Schaut auf diesen Fluss!

Bosnien Entlang der Drina wechseln Minarette mit Kirchtürmen. Die Sakralbauten sind bestens in Schuss – egal, wer wen erobert hat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2014

Dieser Tage fuhr ich die Drina entlang. Ich wollte nicht den Gräueln des Bosnienkrieges nachgehen, die aus den Ortsnamen herausschreien – ich wollte nur auf diesen Fluss schauen. Auf diesen serbischen und bosnischen Fluss, diesen Vereinigungsfluss der Serben.

Da die Drina nirgends entspringt, sondern am Zusammenfluss zweier montenegrinischer Flüsse beginnt, startete ich an der Adria. Vom montenegrinischen Küstenort Herceg Novi über den abgelegenen Ostteil der serbischen Entität Bosniens streckt sich so etwas wie eine serbische Zunge ans Meer. Auf dem Weg zum ersten Drina-Städtchen Foča ewig nur baumloser, unfruchtbarer Karst. Unter einer Hauswand, die mit dem in Den Haag angeklagten Ratko Mladić bemalt ist, sagt ein Braunkohlekumpel: „In G