Spekulative Historie im DHM: „Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können“

Wendepunkte Die Ausstellung „Roads not Taken“ im Deutschen Historischen Museum in Berlin versucht es mit spekulativer Geschichtsschreibung. Wie funktioniert das Experiment?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2022

In der Literatur oder im Film immer wieder ein Erfolgsgarant: spekulative Geschichtsschreibung. Laurent Binets Roman Eroberung über die gewaltsame Landung der Inkas im Europa des 16. Jahrhunderts oder Michal Hvoreckýs Tahiti Utopia über die Auswanderung des slowakischen Volkes auf die südpazifische Insel in den 1920er Jahren etwa hatten in den letzten Jahren ein größeres Publikum von der historischen (Un-)Wahrscheinlichkeit ihrer Geschichten überzeugen können. Das richtige Gleichgewicht von Plausibilitäten und spekulativem Wagemut ist bei solchen Werken darüber entscheidend, als wie überraschend die Einfälle zu einer (Welt-)Geschichte, die auch anders hätte verlaufen können, wahrgenommen werden.

Interessanterweise scheint