Wie im kleinen Großarmenien

Territorien Staatsgrenzen stehen in Europa wieder in Frage, nicht nur in den östlichen Krisenzonen. Ein Rundblick zum Abschluss unserer Reihe
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2014

Entlang der Straße von Eriwan nach Bergkarabach ist ein langer Gerölldamm aufgeschüttet. Das Geröll, von dem in der Gegend genug herumliegt, ist gerade hoch genug, damit armenische Autofahrer nicht von Kugeln durchsiebt werden können. Hinter dem Wall liegt die aserbaidschanische Exklave Nachitschewan. Der Gerölldamm wird ab und zu von einer freien Stelle unterbrochen, in der sich meterhohe Haufen von Melonen zum Verkauf türmen. Wenn Aserbaidschan Armenien hier angreift, zerfetzt es als Erstes Tonnen von Melonen.

In einem Sammeltaxi sitze ich an einen alten Schuldirektor gepresst, dessen funkensprühende Bildungsbegeisterung mich an meinen alten Deutschlehrer aus der österreichischen Klosterschule erinnert. Der Eriwaner kommt aus einem winzigen Ber