Unter Verdacht

Überwachung Die sächsische Justiz hat jahrelang Bürger abhören lassen. Ihr Vergehen: Sie haben sich gegen rechts engagiert. Man benutzte sie als Lockvögel
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2017

Es war so ähnlich wie früher im Stasi-Staat. Beamte in Zivil folgten Holger S. (Name geändert) mit ihrem Dienstwagen. Sie beobachteten ihn in der Freizeit. Sie machten Aufnahmen. „Ich habe ein Foto vorliegen, bei dem ich gerade meine Einkäufe in den Kofferraum meines Autos lege“, sagt S. konsterniert. Der Mann war einer der führenden Leute bei der „Betriebssportgemeinschaft Chemie Leipzig“, einem bekannten örtlichen Fußballverein. Die Fans des Viertligisten gelten als links, als engagiert, manchmal eifernd. Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Überwachung an. Sie ging offenbar davon aus, dass sie über die BSG Chemie Aktionen gegen Rechtsradikale und Neonazis ermitteln könnte.

Es war eine gigantische Abhörmaßn