehen und fast immer die ähnlichen schlimmen und schlechten Dialoge hören. Dieser kleine Film - mit wenig Geld gedreht, was wir teilweise sehen können – ist großes Kino.

Zum Abschluss eines sehr interessanten Filmabends bekomme ich ein Autogramm von Altstar Jürgen Prochnow.

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Dieser Filmabend ist Teil einer Jürgen-Prochnow-Retrospektive im Kino des Frankfurter Filmmuseums, in der es noch einige deutsche und internationale Klassiker aus über 40 Jahren Filmgeschichte zu entdechen gibt.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Martin Betzwieser

Personifizierter Ärger über Meinungsmanipulation, Kino- und Kabarattliebhaber

Martin Betzwieser

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