Wo der Pfeffer wächst

Slowakei Zehn Jahre nach dem EU-Beitritt stehen die armen Brüder im Osten an den Werkbänken großer Unternehmen aus dem Westen und warten immer noch auf den Wohlstand
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2014

Sitze bei meinem alten Cafetier Zeno Zenuni. Sitze nun schon das zehnte Jahr bei dem eleganten Albaner, eigentlich jeden Vormittag, in meiner slowakischen Plattenbausiedlung Devínska Nová Ves. An manchen Tagen führt Zeno Zenuni sein Café in einer Art Sitzkoma. Das kommt mir entgegen, denn auch ich bewege mich kaum, lese stundenlang an meinem Stammplatz, lerne europäische Sprachen, schaue. Auch die blondierte bulgarische Kellnerin zeigt keine äußere Emotion. Es sei denn, die Rede kommt auf „die Zigeuner“. Ich halte mich bei der Roma-Frage bedeckt, besonders in diesen Tagen, da ich penetrant nach Lavendel rieche. Bin von einem durchzechten Wochenende bei mittelslowakischen Roma-Freunden mit Flöhen zurückgekehrt. Ich fahre wieder hin.

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