Erste Demonstrationen sind unterwegs, Stadtteilinitiativen haben Banner entworfen, Protestgruppen ihre Forderungen beraten, oder Steinhaufen markiert. Die Polizei hat die Wasserwerfer aufgetankt: In Hamburg ist Gipfeltreffen, in Hamburg ist Protest. Wer in Ruhe Elbphilharmonie und Michel besuchen will, sollte vielleicht für einen Zeitraum planen, in dem die Grundrechte wieder gelten. Kann man zumindest nach dem Gespräch mit dem Soziologen Simon Teune denken.
der Freitag: Gipfelproteste gab es vor allem bei den G7- und G8-Treffen der mächtigsten Industriestaaten. Warum sorgt jetzt G20 für eine so große Mobilisierung?
Simon Teune: Das Treffen der G20 gilt einigen tatsächlich als der „bessere“ Gipfel, weil auch die Schwellenländer beteiligt sind. Bei der Mobilisierung zu diesem Gipfel spielt nicht nur der ungerechte Welthandel eine Rolle, sondern auch, dass Trump, Erdoğan und Putin anreisen, die für die Ausweitung autoritärer Politk stehen. Das Treffen ist also auch eine symbolische Gelegenheit, Solidarität mit denen zu zeigen, die unmittelbar von dieser Politik betroffen sind. Trumps Ankündigung, aus dem Klimaabkommen auszusteigen, ist ein weiterer Mosaikstein. Es kommt einiges zusammen, wogegen Menschen auf die Straße gehen.
Als der Veranstaltungsort bekannt wurde, fragten sich viele, wie man auf diese Wahnsinnsidee kommen konnte.
Das hat sich die Hamburger Polizei wahrscheinlich auch gefragt. Wenn man einen solchen Gipfel in unmittelbarer Nähe zur Roten Flora plant, ist das eine symbolische Herausforderung. Auch wenn man sich nicht mit der Konfliktlage in Hamburg auskennt, ist es eine Eskalation mit Ansage. Spätestens seit dem G8-Gipfel 2001 in Genua war klar, dass solche Veranstaltungen in Innenstädten auf massiven Widerstand stoßen. Warum die Planer diese Erkenntnis in den Wind geschlagen haben, ist mir schleierhaft. Wenn Hamburgs Innensenator ein „Festival der Demokratie“ ankündigt, ist er ahnungslos oder täuscht die Öffentlichkeit bewusst.
Zur Person
Simon Teune erforscht am Zentrum für Technik und Gesellschaft der TU Berlin den Protest sozialer Bewegungen. Den Soziologen interessieren, wie die kulturellen und politischen Einbettungen Widerstand beeinflussen
Foto: Ulrich Dahl/TU Berlin
Vertragen sich Sicherheitskonzept und Demokratie?
Ich finde es unredlich zu behaupten, die Sicherheit habe zwar oberste Priorität, aber man werde zugleich Grundrechten ihren Platz einräumen. Das entspricht nicht den Erfahrungen von vergangenen G7- und G8-Veranstaltungen. Wenn man einen Gipfel in der Hamburger Innenstadt durchdrücken will, sind massive Grundrechtseinschränkungen eingeplant.
Hamburg verwandelt sich in eine Festung, im gesamten Stadtgebiet gibt es Sperrzonen für Demonstrationen.
Im Grunde genommen ist die Frage doch, ob die Versammlungsfreiheit hierzulande nur als ein Grundrecht zweiter Klasse angesehen wird. Als Verfügungsmasse, mit der man umgehen kann, wie es gerade passt. Da fehlt eine klare Positionierung. Allerdings ist es natürlich eine klare Positionierung, wenn es für leitende Beamte kein Karrierehindernis ist, wenn sie wiederholt Grundrechte einschränken.
Stellt sich nicht schon allein wegen des Polizeiaufgebots die Frage nach dem Sinn solcher Veranstaltungen?
Bei den Gipfeln sind bis zu 20.000 Polizisten und andere Kräfte im Einsatz, die einen Zaun bewachen. Wenn man sich jetzt die Situation in Hamburg anguckt, stellt sich die Frage, wie man diesen Aufwand, die Einschränkungen für die Bevölkerung und die systematischen Grundrechtsverletzungen, in Kauf nehmen kann.
Angeblich werden in Hamburg bis zu 100.000 Demonstranten erwartet.
Für Heiligendamm konnte man sich über alle Spektren hinweg auf einen gemeinsamen Aufruf und eine gemeinsame Protestchoreografie einigen. In Hamburg ist der Protest allerdings stärker aufgefächert – vor allem, weil es zwei Großdemonstrationen gibt. Es gibt eine starke autonome Mobilisierung – angesichts der großen linken Hamburger Szene keine Überraschung. Wer letztendlich wann auf die Straße geht, hängt von der Mobilisierungsfähigkeit der einzelnen Spektren ab und vom Aufwand, den sie betreiben. Zur G8-Demonstration in Rostock waren auch 100.000 Demonstranten angekündigt, es waren dann vielleicht 60.000.
Hat sich bei den Demonstrationen inzwischen Routine eingeschlichen?
Ein Gipfel ist eine symbolische Inszenierung, die mit einer symbolischen Inszenierung beantwortet wird. Es ist ein Repertoire, das jedes Mal neu eingeübt und geringfügig verändert wird. Gipfelproteste haben über die Zeit eine Bildsprache entwickelt, die sich größtenteils wiederholt. Es gibt die Auseinandersetzungen mit der Polizei, es gibt eine große Demonstration, Aktionen zivilen Ungehorsams, es wird ein Gegengipfel veranstaltet.
Staatliche Repression und gewaltbereite Demonstranten sind auch Klassiker.
Sie beherrschen auch die öffentliche Wahrnehmung. Wir haben gerade eine Analyse zur Berichterstattung über Demonstrationen gemacht. Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Wenn es darum geht, Botschaften unterzubringen, ist die Konfrontation mit der Polizei nicht das Mittel der Wahl. Man bekommt viel Aufmerksamkeit, aber es setzt sich niemand mehr damit auseinander, was man politisch fordert. In Heiligendamm wurde im Vorfeld viel darüber berichtet, aus welchen Gründen die Menschen protestieren wollen, es gab eine Auseinandersetzung mit der Kritik an solchen Gipfeln, aber in dem Moment, als in Rostock die Steine flogen, war das alles weggefegt.
Andererseits sind die Massenblockaden von Heiligendamm zum Vorbild für andere Demonstrationen geworden, oder?
Ja, beim Konzept der Massenblockade haben sich damals gewaltfreie Anti-Atom-Aktivisten und postautonome Gruppen zusammengetan. Das hat danach nicht nur auf die Proteste im Wendland zurückgewirkt, sondern auch den breiten Blockaden gegen Naziaufmärsche den Boden bereitet.
Kann man sagen, dass in den vergangenen Jahren die Akzeptanz für zivilen Ungehorsam gestiegen ist?
Ja. Das lässt sich auch daran ablesen, dass größere, etablierte Akteure solche Protestformen unterstützen, wie die Gewerkschaften im Fall der Dresdner Blockaden. Und natürlich hat es auch eine symbolische Wirkung, wenn sich der Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse von Polizisten von der Straße weg begleiten lässt.
Wird das Bild vom „linken Chaoten“ benutzt, um Grundrechtsverletzungen zu rechtfertigen?
Demonstrationsverbote, massenhafte Gewahrsamnahmen, aber auch Polizeigewalt werden im Prinzip immer mit dem Argument begründet, unter den Demonstrierenden gebe es einen Anteil, der von sich aus die Auseinandersetzung mit der Polizei suche. Es gibt da aus polizeitaktischen Gründen keine Motivation, zu differenzieren. Dass das von Beobachtern, insbesondere von Journalisten, einfach so übernommen wird, ist aber höchst problematisch. Es fehlt ein kritischer Blick auf die Arbeit der Polizei. Und eine Emphase für die Versammlungsfreiheit.
In Genua wurde der 23-jährige Demonstrant Carlo Giuliani erschossen, die Polizei hat Protestteilnehmer systematisch misshandelt.
Ja, da wurde die Polizeigewalt tatsächlich sichtbar. Es gab zwar eine lange juristische Aufarbeitung, aber die Betroffenen wurden letztlich alleingelassen.
Genua gilt als Geburtsstunde der globalisierungskritischen Bewegung. Erleben wir im Moment die Wiederauferstehung von Attac?
Das Attac-Netzwerk war ja nicht verschwunden, die Gründergeneration ist Mitte der 2000er Jahre abgewandert. Sven Giegold ist bei den Grünen, Sabine Leidig bei der Linkspartei, Felix Kolb bei Campact. Als Infrastruktur, um Themen zu setzen und unterschiedliche Milieus in Kontakt zu bringen, ist Attac sicher nach wie vor wichtig. Seit der Euro-Krise blicken die Protestbewegungen auf die Austeritätspolitik, nur hat sich Attac nicht stark positionieren können.
Und die Globalisierungskritik wird gerade von rechts übernommen?
Rechte Globalisierungskritiker gab es schon immer, aber sie waren nicht besonders sichtbar. Das hat sich mit dem Brexit, der Wahl von Donald Trump und dem Erstarken der rechtspopulistischen Bewegungen in Europa geändert.
Bei den Protesten gegen TTIP wurde das offensichtlich.
Ich finde, darauf haben die Organisatoren der Anti-TTIP-Demonstration in Berlin mit dem Ausschluss der AfD aber angemessen reagiert. Und G20 dürfte die AfD-Anhänger angesichts der Teilnahme von Sympathieträgern wie Putin und Trump kaum zum Protest bewegen.
Ihr Institut führt bei Großdemonstrationen regelmäßig Befragungen durch. Fahren Sie auch nach Hamburg?
Ja, wir werden bei den Demonstrationen am 2. und am 8. Juli Teilnehmer befragen. Die zweite Demonstration ist sicher spannender, weil da viel vom Verlauf im Vorfeld abhängt: Wie verhält sich die Polizei, was passiert auf der autonomen Demonstration? Fürchten sich die Menschen dorthin zu gehen oder gehen sie erst recht auf die Straße, weil Demonstrierende ungerecht behandelt wurden? Wir wissen wenig über die Hamburger, die spontan dazukommen. Vor Heiligendamm haben groß angelegten Hausdurchsuchungen zu einer Welle der Solidarisierung geführt und viele haben sich erst nach diesen Polizeiaktionen entschieden, zur Demonstration zu fahren.
Kommentare 25
Trump, Erdoğan und Putin reisen in die Stadt eines Landes, das mindestens ebenso entschlossen für die Ausweitung autoritärer Politik steht, wie sie selber. Eins ist schon mal sicher, im Schoß der Hamburger Sozial-Demokratie wird keiner von Ihnen Heimweh bekommen.
Deswegen stellt sich auch schon gar nicht wegen des Polizeiaufgebots die blöde Frage nach einem Sinn solcher Veranstaltungen in einer Millionenstadt, weil ihr innenpolitischer Zweck längst feststeht: Staatsraison und die demonstrative Vorführung ihrer Durchsetzungsfähigkeit fürs In-und Ausländische Publikum, immer und überall. Aufstrebende imperialistische Möchtegernweltmachtpolitiker sind sich das schuldig, koste es, was es wolle.
narrative, wo man hinsiecht
Meiner Meinung nach hat die Hamburgerin Susanne Schmidt, Tochter des Altbundeskanzlers, den "G20-Rummel" schön hanseatisch zusammengefasst: "Was für ein Unfug!"
Bei dem von den kapitalismuskritischen "Szenen" dazu anscheinend als angemessen dimensioniert angesehenen "Protest-Rummel" komme ich allerdings ganz überraschend zu einem ähnlichen Schluss. In gewisser Weise werten die enormen Proteste diese hohle, diplomatische Tradition eher auf als irgendwas Sinnvolles zu bewirken.
Also Unfug von der "antikapitalistischen Szene" gegen Unfug von der "diplomatischen Szene".
Also herzlichen (ironischen) Glückwunsch an alle Besucher und mein aufrichtiges Beileid an diejenigen die diesen doppelten "Unfugrummel" absichern müssen.
Der Gipfel naht, und es wird immer aberwitziger. Die saudische Delegation etwa belegt – diesem Beitrag bei tagesschau.de zufolge – ein komplettes First-Class-Hotel in der Innenstadt sowie weitere Dependancen. Gleichzeitig wird das Protestcamp der Gipfelgegner nicht nur weit in die Peripherie abgeschoben, sondern zusätzlich noch mit kleinlichen bürokratischen Schikanen wie Übernachtungsverbot, Zeltverbot, Bettenaufstellverbot, Duscheninstallierverbot belegt. Ebenfalls »all inklusive« ist wieder mal die tagelange Aussetzung von Grundrechten und Bewegungsfreiheit für die komplette ansässige Bevölkerung.
Wozu all das? Einziger höherer Sinn ist der, dass die Führer und Führerinnen der sogenannten freien Welt von ihrer turnusmäßigen Hochsicherheitsschutz-Repräsentationsfete nicht lassen können und sich zu diesem Zweck mit einem Haufen fragwürdiger Potentaten treffen, auf das Fürstlichste dinieren, schnabulieren, trinken und sich delektieren, sich abfeiern lassen und Erinnerungsfotos schießen. Für diesen Zweck werden x-Milliarden verbrannt.
Nicht ausgeschlossen dabei, dass die Chose einem zweiten Zweck dient – nämlich simpel dem, dicke Eier zu zeigen gegenüber der jeweiligen Bevölkerung sowie all denen, die nicht in der Spur laufen. Also schlicht und simpel: den Standpunkt klarzustellen, wer im l’etat die Macht hat.
Ein Ritual also wie aus dem Lehrbuch des Absolutismus. Das eigentlich alles aussagt über die Weltordnung, wie sie aktuell ist.
tja, die fürsten der welt(incl. frau merkel)
zelebrieren ein herrschafts-treffen,
das ihre wähler-generierte herkunft vergessen läßt.
als souveräne welten-lenker unter sich
schaffen sie sich das recht,
lokale, zivile einsprüche zu ignorieren.
sie haben sich von entspannten strand-korb-auftritten
längst emanzipiert und toppen
mit systematisch-angelegten öffentlichen zumutungen
den vergleichs-weise punktuellen terrorismus anderer.
--- der wieder-auf-erstehung absolutistischer formen
galten auch meine letzten beiden kommentare...
eine militärparadenvariante. einmarsch und besetzung einer großstadt. demonstration von stabilität und schlagkraft im inneren, um den gästen zu zeigen, dass demokratische gesetze nicht das hindernis sein müssen, für das viele der kollegen sie gern halten. und natürlich, um der restopposition mal wieder schön eins auf die fresse zu geben.
... nur eine fahnenwedelnde jubelbevölkerung kann man hierzulande noch nicht anordnen.
kein grund zur beruhigung :
fackel-züge einer erdoganschen oder anderen un-art
haben immer einen organisatorischen ur-sprung...
jubel ist initiierbar.
"jubel ist initiierbar."
vorerst muß delegitimation der proteste reichen. ich hatte die rolle der medien vergessen!
einige kommentare klingen in ihrem bemühen um diffamierung der proteste bei gleichzeitigem rechtfertigen der arroganz der macht wie späte ddr.
einen gleichstand der "intoleranz" stellt hier:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/g20-gipfel-ein-antiliberaler-zeitgeist-breitet-sich-aus-muellers-memo-a-1155413.html
z.b. der autor in seinem einigermaßen irre klingenden artikel fest. er operiert dabei mit dem wort liberal/antiliberal, das er für die demonstranten in der neusprechbedeutung (also antineoliberal) verwendet, für das 1% in der eigentlichen lesart (also antifreiheitlich). freilich ohne dass er den himmelweiten unterschied zu bemerken scheint, geschweige denn erwähnt.
mein lieblingssatz ist:
"Unter den Gipfelteilnehmern sind die Freiheitsfreunde, insbesondere aus Europa, erheblich unter Druck."
er merkt wohl, wie schräg das ist. denn er sagt nicht mehr, wen er hier als freiheitsfreund bejubelt. oder in welcher bedeutung er denn nun freiheit meint, im sinne von freihandel oder im sinne von frei sein.
motto für den artikel könnte das gewesen sein, was er "den parteien" des konflikts (volk vs. 1%) attestiert:
"Häufig scheint es schlicht darum zu gehen, Wut und Verachtung auszudrücken, Feindbilder zu pflegen, andere Meinungen zu diskreditieren, gesicherte Fakten zu verhöhnen."
oder vielleicht der hier:
"Doch soviel Unschärfe ist schwer erträglich."
.... meinen Beitrag hab ich abgesondert - nur noch eine weiter schöne Vorstellung:
Stell dir vor es ist G20 Gipfel und die Herrschaften stehen ganz alleine im Saal -
Hamburger, Bürger, Werktätige, flieht vor euren Potentaten, verlasst sie, wenigstens für eine Woche - und bitte, bitte, gebt keinen Cent aus für die Anreise, so Ihr nicht aus Hamburg seid, im Gegenteil, ladet alle Hamburger zu Euch nach Haus ein.
...und die 20.000 Polizisten könnten öffentlichen Sex und an Zäune pinkeln zelebrieren, sie sofern sie nicht nach Hause "müssen" - die Berliner Kollegen waren das ganz vorbildlich.
(Das Bild mit der Elbphilharmonie - irgendwie könnte das den Theorien von Le Bon und Freud entsprechen ...... - die Massenurinierenden Untertanen zeugen den Herrinnen und Herren ihren tiefsten Respekt - bereiten das Geburtsplazentum für deren präfötales Anlaysium und entsorgen anschließend den Dreck - danach kommen die Menschen zurück in die Stadt und feiern ein Fest des Friedens und der Neugeburt einer anderen Gesellschaft - ach zu träumen das macht mir Freude!
Doch leider - die meisten Menschen möchten lieber Sklaven, den freie Wesen sein.
... nur eine fahnenwedelnde jubelbevölkerung kann man hierzulande noch nicht anordnen.
Dass Sie sich da mal nicht täuschen.
Regierungsdemonstranten wird es zu Hauf geben, und zwar diese hier. Die machen nicht nur ihrer Untertanenhaltung Luft, sondern geben gleich noch vor, wo der Feind steht und welche ideologischen Begrifflichkeiten Freund und Feind kenntlich machen: liberal/freiheitlich vs. anti-liberal/antifreiheitlich. Also Merkel/Macron/Trudeau vs. Erdo/Putin/Trump.
Anständiger Hamburger G20-Protest marschiert ausschließlich gegen den Feind (Potentaten, Diktatoren, Populisten) und für die eigene und gute Herrschaft (Demokraten, Freiheit, Werte). Alle anderen Marschierer sind gefährliche Spinner oder wollen gar ganz Hamburg in Brand stecken.
Um den verlinkten Artikel lesen zu können, kopieren sie die Schlagzeile und geben sie diese bei Google zum suchen ein.
Dann klicken sie auf den von Google ausgespuckten Abendblattartikel.
"Stell dir vor es ist G20 Gipfel und die Herrschaften stehen ganz alleine im Saal ...",
dass wäre die beste Variante um damit den ganzen martialischen Aufwand des Sicherheitsapparats und die demokratische Inszenierung bloßzustellen.
ich weiß was sie meinen, aber die merkel/macron/trudeau-achse mit der demokratie, der freiheit und den werten zu verknüpfen (in kontrast zu trump/putin/erdogan...), nachdem man hier in den letzten beiden wochen noch schnell und heimlich zwei überwachungsgesetze verabschiedet hat, die eher das gegenteil zementieren? und auch bei macron ist ja allmählich klar, was er diesen sommer vorhat. und selbst wenn die potentiellen jubler all das verschlafen haben, sehen sie doch ganz konkret den hamburger ausnahmezustand mit den aberwitzig vielen polizisten in ihren robocopkostümen, repressionen, kreisenden hubschraubern, wasserwerfern, panzern. mehr als 2000 regierungskonform demonstrierende kann ich mir, von meiner blase aus, kaum vorstellen.
"... robocopkostümen, repressionen, kreisenden hubschraubern, wasserwerfern, panzern." oder so was hier:
https://taz.de/Kommentar-Linke-am-Pranger/!5422562/
Von einer lange vorbereiteten False Flag Aktion verschiedener nationaler Geheimdienste wird hier schon länger gemunkelt. Selbst die Pfeffersäcke schütteln und zerbrechen sich die Köpfe über den Grund dieser wahnwitzigen Entscheidung, in einer Millionenstadt ein gar nicht vollständig kontrollierbares und pures Propagandaevent dieses Kalibers zu veranstalten. Michaelas Idee vom Protestboykott gefällt auch mir immer mehr.
"Michaelas Idee vom Protestboykott gefällt auch mir immer mehr."
selbst wenn da nächste woche keiner oder lauter ghandis ankämen. meine oma würde 20 uhr randale sehen und von schwerverletzten polizisten hören. das ist so alternativlos, wie die nachfolgende verschärfung der gesetze, glaube ich.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/g20-gipfel-polizei-verhindert-genehmigtes-protestcamp-a-1155530.html
läuft
Die Idee mit »weiträumig abhauen und Geisterstadt hinterlassen« ist mir auch schon gekommen. Abgesehen von den Umsetzungs-Schwierigkeiten (Jobs fragen nicht nach G20; die Oma, auf die man aufpassen muß, ist auch während des Gipfels aufpassbedürftig usw.) frage ich mich, welches symbolische Bild eine »Geisterstadt Hamburg« hinterlassen würde. Ich denke, allenfalls für die Medien wäre es eine gewisse Gaudi. Die Gipfelausrichter selbst – Merkel, de Maiziere und wer da noch alles mitgeplant hat – würden vermutlich nicht mal mit den Wimpern zucken. Merkel würde zu Protokoll geben: »Sehen Sie – in unserem Land kann man frei reisen. Auch, wenn einem eine bestimmte Veranstaltung nicht so passt. Schön, wenn das auch in manchen anderen Ländern so wäre.«
Lange Rede kurzer Sinn: an den – hoffentlich vielfältigen und massenhaften – Protesten führt kein Weg vorbei. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Hamburger Polizeiführung derzeit eifrig für ein Eskalations-Szenario sorgt.
Lange Rede kurzer Sinn: an den – hoffentlich vielfältigen und massenhaften – Protesten führt kein Weg vorbei. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Hamburger Polizeiführung derzeit eifrig für ein Eskalations-Szenario sorgt.
Diese Ansicht kann ich nicht teilen, ich sehe das völlig anders herum - die Hamburger Polizeiführung provoziert - dann dagegen aktiv zu protestieren, das endet nur im Krankenhaus, im Container, bestenfalls müde und frustriert irgendwo in einem Unterschlupf.
Jene Demonstranten, die als "friedlich" medial verwurstet werden, geben schlicht das ab, was in Nordkorea die Fähnchenschwenker wären, eine absurde Pluralismusimagination.
Das System goutiert jeden Prostest, sofern er pittoresk und konsumintensiv vorgegtragen wird, er bekommt seine Reklame, ohne etwas dafür tun zu müssen und jene die in ihrer Ohnmacht und in ihrem Zorn wahrhaftig gegen das System angehen, sie werden schlicht von einer Übermacht erschlagen und medial als Dummköpfe und irrlichternde Chaoten diskreditiert - ohne jegliche positive Wirkung ins Hirn der Mehrheiten - nein sie helfen dem System gar dabei, die Selektion voranzutreiben.
Mir hat hier noch niemand eine wirksamere Widerstandsform, als jene der maximal möglichen Verweigerung plausibel machen können.
Es gilt sein Überleben zu organisieren, solange dieses System ein destruktives und kannibalisches ist, sollte man es schlicht irgend möglich meiden!
Der Artgenosse der aus Spanien nach Hamburg reist, seine letzten Euros für das Zug- oder Busbillet opfert, sich umsatzsteuerpflichtig transportieren lässt, dabei Treibstoff konsumiert und stundenlang in einer Blechbüchse eingeschlossen quer durch Europa verschickt wird, um dann in Hamburg von Polizisten mit Reizgas sein Augenlicht zu verlieren und anschließend lebenslang ein Rohstoff für die Versehrtenindurstrie zu sein - das ist geradezu ein Gloldenes Kalb für das System!
Kommt er gesund wieder hier in Spanien an, war er nur ein silbernes.
Stirbt er - sorry, so hätte er hier wirklich schöneres erleben und mehr Verantwortung für sein Geschenk des Lebens übernehmen können.
Wir sollten uns schlicht nicht anmaßen, gegen andere sein zu können indem wir sie aktiv bedrängen - betrachtet nur mich - ich bedränge hier nur mit Worten, dennoch ärgere ich die meisten - mehr bewirke ich nicht nur Ärger - würde ich gegen das System aktiv angehen, es würde mich sofort zerquetschen und in eine Zelle sperren.
Aktionismus ist nur im Bezug eine persönliche Wandlung angebracht, sich am Leben zu halten ist höchstanspruchsvoll, so man auf die Bequemlichkeit des Geldes verzichtet!
Aktionismus in der Gruppe ist segensreich, so man das Überleben einer Gruppe ohne Geld gemeinsam organisiert - doch diese zweitkleinste Form des Widerstands habe ich selbst noch nirgends erlebt.... danach suche ich und nur so sehe ich eine Chance - man muss sich finden - in friedlicher überlebensaktion - nicht indem man sich vor die Meute wirft und verzweifelt schlagen lässt, schlimmstenfalls noch so einen einzelnen verirrten Polizisten verdrischt und dann großartig fühlt.
(Das ist Fischer-Style, das ist genau die Adrenalindosis, welche die Mächtigen so gerne in sich fühlen - einmal hat ein Demonstrant einen schwächeren gefunden, einen Bereitschaftspolizisten, ein armseeliges Würstchen, dass sich verlaufen hat - und für diesen kurzen Moment ist das System auf diesen kleinen Wicht geschrumpft und der darf nun ertragen, was man einem Trump so gerne angetan hätte - sorry - das ist doch bizarr absurd - doch das ist die Realität auf Demos!
.... und ich wünsche mir nur eines - möglichst wenig Verletzte in Hamburg - egal ob Demonstrant oder Polizist - würde es einen Staatsmenschen erwischen wäre ich allerdings in der Tat nicht betrübt - wobei ja 1000 Schlange stehen, dessen Platz einzunehmen, alle 1000 nicht minder verschlagen, verroht und dumm - dabei leider eben wie gesagt verschlagen, was mit Schlauheit im negativen Sinne gleichzusetzen ist.
Mich würde nicht wundern, müsste, wie in Genua, eine Systemkritiker dran glauben - diese Pfosten schlagen die Mächtigen eben sehr gerne auch hierzulande ein - das kennen wir ja.
Die ganz harten Fakten werden zu unser aller Glück ja andernorts längst geschaffen - bis das Prinzip hier angewendet wird, bleibt uns noch eine kurze Schonfrist.
Die Teilnehmer des G20-Gipfels haben sämtliche Hotels im Innenstadtbereich belegt ... 20000 Polizisten wurden großzügig Unterkünfte bereitgestellt ...
Für die Bürger - denen diese Veranstaltung angeblich dienen soll - die ihr demokratisches Recht auf Meinungsfreiheit nutzen wollen, den Staatschefs nützliche Hinweise für künftiges Handeln mit auf den Weg geben wollen, wird noch nicht einmal ein Acker als Schlafplatz gewährt. „Widerlich“ ist das harmloseste Wort, das mir dazu einfällt. So schafft man sich die Gewalt, vor der pausenlos gewarnt wird ...
Korr.: "Den Bürgern ..... wird noch nicht einmal ein Acker als Schlafplatz gewährt."
Schon lange keine derart detaillierte Begründung für revolutionären Absentismus mehr gelesen.
michaela, ich habe gerade ein schönes, kluges interview mit schorsch kamerun gelesen, das auch ihnen gefallen dürfte:
http://www.zeit.de/gesellschaft/2017-07/schorsch-kamerun-g20-gipfel-hamburg-widerstand-goldene-zitronen
er schlägt vor, nach z.b. hannover zu gehen, und ein schönes fest zu feiern.
beste grüße
Das Schlimmste ist eigentlich, dass das alles unter Rot-Grün passiert und sich anfühlt wie bei den Autokraten. Ich finde die G20 Kritiker auch manchmal problematisch in ihrer Ideologie, aber so intolerant sein gegenüber Protest , das ist nicht in Ordnung. Rot-Grün gegen G20 Protest, Nein Danke! R2G gegen Friedel, nein Danke!