„Das ist scheinheilig“

Interview Die Missstände und Gesundheitsrisiken in der Fleischindustrie waren lange bekannt, sagt Ulrich Schneider
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2020
„Das ist scheinheilig“

Montage: der Freitag, Material: iStock

Nicht an der Staatsbürgerschaft der Erkrankten liegt es, sondern an den Verhältnissen: Der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands kritisiert, dass die „Aversion gegen Arme“ auch in der Corona-Krise zum Tragen kommt.

der Freitag: Herr Schneider, die jüngsten Corona-Hotspots liegen im Schlachtbetrieb Tönnies in Ostwestfalen und Wohnblocks wie in Berlin-Neukölln. In welchem Zusammenhang steht das mit Armut?

Ulrich Schneider: Es zeigt sich, dass Menschen, die auf zu engem Raum leben, besonders von Corona betroffen sind. Es sind die Armen, bei denen Wohnungsnot herrscht und die oft in Berufen arbeiten, in denen man sich schlechter vor einer Infektion schützen kann. In der Fleischindustrie wird das besonders offensichtlich. Die