Er als Moderator und die gesamte Sendung sind mittlerweile so schlecht, dass es nicht mehr auszuhalten ist.
Das Problem fing an, als sich zuerst der legendäre Dieter Hildebrand und nach einiger Zeit als vorletztes Mitglied der Stammbesetzung Bruno Jonas aus dem Fernsehen zurück zogen und der Imitator und begrenzt komische Spassmacher Mathias Richling 2009 alleiniger Gastgeber wurde. Richling wollte das Konzept des Scheibenwischers so abändern, dass sich Hildebrandt nur davon distanzieren konnte; er verfügte über die Namensrechte des Titels „Scheibenwischer“ und untersagte der ARD und Richling die weitere Verwendung des Titels.
Mathias Richling erfüllte die Erwartungen nicht und wurde Anfang 2011 durch Dieter Nuhr ersetzt, der davor überwiegend bei RTL tätig war.
Dieter Nuhr machte es nicht besser
Im Gegenteil – und er sorgte mit der Zeit für eine regelrechte Spaltung in der deutschen Kabarettszene.
2011 hatte ich noch das große Glück, Dieter Hildebrandt auf der Bühne zu erleben. Nach der Vorstellung verbrachte er noch eine Stunde mit Zuschauerinnen und Zuschauern im Foyer, gab Autogramme und unterhielt sich. Es fiel natürlich die Frage, was er von Dieter Nuhr bei Satiregipfel halte. Seine Antwort lautete sinngemäß, er hätte nicht gedacht, dass er sich irgendwann nach Mathias Richling zurück sehnen werde.
Dieter Nuhr selbst sah ich zum ersten mal live in den späten 90er Jahren. Der hessische Radiosender hr1 veranstaltete regelmäßig an wechselnden Veranstaltungsorten den kabarettistischen Monatsrückblick „Das war´s – war´s das?“, der live im Radio übertragen wurde. Zur Stammbesetzung gehörte neben Henning Venske der junge und noch recht unbekannte Urban Priol. Einmal lag Urban Priol mit Bronchitis und ohne Stimme im Bett und als Krankheitsvertretung trat Dieter Nuhr auf; Ende 1999 wurde die Sendereihe leider eingestellt - schuld war aber nicht Dieter Nuhr sondern eine geplante Programmreform. Aber Dieter Nuhr war bereits damals nicht die hellste Kerze auf der Torte. Ein weiteres mal sah ich ihn bei einem Kultursommer-Festival in Bad Homburg. Der Veranstaltungsraum war voll und wir saßen in Gartenstühlen vor dem Gebäude, um die Veranstaltung über Bildschirm und Lautsprecher zu verfolgen. Es begann zu regnen; das war aber nicht der hauptsächliche Grund, warum wir nach dem halben Programm aufbrachen. Wir kannten bereits alles von Nuhr aus dem vorher zusammen gefassten Auftritt und er war zu schlecht, um es noch mal über sich ergehen zu lassen.
Inzwischen schaue ich mir den Ex-Satiregipfel, der auch ganz auf seinen Moderator zugeschnitten ist und „NUHR im Ersten“ heißt nur noch interessehalber an; ich erdulde es und ihn; ich ertrage ihn, obwohl es und er nicht mehr zu ertragen ist.
Dieter Nuhr im Vergleich
Besonders drastisch fällt die miese Qualität auf, wenn die Sendung nach einer anderen Kabarettsendung läuft.
In WDR3 lief die Sendung mehrfach nach den Mitternachtsspitzen. Der Qualitätsabsturz ist dann schon fast bodenlos. Wenn dann ein Mann wie Wilfried „Der Scharfrichter“ Schmickler nacheinander als Co-Gastgeber der Mitternachtsspitzen und als Gast des Satiregipfels zu sehen ist, habe ich sogar den Eindruck, dass Gäste, die gut bis sehr gut sind, sich freiwillig oder unfreiwillig dem niedrigen Niveau anpassen. Auch manche andere Gäste wie Andreas Rebers sind bei Dieter Nuhr erheblich schlechter als solo bzw. in anderem Umfeld.
Läuft Nuhr auf 3sat im Anschluss an die meisterliche Anstalt oder wie gestern an eine Kabarettpreisverleihung moderiert von Volker Pispers, ist es ein Unterschied wie zwischen Trüffeln und Schimmelpilzen.
Inzwischen erscheint auch der Eindruck, dass es ein großer Teil der kabarettistischen Kolleginnen und Kollegen vermeidet, bei Dieter Nuhr aufzutreten. In der letzten Zeit treten fast nur noch der Krawallkomiker Ingo Appelt mit seinen sehr seltenen lustigen Momenten und dieser so genannte „Poet“ mit der Socke auf dem Kopf, der meistens aus Büchern vorliest, als Gäste auf.
Bitte, liebe ARD !!!
Es gibt so viele sehenswerte Kabarett- und Humor-Sendungen in den Dritten Programmen. Holen Sie die „Mitternachtsspitzen“ oder „XTRA DREI“ ins Erste Programm. Erlösen Sie uns und schieben Sie Dieter Nuhr zu RTL oder in ein Dasein ohne Fernsehübertragung ab. Danke im Voraus.
Kommentare 12
Ganz recht. Dieser großartige und sehr nachdenkliche Künstler ist mit verantwortlich, dass ich nicht depressiv werde und zum Psychiater muss.
Moment mal, selbst ohne Brille erkenne ich auf dem Bild den berühmten Dieter und nicht den Pispers.
Ansonsten schreiben Sie mir aus dem Herzen. Denn Qualität hatte, was gestern in 3Sat von Pispers, Stoppok, Sieber u.a. gezeigt haben. Hoffentlich macht der Pispers es noch lange!
Ja, diesem Artikel kann man nur aus voem Herzen zustimmen.
Was es sich allerdings auf die Humorsendungen auswirkt, wenn die ARD sie aus den dritten Programmen ins Erste holt, halte ich für sehr diskussionswürdig.
*Extra-3" z.B. läuft nämlich bereits einmal monatlich donnerstags im Ersten (ich glaube, am ersten Donnerstag jedes Monats), und m.E. hat es der Sendung nicht besonders gutgetan, insbesondere da einige der Protagonisten der "Heute-Show" daran beteiligt zu sein scheinen, wie man in der ersten Ausstrahlung von "extra-3" im Ersten sehen konnte.
P.S.: „Poet“ mit der Socke auf dem Kopf - das finde ich klasse. Ich glaube jedoch, daß der Mann unser aller Mitleid verdient. Anscheinend hat er einen starken Läusebefall, den er einach nicht loswird.
Hoffentlich macht der Pispers es noch lange! - Ja, man kann nur hoffen, daß er miondestens so lange durchhält wie Dieter Hildebrandt selig.
Jetzt schon. Da ich Dieter Hildebrandt bewunderte, in einer großartigen Vorstellung mit ihm war und ihn zitiere, beschloss ich gestern abend noch spontan, das Titelbild zu wechseln.
Werter Wunderlich,
Sie messen also dem politischen Kabarett eine systemstützende Funktion zu?
Es klärt nicht auf, sondern trägt im Gegenteil zur Aufrechterhaltung der bestehenden Ordnung bei?
Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber mir geht es so, wie von Herrn Betzwieser beschrieben.
Was mich aber keineswegs hindert, zu Demonstrationen zu gehen. Es bestärkt mich gerade darin, weil ich mir sage, dass noch Hoffnung besteht.
Pispers kann nicht die Menschen ändern, das müssen die schon selbst tun, sofern sie es überhaupt wollen.
Er regt zum Nachdenken an, gibt vielleicht auch Argumentationshilfen, mehr geht ja nun nicht.
Ich kann Ihnen als langjähriger Zuhörer aber auch versichern, dass Pispers sich dieses Dillemmas selbst bewußt ist.
Zum Beispiel sagt er oft ( sinngemäß ): "Ich mache nun schon seit fast 30 Jahren politisches Kabarett und erzähle immer und immer wieder..."
Für mich klingt das aber eher so, als wünschte er sich nicht sehnlicher, als das von Seiten seines Publikums auch etwas geschehen würde. Ich glaube nämlich, dass Pispers auch ohne seine Kabarettauftritte seinen Lebensunterhalt verdienen könnte ( s. Wikipedia ).
Auch dieser Ausspruch ist aus seinem Programm: "Wenn es dann mal anders kommt, nehmen sie einfach die Kabarettkarten aus dem Karton und sagen, ich war schon damals im Widerstand..."
Aber das gilt meiner Meinung nach auch für andere, wie Schramm, Rether, Kling, Egersdörfer, Priol, Polt; ich kann nicht alle nennen.
Mir jedenfall bleibt bei Pispers sehr oft das Lachen im Hals stecken, und ich könnte mir auch vorstellen, dass dies Pispers eigentlich auch beabsichtigt.
Aber sein Publikum kann er sich ja nun nicht aussuchen.
Oder wollen Sie nur Zensur ausüben?
Und wenn man denkt, peinlicher geht's nicht mehr,
kommt irgendwo ein Guardian her...
Da werde ich Ihnen aber was pusten!
Stimmt. Pispers ist nach meinem Eindruck ein sehr nachdenklicher und auch zorniger Mann, was unter der Oberfläche der rheinischen Frohnatur nicht immer auffällt.
Ich erlebte schon zwei, drei Gelegenheiten, als er sich in einer Vorstellung mit dem Publikum anlegte.
Im September wird er wieder in der Frankfurter Jahrhunderthalle sein und ich habe Karten - immerhin in der dritten Reihe.
Dann werde ich vielleicht mal etwas schreiben.
Dieser Herr Sträter hat sicher keine Läuse. Das ist einfach sein Kleidungsstil, um das Erscheinungsbild des etwas verlotterten Möchte-gern-Künstlers darzustellen.
Urban Priol hatte früher mal glatt gegeelte Haare und führte dann als Erkennungsmerkmal seine wirren abstehenden Haare ein.
Erwin Pelzig ist eine Kunstfigur mit Herren-Handtäschchen und verknitterten Hut.
Dudenhöffer / Heinz Becker trägt die Batschkapp und Hosenträger
Und Sträter trägt eben die Socke auf dem Kopf. Wer´s mag ...
Da ja erst vor kurzem der Kleinkunstpreis 2015 verliehen wurde,
hier in der Tube 2 Videos, die den Zusammenschnitt der Beiträge von Pispers als Moderator zeigen:
https://www.youtube.com/watch?v=Uu1Dj1cOkho
https://www.youtube.com/watch?v=Uu1Dj1cOkho
Hier die gesamte Veranstaltung:
https://www.youtube.com/watch?v=GAYOtmCTYu0
Vielen Dank.
Zu meinen nächsten Kabarettabenden gehören - ohne vorher von den Preisträgern zu wissen - im April Christoph Sieber und Mathias Egersdörfer (im Duett mit dem Österreicher Martin Puntigam). Auf Sieber freue ich mich besonders.
Nächste Woche werde ich bei Pelzig sein.