Es war einmal ein Sowjetkind

Julia Timoschenko Präsident Janukowitsch will die EU-Assoziierung für die Ukraine, also wird die Ex-Premierministerin wohl begnadigt. Kann sie wieder in die Politik zurückkehren?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2013
Früher nannte sie sich eine Entscheidungsmaschine. Nun sitzt Julia Timoschenko seit zwei Jahren in Haft und hofft, in die EU ausreisen zu können
Früher nannte sie sich eine Entscheidungsmaschine. Nun sitzt Julia Timoschenko seit zwei Jahren in Haft und hofft, in die EU ausreisen zu können

Foto: Sergei Supinsky/ AFP/ Getty Images

Es ist in Dnjepropetrowsk ein Plattenbau mit fünf Etagen, in dem Julia während der sechziger Jahre aufwächst. Der Vater verlässt die Familie, Julia ist eine gute Schülerin, niemand in der Klasse baut die Kalaschnikow so schnell zusammen wie sie. Mit 18 Jahren, im ersten Semester Wirtschaftskybernetik, heiratet sie, mit 19 bekommt sie ihre Tochter Jewgenija. Das Sowjetkind, dessen Mädchenname Grigjan für armenisch gehalten wird, aber auf eine lettisch-ukrainische Herkunft verweisen dürfte, erwirbt den hochukrainischen Familiennamen Timoschenko. Auch trifft es sich gut, dass der Schwiegervater in der Dnjepropetrowsker Gebietsbehörde für Filmangelegenheiten zuständig ist. Nach fünf unauffälligen Jahren in der Maschinenbaufirma L