Eigentlich dürfte es hierzulande niemanden mehr geben, der dieses Buch nicht kennt. Vorstadtkrokodile. Eine Geschichte vom Aufpassen ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Schullektüre. Max von der Grün, der das Buch seinem Sohn Frank gewidmet hat, erzählt darin eine Geschichte von Freundschaft, Gemeinschaft und Inklusion. Der Protagonist heißt Kurt und sitzt im Rollstuhl. Erschienen ist dieser Klassiker der deutschen Kinder- und Jugendliteratur 1976, fünf Jahre nachdem in Italien der gemeinsame Schulunterricht von Kindern mit und ohne Behinderung verpflichtend und flächendeckend eingeführt wurde. Man kann also nicht behaupten, dass das Thema vom Himmel gefallen wäre, auch wenn die deutsche Debatte über Inklusion derzeit versucht, diesen Anschein zu erwecken.
2008 hat die UN-Behindertenrechtskonvention Inklusion zum Menschenrecht für Menschen mit Behinderungen erklärt, ein Jahr später wurde sie von der Bundesrepublik ratifiziert, das heißt, sie ist bindend. Ende voriger Woche wurde bekannt, dass die Direktorin eines Bremer Gymnasiums gegen die Schulbehörde des Landes klagt, weil sie an ihrer Schule keine Kinder mit Behinderungen aufnehmen will. Die Direktorin weigert sich, für das kommende Schuljahr eine Inklusionsklasse einzurichten. Das Gymnasium besuchen mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler, es geht um fünf Kinder mit einer Beeinträchtigung in Wahrnehmung oder Entwicklung, also um eine geistige oder körperliche Behinderung. Es ist das erste Mal, dass eine Schule gegen Inklusion klagt. Die Elternvertretung der Schule unterstützt die Direktorin bei ihrem Vorhaben. Dabei gilt Bremen – zumindest was hiesige Verhältnisse betrifft – als Vorreiter in Sachen Inklusion. Schlusslicht im bundesdeutschen Vergleich ist Hessen, hinter Bayern.
Der Kommentator einer Bremer Lokalzeitung befand, wenn die Direktorin damit klarstellen wolle, dass Inklusion Grenzen haben müsse, dann gebühre ihr Respekt. Wohlwollend könnte man sagen, der Mann hat schlicht nicht kapiert, dass hier eine Schulleiterin gegen die Einhaltung eines Menschenrechts klagt, aber dafür passt seine Wortmeldung nur allzu gut zum aktuellen Stand der Debatte um Inklusion. Im Februar forderte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, ein Moratorium bei der Inklusion, weil die Regelschulen darauf zu wenig vorbereitet seien. Das Inklusionsgebot gilt seit fast einem Jahrzehnt, da muss man sich fragen, wie viele Jahre noch ins Land ziehen sollen, bis man sich dem hierzulande gewachsen fühlt.
Elite bangt, Politik kuscht
Raul Krauthausen, Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit, wertet Forderungen nach einem Aussetzen oder Überdenken der Inklusion als Armutszeugnis für die Bildungspolitik. Zu Recht: Die Bildungspolitiker der Länder scheinen davon auszugehen, dass es Inklusion zum Nulltarif gibt, und setzen auf eine kostenneutrale Gestaltung. Für Fahrstühle und andere bauliche Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit und für die Gewährleistung eines ausreichenden Personalschlüssels muss man aber Geld in die Hand nehmen. Dass es um die Ressourcen der Schulen hierzulande auch vollkommen unabhängig vom Thema Inklusion schlecht bestellt ist, steht allerdings außer Frage. Schon ewig begleiten uns die Bilder von maroden Schulgebäuden, die seit Jahrzehnten nicht modernisiert wurden. Der Mangel an Lehrern und Sonderpädagogen besteht ebenfalls seit Jahren, schon 2005 häuften sich in den Medien alarmierende Meldungen. Die Schulbehörden wurden bei ihrer Bedarfsplanung davon „überrascht“, dass eine ganze Lehrergeneration in Rente ging.
Entsprechend entlarvend findet Krauthausen, dass sich der Frust über die Zustände an den Schulen nun ausgerechnet in der Debatte um den Regelschulbesuch von Kindern mit Behinderung entlädt. Dass die Bundesrepublik im Vergleich mit anderen Industriestaaten eines der ungerechtesten Schulsysteme der Welt hat und sich daran auch seit dem sogenannten Pisa-Schock der nuller Jahre nichts geändert hat, sorgt schon lange nicht mehr für die Empörung, die angemessen wäre. Stattdessen scheint der schulpolitische Frieden vom Wohlergehen des Gymnasiums abzuhängen. Der Umstieg von G9 auf G8 sorgte für Proteststürme gegen das „Turbo-Abi“. Inzwischen haben sämtliche Bundesländer diese Reform zurückgenommen. Wenn die Oberschicht und die obere Mittelschicht des Landes um den Schulerfolg ihrer Sprösslinge bangen, dann weiß man, es dauert nicht lange und die Politik knickt ein. Trotz aller Lippenbekenntnisse zu mehr Chancengerechtigkeit und trotz des Wissens, dass Kinder aus ärmeren Schichten wesentlich geringere Chancen auf eine Empfehlung für das Gymnasium haben als die Kinder von Akademikern. Seit dem Siegeszug des Neoliberalismus begleitet uns die Leistungsträgerideologie. Um die Karrierechancen des eigenen Nachwuchses zu sichern, setzen besser verdienende Eltern verstärkt auf ihre Kampagnenfähigkeit. Eindrucksvoll beobachten konnte man das, als die Initiative „Wir wollen lernen“ 2010 in Hamburg eine Schulreform zum Scheitern brachte, die mit längerem gemeinsamen Lernen für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen sollte. Der Name der Initiative war reiner Euphemismus, die Kampagne, an der sich Anwälte, Ärzte und Marketingexperten beteiligten, probte den Klassenkampf von oben, um zu verhindern, dass ihre Kinder die Schulbank länger mit jenen aus ärmeren Verhältnissen, die hierzulande gerne mit abwertenden Attributen wie „sozial schwach“ oder „bildungsfern“ versehen werden, teilen. Dazu passt, dass die Debatte um Inklusion in dem Moment schärfer wurde, als klar wurde, dass das Inklusionsgebot auch für Gymnasien gilt. Im Jahr 2014 war Henri, ein elfjähriger Junge mit Down-Syndrom, der bekannteste Schüler der Republik. Seine Eltern wollten ihn in einer Regelschule anmelden, entsprechend dem durch die UN-Konvention garantierten Rechtsanspruch. Sowohl das örtliche Gymnasium seiner Heimatstadt als auch die Realschule lehnten ab. Danach tobte in Deutschland ein erbitterter Streit darüber, ob der Inklusionsgedanke mit dem Leistungsanspruch des Gymnasiums vereinbar sei. Ungeachtet der Tatsache, dass sich Gymnasien bisher kaum an der Inklusion beteiligen und die Inklusionsklassen vor allem an Gesamtschulen, Stadtteilschulen und Sekundarschulen anzutreffen sind. Meidinger, der Präsident des Lehrverbands, begründete seinen Vorstoß für ein Moratorium der Inklusion übrigens auch mit der Warnung, dass der Lernfortschritt aller Kinder – ob mit oder ohne Behinderung – gefährdet sei, wenn die Leistungsheterogenität eine gewisse Schwelle überschreite. Die OECD, die die Pisa-Studien durchführt, wertet Heterogenität zwar eher als Chance denn als Herausforderung für die Schüler, aber das scheint in der deutschen Inklusionsdebatte kaum jemanden zu interessieren.
Attacke von CDU und FDP
Auch dass Bildungsforscher in Untersuchungen festgestellt haben, dass die Leistungen der Förderschüler in Inklusionsklassen etwas besser und die der Regelschüler nicht schlechter werden, wird selten thematisiert. 2015 hat der UN-Ausschuss seinen Bericht zum Stand der Inklusion vorgelegt, die Bundesrepublik schnitt im internationalen Vergleich miserabel ab. Befürworter der Inklusion sehen einen Grund im gegliederten Schulwesen, das Kinder mit Förderbedarf, mit Migrationshintergrund oder aus finanzschwachen Familien diskriminiert. 2019 wird die UN ihren nächsten Bericht vorlegen, angesichts einer gesellschaftlichen Stimmung, in der das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung zunehmend als Zumutung gewertet wird, muss man nicht optimistisch sein, dass der Befund besser ausfällt als 2015.
CDU und FDP haben während des Landtagswahlkampfs in Nordrhein-Westfalen explizit die schulische Inklusion attackiert. Mit Erfolg: Seit Mai vorigen Jahres regieren sie das Land. Nun kümmern sie sich um die Rettung der Förderschulen, die ihre rot-grünen Vorgänger sukzessive abschaffen wollten. Aus guten Gründen, wenn man bei der Inklusion zweigleisig fährt und auf ein Nebeneinander von Regel- und Förderschulen setzt, wird es schwer, für beide eine ausreichende Zahl Sonderpädagogen zu finden. Wobei auffällt, dass zurzeit auch eine Heerschar von Sonderpädagogen für „lernbehinderte“ Kinder gefordert wird. Das Wort „Lernbehinderung“ existiert ausschließlich in deutschsprachigen Ländern, und nur dort existieren Förderschulen für das Lernen, unter anderem für Kinder mit ADHS-Diagnose, Leseschwäche oder Schwierigkeiten beim Rechnen. Anderswo spricht man lediglich von Lernschwächen oder Lernproblemen, im Kontext einer Behinderung wird das nicht verortet. Abgesehen von der mangelnden Trennschärfe, wenn es um die Beschreibung von Behinderung geht, scheint man hierzulande auch Probleme zu haben, zwischen Integration und Inklusion zu differenzieren. Inklusion bedeutet, dass alle Menschen selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Menschen mit Behinderungen müssen sich nicht mehr integrieren und an die Umwelt anpassen, sondern die ist von vornherein so ausgestattet, dass alle Menschen gleichberechtigt leben können. In Deutschland wird das Thema Inklusion im Moment fast nur auf den schulischen Bereich begrenzt. Dabei müssten die bestehenden Missstände bei der Umsetzung der Barrierefreiheit definitiv für Empörung sorgen. Jeder vierte Bahnhof der Republik war vor zwei Jahren noch nicht barrierefrei. Gegen die halbherzigen Änderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes, die vor zwei Jahren von der schwarz-roten Bundesregierung beschlossen wurden, protestierten fast nur Menschen mit Behinderungen. Während in anderen Ländern auch die Privatwirtschaft in die Pflicht genommen wird, hat die Bundesregierung darauf verzichtet. Entsprechende Anträge von Grünen und Linkspartei wurden abgelehnt. Mit dem Ergebnis, dass Ämter und Behörden zwar barrierefrei werden sollen – aber wenn der Supermarkt, das Kino, Café oder Schwimmbad unzugänglich bleiben, kann von Teilhabe keine Rede sein.
Kommentare 51
Das Anliegen der Konvention und des Artikels ist uneingeschränkt zu begrüßen. Doch damit fangen die Probleme erst an. Wie werden alle Seiten auf Inklusion vorbereitet? Damit meine ich die betroffenen Schüler mit Behinderungen, die Schüler, in deren Klassen sie kommen sollen, die Lehrer, die Eltern, die Schulträger. Die Politik macht es sich zu einfach, und jeder, der die Forderung aufstellt, muss sich das auch fragen, wenn die sich daraus ergebenen Probleme einfach abgewälzt werden.
Wir hatten am Wochenende durch Zufall ein Gespräch in einer größeren Runde dazu. Ein Schweizer berichtete von seiner Erfahrung, als Eltern für ihr Kind in einer Gemeinde den Rechtsanspruch auf einen Fahrstuhl in der Schule durchsetzen wollten. Dort stieß die Forderung nach Finanzierung im Gemeinderat, der dafür zuständig ist, auf großen Widerspruch. Das Problem konnte zeitweilig durch die Einschulung in einem Nachbarort verdrängt werden. Nach drei Jahren musste die Gemeinde jedoch den Fahrstuhl finanzieren. Die Mitschüler halfen dem Kind bei vielen Dingen und lernten soziales Verhalten.
Eine körperbehinderte Frau berichtete aus ihrer Kindheit in einer Förderschule, 12 Kinder in einer Klasse. Sie half den anderen, wo es nur ging. Der Übergang in eine Normalschule mit über 20 Schülern in der Klasse ist ihr sehr schwer gefallen.
Wo die Öffentlichkeit in Bezug auf die Finanzierung, wo die Beteiligten in den Schulen nicht schon vorher langfristig einbezogen werden, wird es für die Betroffenen sehr schwer werden. Wer der Meinung ist, dass ein Fahrstuhl ausreicht und ansonsten die kaputtgesparte Schule das schon richten wird, provoziert solche Reaktionen wie von der Bremer Schulleiterin. Eine Studie, die aussagt, dass im Mittel die Lernleistungen der Behinderten etwas besser geworden sind, ist nutzlos. Wir brauchen breiten Erfahrungsaustausch, um zu sehen, was geht und was verbessert werden kann. Und man muss offen bleiben für die Nulllösung. Förderschulen können für die Betroffenen auch die bessere Lösung sein.
Meine persönliche Erfahrung unterfutter durch jede Menge angelesenes/angehörtes Wissen lässt nur den Schluss zu, dass es sich bei der breiten Ablehnung um nicht weniger als eine Art pädagogische Hygiene handelt.
Diejenigen, die das in diesem Umfang auf der Welt einzigartige deutsche Sonderschulwesen für eine Art Errungenschaft des hiesigen Bildungsystems halten (ähnlich etwa der dualen Berufsausbildung), kann ich nur sagen, dass sie entweder in vollkommener Ignoranz oder vollkommener Heuchelei schwelgen.
BTW, wer bei dem Begriff "pädagogische Hygiene" an die NS-Zeit denkt, der liegt gar nicht so falsch. Wie man sehen kann, halten sich, trotz der mittlerweile über 70 Jahre, bestimmte Vorstellungen von der Gesellschaft hartnäckig weiter.
Haben Sie denn auch irgendwelche pädagogsche Begründungen. Würde mich interessieren. - Oder ist Ihr Kommentar nur mal kurz so dahingepfählt?
Mich verwundert auch Ihre Vergleichs-Deklaration. Wie kommt's?
Ich stimme der Autorin zu, was die Ungerechtigkeit unseres Bildungssystems anbelangt, mangelnde Durchlässigkeit, mangelnde Förderung , keine Bildungs- und Aufstiegschancen der sog. "unteren 20 %". Und natürlich, warum soll ein blinder Mensch, ein körperbehinderter Mensch nicht das Gymnasium um die Ecke besuchen?
Was ich aber hanebüchern finde sind ihre Ausführungen zum Thema Lernbehinderung! Es scheint als wissen Sie gar nicht, um welche Zielgruppe es sich hier handelt. Aber mit so einem Beitrag steht man/ frau natürlich auf der moralisch richtigen und guten Seite! Was aber die Inklusion für insbesondere Lernbehinderte bedeutet- in der Praxis haben Sie doch offensichtlich gar keine Ahnung!
Lernbehinderung bedeutet nämlich weitaus mehr als nur Lese- oder Rechenschwäche oder ADHS. Kaum ein Kind mit diesen Problemen landet auf einer Förderschule! Lernbehinderung beinhaltet weit aus mehr: Intelligenzminderung, erschwertes schlussfolgerndes oder abstraktes Denken, emotionale Entwicklungsverzögerungen (mein Kind spielte noch mit 16 mit Playmobil) mit massiven Auswirkungen auf das Sozialverhalten.
Dies betrifft viele Adoptiv- und Pflegekinder, deren Mütter z.B. in der Schwangerschaft Alkohol mißbraucht haben. Hier liegt eine Lernbehinderung im medizinishcen Sinn vor. Selbst Mutter eines betroffenen Kindes und einer großen Odysee durch Förderprogramme und Schulen kann ich bestätigen , dass sich mit der Umsetzung der Inklusion für Lernbehinderte (und nur für die spreche ich) eher alles verschlechtert als verbessert hat! Es ist zwar eine riesige Inklusionsindustrie an den Universitäten und Projekten entstanden, aber gehen Sie mal vor Ort in die Schulen, da ist nichts angekommen!
Wie hätten wir uns eine gute Förderschule gewünscht! Aber leider wurden die Förderschulen in vielen Bundesländern runtergefahren, personell und strukturell ausgeblutet und als Abschiebebahnhof für "auffällige Kinder " benutzt, die im medizinischen Sinne nicht lernbehindert sind, sondern eher vernachlässigt. Und dann kamen die ganzen Diffamierungen hinzu, als ich (schulpolitisch unterwegs) meine Bedenken äusserte. Ich habe selten so viel Intoleranz , Arroganz, und Selbstzufriedenheit erlebt wie in Diskussionen mit Inklusionsbeförwortern!
Also blieb uns keine Wahl als inklusive Beschulung! Was hat das für mein Kind bedeutet: zwei Kinder mit Förderstatus Lernen in der Klasse: immer extra Aufgaben, da beide dem allgemeinen Stoff , der immer abstrakter wurde nicht mehr folgen konnten. In den unteren Klassen ging das ja noch, aber der Unterschied wurde mit den Jahren natürlich immer grösser ! Trotz jahrelanger Förderung kam mein Kind in Mathe nie über den Stoff der 3.Klasse hinaus, aufgrund seiner Einschränkungen. Mein Kind hat aber genau registriert, dass es immer schlechter als die anderen war und der Abstand immer grösser wurde. Konnte den Diskussionen nicht mehr folgen: warum meldest du dich nie im Unterricht? "Na dann lachen sie doch nur!"
Trotz intensiver Bemühungen der Lehrerschaft, das muss ich sagen, hat mein Kind genau mitbekommen, dass die anderen "anders" sind. Mein Kind wurde nicht ausgegrenzt, konnte nur im Sport punkten. Aber in den anderen Fächern wurde es immer stiller und verlor immer mehr die Lust am Lernen, passte sich immer mehr an, um nicht aufzufallen. Das ging mit einem enormen Vitalitätsverlust und nach der Schule mit einer umfassenden Leistungsverweigerung einher.
Vor der inklusiven BeschuLung hat mein Kind auch seine Einschränkungen halbwegs akzeptiert, jetzt wird nur noch gehadert und möchte wie die anderen sein!
Alle machten einen Schulabschluss (mein Kind hat das trotz intensivster Förderung nicht geschafft), bis auf die zwei Förderkinder in der Klasse! "Ich bin ein Looser". Der Kommentar..
Ich kann all den Inklusionsbefürwortern (bei Lernbehinderung) nur zurufen: versetzen Sie sich doch mal in die Lage des Kindes: wie es sich fühlt? Wie hätten Sie sich gefühlt , als Beispiel, als durchschnittsintelligente mit lauter Nobelpreisträgern in einer Klasse zu sitzen? Auch das Beispiel mit Henry: wie wird er sich denn mit 16 oder 17 im Gymnasium fühlen, wenn er sich z.B. verliebt? Oder immer seine Mandalas malt? Da hilft nicht das üblich Gerede und relativieren, die üblichen Inklusions(blabla)mantras von "alle sind anders" "alle sind gleichvielwert"... und so weiter und sofort. Und wer glaubt denn da wirklich, dass Henry dort am Gymnasium besser gefördert würde?
Wir haben auf jeden Fall immer neidisch auf Bayern geschaut mit seinem guten Förderschulsystem. Wir kennen auch einige Absolventen, die zwar kein Schulabschluss haben , aber dort optimal gefördert wurden und nicht jeden Tag aufs neue wahrnehmen mussten, dass die anderen doch viel mehr können. Und das Märchen, dass mit einem inklusiven Schulsystem gerade Lernbehinderte einen Schulabschluss schaffen, har sich auch nicht eingestellt.
Fazit: kein Schulabschluss trotz inklusiver Beschulung, aber das Wissen, dass andere so viel mehr können. Durch diese Art der Beschulung wurde meinem Kind so richtig klar, "was es nicht kann". Es verweigert jetzt auch jede Art der Leistung.....
Ein sooo zutreffender Kommentar. Ich stimme Ihnen von ganzem Herzen zu.
"Oder ist Ihr Kommentar nur mal kurz so dahingepfählt?"
Bisschen. So ist es prägnanter.
Die Geschichte und kontinuität des deutschen Sonderschulwesens und v.a. der theoretischen Grundlagen der Sonderpädagogik sind hinreichend belegt:
https://www.verband-sonderpaedagogik.de/materialien/buchbesprechung/2012_06_brill.html
http://www.hagalil.com/2015/11/inklusion/
http://www.taz.de/!5292139/
Die Verschleierung der dauerhaft exludierenden Funktion der Sonderschulen mit geflügelten Euphemismen ("Förder-", "individuell", "auf Bedürfnisse") ist nur ein Beweis, dass die heutige Zeit nicht die unangenehme Wahrheit, aber dafür in bunte Folie verpackte Heuchelei anzunehmen bereit ist.
Welche pädagogischen Begründungen erwarten Sie denn? Dass man jedem Sonderschüler seine Lebenschancen raubt? Dass die ganze zivilisierte Welt (OECD) zu 90% inkludiert und dieses Land tut sich's schwer bei 40%? Dass, wenn die Inklusion zu 90% umgesetz worden wäre, dann sitzen soweiso nur etwa 2 Schüler mit Förderbedarf in jeder Klasse? Dass nie die Rede von 100%iger Inklusion war? Dass man in der Förderschule so gut wie nichts lernt und das Ziel oft sog. "Werkstattstauglichkeit" ist wo die Menschen dann für 150€ Taschengeld z.B. Bleche in Vollzeit verzinken dürfen und somit modernen Sklaven gleichen? Dass die beschissene Aufgabe von Grundschule nicht die Aussonderung der Besten ist, sondern die evtl. Nivellierung der Unterschiede und Herstellung von Chancenausgleich? Dass hier etwa 1/3 der Sonderschüler mit dem Schwerpunkt "Lernen", den es so in der Form anderswo gar nicht gibt, mehr oder weniger zu Behinderten abgestempelt wird?
Nun, jetzt könnte ich noch länger...
"der Mann hat schlicht nicht kapiert, dass hier eine Schulleiterin gegen die Einhaltung eines Menschenrechts klagt"
Bei weniger Ideologiegewissheit und mehr Fachwissen könnte mensch auch auf die Idee kommen, dass schlecht durchdachte Menschenrechte nicht immer per se das Beste für die betroffenen Menschen bewirken.
Dass kein angemessener Umgang mit den unterschiedlichen kognitiven Kapazitäten gefunden wurde ist traurig und bedauerlich, aber Teil des Problems und kein Argument gegen ein gemeinsames Leben aller Menschen miteinander in ihrer Unterschiedlichkeit.
"Ich kann all den Inklusionsbefürwortern (bei Lernbehinderung) nur zurufen: versetzen Sie sich doch mal in die Lage des Kindes: wie es sich fühlt? Wie hätten Sie sich gefühlt , als Beispiel, als durchschnittsintelligente mit lauter Nobelpreisträgern in einer Klasse zu sitzen?"
Sorry, seit wann sind die Schulklassen homogen bzgl. der Leistung oder Intelligenz. Auch auf den Gymnasien gibt es die übliche Gaußsche Normalverteilung.
Sie schreiben von zwei Förderkindern in der Klasse Ihres Kindes: Waren denn wenigstens diese beiden Kinder gleich? Ich vermute, dass Ihr Kind in einer Klasse unterrichtet wurde, in der die Förderkinder andere Aufgaben erhielten, aber der Rest dieselben evtl. auf zwei Niveaustufen differenziert. Stimmt das so?
"Die Würde des Menschen ist unantastbar" oder mit Kant formuliert:"
„Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“
Erfülle ich diesen Grundsatz, wenn ich für mein Kind mir eine Klasse wünsche, in der mein Kind nicht das dümmste Kind ist? ...ich nicht in meiner Klasse auffallen möchte? ...ich mir Schüler wünsche, die mit meinen Durchschnittsaufgaben zurecht kommen und mir nicht übermäßig Probleme bereiten?
Heute offenbarte mir eine Mutter, dass ihre Tochter (8. Klasse) in großer Sorge sei: Während eines Klinikaufenthalts in den letzten Wochen sei ein Intelligenztest durchgeführt worden und dieser bescheinige ihrer Tochter eine Lernbehinderung. Nun habe die Tochter Angst, die Schule verlassen zu müssen.
Ich gebe zu, dass ich nicht nur einmal mir eine Welt ausgedacht habe, in der ich mich "auf meinen Unterricht" konzentriere kann anstatt einen großen Teil meiner Aufmerksamkeit auf ihre Tochter bzw. deren problematischen Umgang mit ihren Mitschülern richten zu müssen. - Die ganzen Jahre ist dem Kind aber offenbar eins nicht aufgefallen: dass es Förderkinder in seiner Klasse gibt.
Eins dieser Förderkinder hat den Förderstatus Lernen. Ihm fallen viele Aufgaben schwer, die man für einen Hauptschulabschluss schaffen muss. Die noch einfacheren Aufgaben möchte das Kind nicht bearbeiten, weil es sein Besonderssein nicht akzeptieren kann. - Diesem Kind ist etwas anderes nicht aufgefallen: dass es mehrere Kinder gibt, die ebenfalls in meinem Fach Schwierigkeiten haben und daher ebenfalls unter dem Regelniveau Aufgaben bearbeiten.
Beide Kinder erfassen also nicht, wer wie besonders ist. Die eine hielt sich lange für durchschnittlich intelligent und fürchtet, nun nicht mehr normal genug zu sein, der andere weiß um seinen besonderen Status und merkt doch nicht, wie normal er mit diesem eigentlich ist.
Normal ist für uns Menschen der Wunsch, höchstens positiv auffallen zu wollen. Die meisten wollen nicht einmal das: Sie wollen am liebsten gar nicht auffallen. - Kann man diesem Wunsch wirklich gerecht werden, wenn - wie früher - jene knapp 5% als Lernbehinderte diagnostizierten Kinder einen meist wesentlich weiteren Schulweg haben und ihre Schulfreunde häufig nach der Schule deswegen nicht mehr sehen können? Nicht zu vergessen sind dabei die GB-Schüler, die man (immer noch) in leuchtenden Bussen abholt, damit auch jedem klar wird, dass diese besonders sind.
Vielleicht sollten einige der Kommentator*innen mal die Konvention im Original lesen... ..Vielleicht die eigene Meinung nicht nur aus den üblichen Artikeln und Kommentaren bestimmter Medien zu unterfüttern. Vielleicht mal mit Eltern und Lehrern oder betroffenen "Lernbehinderten" sprechen ! Oder sich etwas differenzierter zu inforieren....Dieses Narrativ von Menschenrechte, die Eltern ihren Kindern verwehren würden, wenn sie diese nicht in eine Klasse mit 25 Schülern, einem Lehrer (so siehts häufig aus) und ab und an mal 2 Förderstunden (die aber oft genug ausfallen) und einem Klassenlehrer, der keinerlei sonderpädagogische Qualifikation hat, geben, ist eine Mischung aus vollkommener Ignoranz, Selbstgefälligkeit und -überhöhung und naiv wie Lieschen Müller. Irgendwie ärgert mich das etwas , auf der anderen Seite zeigt es aber auch deutlich, dass man/frau sich nicht wirklich ernsthaft und offen mit dem Thema beschäftigt hat!
Auf einige Argumente einzugehen: in der ganzen Inklusionsdebatte zeichnete sich bereits ab ca. 2006 ab, dass sich hier eine unselige Allianz von (naiven), sicher mit guten Absichten, aber auch mit hohen Affekten und Scheuklappen ausgestatteten Inkluisonsbefürwortern und der in der deutschen Bildungspolitik üblichen Sparlobby bildete (soll ja kostenneutral sein) . Mit einer Naivität und ideologischem Furor wurden Fakten geschaffen, die die Kinder jetzt ausbaden müssen. Da fallen dann schon mal so zynische Sätze, wie , "wo gehobelt wir, fallen auch mal Späne...."
In anderen Ländern, die ein inklusives System haben ist und war die Debatte nie so ideologisch und teilweise fast schon fanatisch aufgeladen wie hier in der BRD (aber das ist ja bei vielen Themen so). Hinzu kommen hiesige Unterrichtskonzepte, die in Canada z.B. auf große Skepsis stossen würden. Lesen Sie heute in spiegelonline: der junge Finn wird in einer Kleinklasse für DL (Disability) unterrichtet. Auch in Skandinavien und anderen Ländern werden die Kinder (zwar unter einem Schuldach), wenns nötig ist (und nötig heißt hier, wenns dem Kind hilft und nicht wenn irgendwelche ideologischen Ansprüche von irgendwem erfüllt werden sollen) separiert...
Dann nochmals zum Thema Lernbehinderung: diese Form der Disability wird in anderen Ländern nur anders benannt!
Und noch was zu den Behindertenwerkstätten, da tut sich mittlerweile sehr viel, natürlich ist es furchtbar, zur Arbeit zu gehen, wo man jeden Tag durch ein großes Tor geht, wo drübersteht: Werkstatt für Behinderte!
Aber die Alternative ist auch oft nicht besser, zum Thema Ausbeutung: Dann ausgebildet als theoriereduzierter Fachwerker, z.B. Küche zum Mindestlohn den ganzen Tag Schnitzel zu braten und rumgescheucht zu werden. Zynisch könnte man/frau jetzt sagen, geht ja vielen so, warum dann nicht auch hier! Vielleicht vorher mal den Horizont erweitern und mal über den eigenen ideologischen Tellerand schauen, wenn man/ frau über Ausbeutung so vollmundig spricht!
Ich erlaube mir, auf meine Replik "Gehinderte?" hinzuweisen.
"In anderen Ländern, die ein inklusives System haben ist und war die Debatte nie so ideologisch und teilweise fast schon fanatisch aufgeladen wie hier in der BRD..."
Wollen Sie mich/uns veräppeln? Die "anderen Länder" haben damit schon vor mehreren Jahrzehnten angefangen und bei vielen (USA, Canada) wurde Inklusion quasi auf einen Schlag eingeführt. Diese Länder allerdings hatten auch nie so ausgeklügeltes Aussonderungssystem des Sonderschulwesens wie Deutschland. Sind Sie etwa alle auf dem Holzweg mit ihren Quoten von 80-90%, wo Sie hier schon nicht mal bei der Hälfte die hysterischen Untergansszenarien ausbreiten?
Was die Debatte betrifft - das ist wohl nicht Ihr ernst, oder? "Fanatisch aufgeladen" - ganz sicher, aber bestimmt nicht von der Seite der Inklusionsbefürworter.
Beispiel gefällig? Passend zu der NRW-Wahl, wo die Bildungsministerin Sylvia Löhr (30% mehr Geld für de Bildung!) und bei der Gelegenheit die ganze Regierung, mit schmutzigern Kampagnen abgesägt werden sollte, erschien in bester Goebbels'scher Machart ein von der Lehrergewerkschaft gesponserter Film "Ich.Du.Inklusion", dem in die gleiche Tonlage einstimmende Presseartikel folgten, wie z.B. diese "journalistische" Schande bei SPON:
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/ich-du-inklusion-kinofilm-ueber-eingliederung-in-der-schule-a-1145934.html
Eigentlich für jeden intelligenten Menschen, geschweige denn einen Journalisten, müsste was faul sein an der Klasse von 22 Kindern von denen 7 Förderbedarf haben - bei einer Förderbedarfsquote von ca. 5-7% (von der wiederum nur etwa die Hälfte an der regelbeschult wird). Nun, um Journalismus ging's aber ganz sicherlich nicht.
Was Ihr Kommentar zu der Arbeitswelt betrifft, wo die Behindertenwerkstatt mit etwa einer Mindestlohntätigkeit in der Küche gleichgesetzt/verglichen wird - sorry ich habe beides gesehen und es liegen Welten dazwischen.
Den SPON-Artikel über Finnan lesen Sie bitte nochmals durch. Der Junge wird nur in den naturwissenschaftlichen Fächern getrennet unterrichtet. Er läuft aber in der gleichen Schule, auf der gleichen Schiene, auf den gleichen Abschluss hinaus und nicht nur unter einem Dach. Dazu hat der Junge (bzw. junge Kanadier) 9 Jahre gemeinsame Lernzeit, um aufzuholen. Was hierzulande stattfindet ist eine exkludierende Einbahnstrasse, die, wie schon von mir geschrieben, sehr wohl einem Hygienegedanken entspringt.
Ich glaube es wird teilweise verkannt, welche Schwierigkeiten in der Schule ab einem gewissen Grad an Behinderung auftreten. Das kann eine Schule/Lehrer nicht mehr leisten. Eine Forderung aufstellen löst noch keine Probleme.
"ab einem gewissen Grad an Behinderung"
Scheinbar wird dieses Grad hierzualnde anders definiert, als in der übrigen zivilisierten Welt. Singapur (ja, die fleißigen Chinesen mit Lernregime) inkludiert zu 60+%, Tendenz steigernd. Wir sind gerade bei ca. 40%.
Es ist wohl ein Leichtes regenbogenfähnchen für Homo-Ehe zu schwenken - schön, bunt und am ende man bleibt, wenn es so weit is, unter sich. Bei der Schule? Oh Gott, mein Kind mit DENEN?!
BTW, 100%ige Inklusion verlangt und erwartet niemand. Sie ist auch nicht machbar. Deutschland hat sich allerdings nicht bloß zu irgendeiner Inklusion verpflichtet, sondern zu einer Quote von 87,5% (etwa dem OECD-Durchschnitt). Also durchatmen - wir sind nicht mal auf dem halben Weg.
Zu den beiden letzten Kommentaren: ...nach goebbelscher Manier? gehts noch? Diese Nazibemühungen sprechen doch für sich selbst (wenn einem sonst nichts mehr einfällt). Ich selbst habe bei meinen schulpolitischen Aktivitäten viele Veranstaltungen, Foren etc., Empfänge der Bundesregierung etc. besucht um dort meine Bendenken (als betroffene Mutter zu äußern).....wurde niedergebrüllt, therapeutisch behandelt (man wolle mir meine Ängste nehmen).... eine Grünenpolitikerin sagte mir im Fahrstuhl. "ich weiss, was Sie meinen, Sie haben ja vielleicht Recht und ich wills trotzdem", ...... aber der Witz dabei, so traurig es ist, letztlich traten viele meiner Vorraussagungen ein: war doch klar, dass hier keine kanadischen oder schwedischen Strukturen implantiert werden. Als ob Forderungen stellen, Strukturen zerschlagen an sich einen Wert hätte, wenn man halbwegs realistisch ist udn weiss, dass diese nicht eintreten werden. Und dann vielleicht vom hoghen Ross runterkommen udn schauen, wie wirkt sich das denn auf den einzelnen Betroffenen aus....Muss man sich doch bloß die Bildungspolitik der letzten 20 Jahre anschauen!!! Diese Strukturen werden vielleicht in Einzelfällen , wer Glück hat, verwirklicht. Gehen Sie mal in die Schulen vor Ort: die Situation dort insbesondere auch das zitierte NRW haben nichts mit Ihren Forderungen gemein.
Apropos Behindertenwerkstätten, es gibt mittlerweile viele kleine dezentrale Projekte, wie Cafes, Blumenläden, Hotels , etc...da liegen Welten dazwishcen wie den Mindetslohnarbeitsstätten auf dem 1. Arbeitsmarkt...und die A-Ämter drängen heute sehr , die Menschen auf dem 1. Arbeitsmarkt zu integrieren, viele schaffen das nicht, da das neoliberale Klima immer rauher wird...gut dann schaffen wir die Werkstätten ab (das wird ja auch immer gefordert), dann bleibt halt Harzt IV.....
Und zum spiegelartikel: er wird in den naturwissenschaftlichen Fächern in seiner LD Klasse unterrichtet.... genau, auch bei solchen Forderungen z.B. die Hauptfächer in eigenen Lerngruppen zu unterrichten wurde ich auf Veranstaltungen üblen Verdächtigungen ausgesetzt. Also bitte halblang mit Ihrer Nazikeule....
Und zum Film, klar alles was nicht in den Inklusionsmainstream passt wird verdächtigt, ignoriert oder diffamiert.
genau und in China wird auch inkludiert.... schauen Sie mal wie das dort dann aussieht.....da gruselts ein, aber hohe Inklusionsquote
aha es geht um Quoten, nicht um Qualität oder was machbar udn sinnvoll ist vor Ort. Quote 87,5 % erfüllt, dann ist alles gut, egal wies den Betroffenen geht. Solche technokratischen Ansätze , das gruselt, habe da jetzt gewisse historische Assoziationen, die ich mir jetzt verkneife.
Das sagt noch nichts über den Erfolg aus. Nichts über die baulichen Zustände, nichts über die Finanzierbarkeit, nichts über das erforderliche Personal, nichts über NC oder andere schulischen Unterschiede.
China hat auch keinen Mangel an Erntehelfer......wieso ist das bei uns so?
Wie erklärt man den anderen Schülern, daß sie viell. den NC nicht schaffen weil der Lehrer weniger Zeit hat für sie? Auch, ist es sinnvoll für 1 Schüler einen Fahrstuhl für 160.000 € zu bauen wenn eh schon Geld fehlt? Falls es technisch überhaupt geht bzw sinnvoll ist.
Aber es geht um noch größere Behinderungen die eine Schule fast zum Pflegeheim werden ließen. Vom Lehrer wird das einfach verlangt, so ganz nebenbei? Manches ist einfach nicht möglich.
Und Singapur, macht man das viell. weil es keine bessere Möglichkeit gibt? Und wie sind die Noten der Behinderten? Können sie mit dem Abschluß etwas anfangen? Wie geht es ihnen in diesen Schulen?
Eine % Zahl sagt nichts aus.
Singapur
"Diese Nazibemühungen sprechen doch für sich selbst (wenn einem sonst nichts mehr einfällt)."
Mir fällt jede Menge ein, was auch dem Beitrag ersichtlich ist. Das Goebellssche bezog sich auf die klar lügende manipulative Darstellung im Film.
"Und zum Film, klar alles was nicht in den Inklusionsmainstream passt wird verdächtigt, ignoriert oder diffamiert."
Geht's noch? Der Film war eine Auftragsarbeit vom Lehrerverband und seine zeitliche Platzierung kein Zufall. Das Einzige, was hier nicht passt, ist eine Förderquote, die in der Klasse 450% über dem Durchschnitt liegt.
Bei einer Verpflichtung zur Inklusion dürfte es kein neues oder modernisiertes Gebäude mehr geben dürfen, welches nicht barrierefrei ist... der eigentliche Skandal ist, dass nicht seit 40 Jahren alle neuen oder erneuerten Gebäude behindertengerecht und barrierefrei geplant und gebaut wurden... dass auch heute immer noch alle Gebäude allerhöchstens minimalst barrierereduziert gebaut werden, aber nicht barrierefrei...
Kindern mit Pflegebedarf steht eine Pflegekraft als Begleitung zu. Das ist mit Sache der Krankenkasse. Da hat auch keine Lehrkraft etwas dran zu schaffen, da geht es ja um medizinische Pflege.
Schafft ein Schüler den NC nicht, ist in erster Linie er oder sie selbst dafür verantwortlich. Ist das jetzt wirklich ernst gemeint, den Behinderten ob ihrer Existenz dafür die Schuld in die Schuhe zu schieben?
Wenn Sie davon ausgehen, dass die Inklusion in der OECD zu schlechteren Bildungsergebnissen, geschweige denn Bildungschancen, führt, dann sollten Sie sich vielleicht paar relevante Statistiken zu Gemüte ziehen.
Wenn Sie mit dem Fahrstuhl in seiner Lebenszeit (zig Jahre?) vielleicht 10-20 Kindern einen normalen Bildungsweg ermöglichen, dann lohnt es sich immer.
"Aber es geht um noch größere Behinderungen die eine Schule fast zum Pflegeheim werden ließen."
Nein, stimmt nicht. Das sind die üblichen Extremszenarien, die jede Entwicklung im Keim ersticken sollen.
"Und Singapur, macht man das viell. weil es keine bessere Möglichkeit gibt?"
Sie meinen, sie können sich keine Förderschulen leisten? LOL. Nein, der Ministerpräsident des Landes sagte: "wir wollen keinen zurücklassen". Solche Motivation ist in Deutschland scheinbar schwer nachvollziehbar.
vielleicht ist Ihnen nicht bekannt, dass der Förderstatus manchmal gar nicht erhoben, rausgezögert oder es auch immer wieder Fälle gibt, wo die Eltern bequatscht werden es nicht zu tun, deshalb auch eine vermeintliche Varianz......und ihre Verschwörungstheorie in Ehren.
wie oft musste ich mir Filme anschauen, wo in der ersten Klasse Kinder (GE) "inkludiert" wurden und es (man staune) kaum Probleme gab. Dies wurde immer angeführt, wie gut es doch gehe. Hätte man den Film mit 5,7, oder 10. Klässlern (mit der personellen Ausstattung, d.h. ein Lehrer) gedreht wäre sicher was anderes dabei rausgekommen.
Das sollten Sie doch wissen, dass natürlich jede Seite ihr genehme Studien zitiert, Quoten bemüht udn natürlich die entsprechenden Filme auswählt!
Das ist Quatsch. Meinen sie tatsächlich, daß es keinerlei Mehraufwand für die Lehrkräfte gibt? Da erzählen mir meine Kinder und bekannte Lehrer etwas anderes. Nach ihnen wären also alle behinderten Schüler identisch mit unbehinderten. Das mit Pflege haben sie falsch verstanden, habe ich aber erwartet. Egal.
Mit Existenz meinen sie, es gibt keinerlei Unterschied zwischen behinderten Schülern und Erwachsenen? Sie sind also zu gleichem in der Lage und gleich einzusetzen?
Zu Gebäuden. Wissen sie eigentlich wieviele Milliarden es kostet und wieviele Gebäude, Bahnhöfe usw man umbauen oder abreißen müßte um alles und jedes behindertengerecht zu machen? Sind bei ihnen alle baulichen Substanzen in Deutschland weniger als 40 Jahre alt?
Ich kenne viele Läden, Baumärkte mit vielen Behindertenparkplätzen. Ich habe seit über 10 Jahren noch nie dort jemand Parken gesehen. Die Parkplätze fehlen nun. Scheinbar gibt es kaum Behinderte für die das gebaut wurde. Auch verschmälerte Eingänge kenne ich, wegen Rollstuhlrampe, es lebt kein Behinderter mit Rollstuhl im Haus. Dafür sind schon einige gestürzt wegen der Rampe.
Es ist nicht so einfach wie es scheint. Und das was wir haben war nur durch eine relativ reiche Gesellschaft zu bezahlen. In den meisten Ländern träumt man davon.
Ihre Statistiken...gut, Skandinavien? Sie wissen daß man dort gerne Vollzeitschulen aufgebaut hat? Und damit die Inklusion gar nichts zu tun hat?
"Keinen zurücklassen".................. reicht es schon jemanden mit evtl. Durchschnitt 5 durchs Gymnasium zu schleppen um von Inklusion zu erzählen unabhängig was für die Leute erreicht wurde oder sie etwas später damit anfangen können?
Ich habe Erfahrungen im Behindertenbereich und muß sagen, wenn es Sinn haben sollte hätte sich ein Lehrer zu 50% mit ihnen beschäftigen müssen. Insofern darf die Behinderung nicht allzu groß sein ohne das Ganze zu kippen. Es sind auch noch andere Schüler da die ihre Rechte haben. Diese schalten nach einer gewissen Zeit ab, wenn der Unterricht auf bestimmte Behinderungen eingestellt werden muß.
Auch sollten sie die Lehrer fragen, ob sie in der Lage sind zusätzlich die Aufgaben eines Sonderschullehrers zu stemmen.
"wo die Eltern bequatscht werden es nicht zu tun"
Ich kenne nur die Fälle, wo die Eltern bequatscht werden, es doch zu tun. Die Regelschule bekommt Extrastunden und es besteht immer die Möglichkeit einer Förderschule, die nach Frischfleich buchstäblich giert. Von dieser Seite jedenfalls gibt es immer das Interesse am Förderbedarf.
"Verschwörungstheorie"? Sorry ab bestimmten statistischen Werten und deren medialen Verwertung zu bildungspolitischen Zwecken, kann man schlecht von der Theorie sprechen. Mit einem Förderbedarf von 7% und davon einer Regelbeschulung von 60% an den Grundschulen in NRW, ist eine Regelbeschulungsquote für Schüler mit Förderbedarf in NRW ca. 4%. Das macht bei 22 Schülern etwa einen Schüler mit Förderbedarf in dieser Klasse. Hier sind's 7.
"Wie oft musste ich mir Filme anschauen, wo in der ersten Klasse Kinder (GE) "inkludiert" wurden und es (man staune) kaum Probleme gab."
Stimmt nicht. Bis auf die Gymnasien ergeben sich die meisten Probleme bei der Inklusion von Erstklässlern, auch deswegen, weil dann immer noch das Eisen heiß ist und die meisten Förderschüler haben als Förderort "entweder oder" angegeben. Leherer, die in der Grundschule für Inklusion sind, wo sie da angeblich so unproblematisch sei, habe ich noch nie gesehen. Ausnahme sind die (kenne einen), die selbst irgendwie problematische Kinder haben.
"dass natürlich jede Seite ihr genehme Studien zitiert"
Mir geht's nicht um genehme Studien. Dieses Land lehnt die Integration der "behinderten" (Anführungsstriche haben schon Sinn) Kinder ab und in gewisser Scheinheiligkeit werden versch. Gründe von Geld bis (s.o.) Schule als Pflegeheim vorgeschoben. Das Land, das ein einziges (mit A und deutschsprachigen Teilen der CH) eine bloß 4-jährige gemeinsame Lernzeit vorsieht, möchte auch in dieser hinsicht selektiv bleiben. Beschämend.
"Zu Gebäuden. Wissen sie eigentlich wieviele Milliarden es kostet und wieviele Gebäude, Bahnhöfe usw man umbauen oder abreißen müßte um alles und jedes behindertengerecht zu machen?"
Den meisten Menschen ist der Unterschied zwischen Effektivität und Effizienz nicht klar. Meinen Studenten versuche ich die Maxime "Entscheide dich für die richtige Sache und dann mache sie richtig" beizubringen. Bei meinen täglichen Bahnfahrten kann ich an den Fingern einer Hand abzählen, wie oft im Jahr die Rollstuhlvorrichtungen gebraucht werden. Es gibt offensichtlich andere Lösungen, die von den Menschen bevorzugt werden.
"Insofern darf die Behinderung nicht allzu groß sein ohne das Ganze zu kippen."
ich durfte mehrmals in 2 Sonderschulen (Förderung gibt es da nicht) hospitieren und bei 60-70% der Schüler habe ich michr gefragt, was die da verloren haben.
Sie sitzen einem großen Irrtum auf - nämlich, dass die Sonderschulen von behinderten Kindern bevölkert werden. Die meisten sind es nicht. Die kindliche Entwicklung ist eine komplizierte Sache und oft reicht Pech oder bestimmte Entwicklungsprobleme, die manchmal vergänglich sind (2/3 der Kinderautisten entpuppen sich dann als keine), um auf dem Abstellgleis zu landen.
2Zu Gebäuden. Wissen sie eigentlich wieviele Milliarden es kostet und wieviele Gebäude, Bahnhöfe usw man umbauen oder abreißen müßte um alles und jedes behindertengerecht zu machen? Sind bei ihnen alle baulichen Substanzen in Deutschland weniger als 40 Jahre alt?"
Aber wie selbstverständlich wird schon seit langem die Barrierefreiheit bei sämtlichen neuen oder modernisierten Gemeindeeinrichtungen erwartet.
BTW, 90% der zu inkludierenden Kinder brauchen keinerlei Modifizierungen und das es nicht ums Geld geht konnte man in NRW sehen, wo Sylvia Löhr in ihrer Zeit 30% mehr in Bildungsetat gesteckt hatte. Die regelschulen bestelln sich dann trotzdem lieber eine Vollzeitschulbegleitung beim JA für ca. 50-60 tsd im Jahr, damit man die Unmöglichkeit der Inklusion noch deutlicher macht.
"Bei meinen täglichen Bahnfahrten kann ich an den Fingern einer Hand abzählen, wie oft im Jahr die Rollstuhlvorrichtungen gebraucht werden."
Bei meinen Fahrten mit Auto sehe ich auch nur paar Mal eine Katze über die Straße laufen.
Ob das so ist hat mit dem Problem selbst nichts zu tun. Das ist eine andere Baustelle. Die Menschen mit denen ich einige Zeit zu tun hatte hätten einen normalen Unterricht komplett zu Stillstand gebracht. Und diese waren nicht alle Schwerbehindert.
Zur Zeit fehlt extrem die Zeit selbst für einen normalen Unterricht. Jeder auch nur kleine Mehraufwand schadet dem Bildungsergebnis und damit allen. Daher muß man entweder eine Grenze ziehen oder das Gesamtergebnis in der Qualität reduzieren.
Wir haben zu wenige Lehrer, zu wenige mit Zusatzausbildung, zu wenig Zeit und dazu noch hohe Anforderungen an die Schüler.
Auch kann eine kleine Schule schnell geschlossen werden, weil ein behindertengerechter Umbau nicht in jedem Falle finanzierbar ist. Wir reden schließlich nicht von ein paar Tausend Euro.
Geld ist hier leider ein Thema über das man nicht die Nase rümpfen sollte. Wenn ich Geld irgendwo einsetze muß es in einem anderen Bereich gestrichen werden. Dort gibt es aber auch Interessen. Also wieder die Frage, welcher Bereich ist heiliger als ein anderer.
Über die jeweilige Förderung sind sich hier sicher alle einig, es stellt sich nur die Frage, ob alles immer möglich ist oder sinnvoll.
Ich glaube auch kaum, daß für Katzen baulicher Aufwand nötig war. Der Vergleich hinkt etwas.
Bei der Nutzung mancher Einrichtungen wäre es günstiger Behinderte mit einem Taxi zu befördern. Wie gesagt, was kostet die Einrichtung eines Fahrstuhls bei allen in Frage kommenden Haltestellen, Gebäuden, Freizeiteinrichtungen, Steigungen usw? Ist überhaupt Platz dafür vorhanden? Folgekosten?
Ich kenne einen der kaum benutzt wird aber den Gehweg halbiert hat. Hier drängen sich nun die Fußgänger, Zentimeter neben dem Autoverkehr durch diesen Engpass. Gut, das muß nicht die Regel sein. Die Regel ist aber, daß die Folgekosten immer höher werden, die Neubaupreise. Wir können nicht alles was über 20 oder 40 Jahre alt ist abreißen oder mit großem Aufwand umbauen. Auch hier hat das Anspruchsdenken eine Grenze. Das ist auch bei nichtbehinderten der Fall.
Sie vergessen, dass dieses Land neben dem schön ausgestalteten Sonderschulwesen sich auch mit die höchste Förderbedarfsquote (="behindert") leistet. Dazu noch steigend. Also, es geht weniger darum wo die Grenzen der Inklusion liegen, sonder vielmehr um die Frage, warum jetzt schon Zeter und Mordio geschrien wird, obwohl die Inklusion einen Wert von ca. 40% erreicht hatte und jeder der das Prozedere kennt, weiß, dass sie durchaus in bestimmten sinnvollen Grenzen verläuft.
Was das Geld betrifft, vergessen Sie die Moneten, die im Sonderschulwesen stecken, das sich jedoch hartnäckig gegen die Existenzbeschneidung wehrt.
"Zur Zeit fehlt extrem die Zeit selbst für einen normalen Unterricht. Jeder auch nur kleine Mehraufwand schadet dem Bildungsergebnis und damit allen. Daher muß man entweder eine Grenze ziehen oder das Gesamtergebnis in der Qualität reduzieren."
Da müsste doch Deutschland bisher mit dem höchst selektiven System gegenüber den anderen 20+ OECD-Ländern, die sich in ihrer auch so großen Naivität auf die 80-90% Inklusion eingelassen haben doch meilenweit besser abschneiden. Hmm, komischerweise ist dem nicht so. Vielleicht sollte man sich fragen, ob die Lehrer sich nicht bisschen mehr anstrengen könnten, statt nur den Schülern oder deren Zusammensetzung Schuld zu geben.
"Ich glaube auch kaum, daß für Katzen baulicher Aufwand nötig war. Der Vergleich hinkt etwas."
Nein, hinkt nicht. Meine Beobachtung ist nur ein kleiner Ausschnitt zu einer (kurzen) Zeit an einem (von vielen) Ort. Darum geht's.
Nun, dann lesen sie mal etwas über skandinavische Schulen. Vielleicht liegts an der Vollzeitschule und hat mit Inklusion gar nichts zu tun? Wie sind denn die Abschlüsse der Inkludierten? Wie die Chancen?
Sprechen sie mal mit den Lehrern. Fragen sie mal, wieso Lehrer fehlen. Haben andere Länder einen besseren Schlüssel?
Einfach mit unhinterfragten % Zahlen zu arbeiten reicht nicht.
Sie hätten den Behinderten die ich kannte ruhig einmal eine viertelstunde einen Satz erklären dürfen. Was andere Schüler in dieser Zeit machen wäre auch eine Antwort wert.
Es gibt Grenzen und wenn sie die nicht anerkennen brauchen wir eine andere Schule.
Was würden sie sagen, wenn sie bei jedem Einkauf an der Kasse 5 Minuten warten bis die Ware abgerechnet wird weil die Kassenkraft nicht schneller kann? Klar, sie hätten Verständnis. An der Tankstelle natürlich auch. Sie scheinen viel Zeit zu haben, aber die gibt es an Schulen nicht. Hier fallen eher Stunden aus. Fragen sie einmal Lehrer die kostenlos Überstunden machen und vor allem, wie behindert darf jemand sein der sein Abi mit einem Durchschschnitt schaffen wird der noch zu irgendetwas nütze ist. Besser eine Realschule oder Hauptschule mit guten Noten als ein miserables Abi.
Die Katze läuft aber von allein und hat beim Überqueren von Straßen eine recht kleine Halbwertszeit.
Sie sollten Aufwand und Nutzen einmal gegenüberstellen. Dann erst kann man fundiert diskutieren. Ihre Einstellung scheint darauf hinzudeuten, dass das Manna unbegrenzt vom Himmel regnet. Ich habe gelernt, dass man Geld nur einmal ausgeben kann. Dann fehlt es an anderer Stelle. In meinem obigen Kommentar habe ich auf das Beispiel aus der Schweiz verwiesen. Dort haben die Bauern hart diskutiert, auch nicht sehr fair. Aber sie haben dann eingelenkt und daraus gelernt. Sie befürworten das Überstülpen, ohne die Beteiligten mitzunehmen.
Manche geben verbal Geld gerne aus bedenken aber nicht, daß es vielleicht dann bei ihnen eingetrieben werden muß. Und wir sprechen hier über sehr viel Geld das viele Kommunen gar nicht aufbringen könnten. Auch über die technische Umsetzung spricht man nicht gerne.
Und die Kosten müssen alle tragen, auch die Ärmsten. Da gibt es nun mal eine Grenze. Ich kenne vieles das machbar ist, nur ist das meiste nicht bezahlbar.
Ich bin ein großer Befürworter der Kosten-Nutzen-Analyse. Aber so gesehen dürfte man z.B. die Behandlungskosten der älteren Patienten stark beschneiden (http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gast&p_aid=0&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=10913) Versicherungslestung hin ode her, aber das lohnt eindeutig nicht. Wenn sie nicht begreifen können, dass man manchmal die Kosten-Nutzen-Analyse durch das Prisma der Humanität betrachtet und andere Maßstäbe daran legt, dann kann ich ihnen auch nicht helfen.
"Manche geben verbal Geld gerne aus bedenken aber nicht, daß es vielleicht dann bei ihnen eingetrieben werden muß."
Aaah, jetzt wird's persönlich. Sorry, auch wenn es (größtenteils) nicht mein Geld ist, darf man wohl als Bürger eines Landes sich an der Disskusion beteiligen wofür es eingesetzt wird.
"Ich kenne vieles das machbar ist, nur ist das meiste nicht bezahlbar."
In Kanada sind barrierefreie Schulen seit 1986 Pflicht. BIP pro Kopf (2017, in USD): Kanada: 44.773, Deutschland: 44.184.
Manchmal geht es darum was man bezahlen *will* und nicht darum, ob das Geld da ist.
"Nun, dann lesen sie mal etwas über skandinavische Schulen. Vielleicht liegts an der Vollzeitschule und hat mit Inklusion gar nichts zu tun?"
Ich sehe keinen Zusammenhang. Zwischen Inklusion und Vollzeitschule. Die Skandinavier gebe ca. 1% des BIP mehr für Bildung aus. Man soll auch nicht vergessen, dass z.B. inin Schweden der Staat die Privatschulen voll zahlt. Das würde hier manchen sicherlich nicht gefallen, weil dann die sozioökonomische selektion nicht so funktionieren würde.
"Es gibt Grenzen und wenn sie die nicht anerkennen brauchen wir eine andere Schule."
Das steht außer Frage. Erstaunlich, dass man im 21. Jh immer noch (bis auf B&B) die 4-jährige Grundschule als normal und nicht als ungerechten Selektionsmechanismus hinnimmt.
"wie behindert darf jemand sein der sein Abi mit einem Durchschschnitt schaffen wird der noch zu irgendetwas nütze ist. Besser eine Realschule oder Hauptschule mit guten Noten als ein miserables Abi."
Hat jemand behauptet, dass die ganzen Förderschüler aufs Gymansium sollen? Nein. Ich behaupte allerdings, dass mit einer Sonderschulquote, die seit Jahrzehnten um ein Vielfaches über der übrigen Welt liegt, etwas in dieser Hinsicht mit diesem Land nicht stimmt. Geld, Effizienz, Zeit - glauben Sie etwa das sind Faktoren, die woanders auf der Welt nicht zählen? Doch.
Sie sollten an Ihrer Lesekompetenz arbeiten. Ich habe geschrieben, dass man erst eine Analyse machen muss und danach eine fundierte Entscheidung treffen kann. Sie versprechen das Blaue vom Himmel und sind dann wütend, dass Ihnen nur wenige folgen wollen.
Was die Analyse betrifft, bin ich ganz bei Ihnen. Was Sie unter "fundierte Entscheidung" vertsehen ("lohnt nicht") sicherlich nicht. Warum, habe ich auch geschildert.
Meine Lesekompetenz ist übrigens hervorragend. Ich kann aus Ihren Beiträgen herauslesen, dass Sie Ihr Kostendenken in viel fluffige unverbindliche Besorgtheit einpacken, um dann evtl doch mit dem Satz rauszurücken: "Förderschulen können für die Betroffenen auch die bessere Lösung sein." Das sagt mir ganz einfach, dass Sie nicht viel Ahnung von den Betroffenen und den Förderschulen haben.
"Wütend"? Ich weiß nicht wie ihre Definition von "wütend" ist. Ich sehe in meinen Beiträgen keine verbalen Wurfgeschosse fliegen. Emotionen? Aber sicher. Und ich schreibe bestimmt nicht, um irgendwelche evtl. Follower zu becircen. Mir ist bewusst wie kontrovers das Thema ist und mir ist auch bewusst wie die pros und cons verteilt sind. Dann ist es halt sicherlich etwas, was von oben mit der Brechstange gegen die Widerstände durchgesetzt werden muss. Man sollte sich dann allerdings fragen, warum es ausgerechnet in diesem Land das so passiert und zwar Jahrzehnte nachdem die anderen den Weg beschritten haben.
"Fundiert" heißt bei mir, alle Seiten zu berücksichtigen. Und wenn ich geschrieben habe, dass man auch Förderschulen im Blick haben sollte, dann meine ich ebenfalls vorurteilsfrei und unideologisch. Ich habe von Betroffenen geschrieben, für die das bessere Lösung war.
Nun, am Beispiel der Behandlungsstatistik sollten Sie wohl erkennen, dass man bei manchen Sachverhalten von "allen Seiten" eine doch stärker gewichten sollte.
Wir sind uns wohl auch einig, dass für "manche Betroffene" die Föderschule die bessere Lösung sein könnte. Nur, dass ich (und die zivilisierte Welt), der Meinung ist, dass es für 80-90% der Betroffenen nicht der Fall ist. Sie erheben Widerspruch schon bei 40%. Da werden wir uns nie einig.
Vielen Dank dafür, dass Sie mich nicht zu zivilisierten Welt zählen.
Merken Sie eigentlich nicht, dass Sie mir immer mehr unterstellen, als ich eigentlich schreibe? Eine Analyse muss ergebnisoffen durchgeführt werden. Eine allgemeine Abschätzung der sich daraus ergebenden Handlungen ist nicht möglich und habe ich auch nicht getan. Sie unterstellen mir einfach in Ihrem Beispiel, welches ich gar nicht kenne, dass mich für 40 % entscheiden würde. Woher nehmen Sie dieses Wissen? Auf diesem Niveau brauchen wir nicht mehr zu diskutieren, da für Sie schon klar ist, was ich denke.
"dass Sie mich nicht zu zivilisierten Welt zählen"
Auch zivilisierte Menschen haben ab und dann unzivilisierte Meinung.
"Eine Analyse muss ergebnisoffen durchgeführt werden."
Eben nicht. es gibt Sachverhalte, wo der einzige Sinn der Analyse ist nicht das Ergebnis, sondern der beste Weg dahin.
"dass mich für 40 % entscheiden würde"
Die jetzige Inklusionsdiskussion findet auf diesem Nievau statt, wo sozusagen der überborderne Überschuss an Förderbedarf inkludiert wird und die ersten Ansätze bei der Inkludierung der Körperbehinderten in Angriff genommen werden. Sie spielen schon auf diesem Level den besorgten Bedenkenträger, der durch Kostenperspektive ("Geld kann man halt nur einmal ausgeben") vorgibt die ganze Gesellschaft im Blick zu haben. Sorry, da muss ich zu dem Schluss kommen, dass für Sie sozusagen der Fass überläuft.
Was ist an der Grundschule nicht gerecht?
Übrigens ist jede Schule eine Selektion.
Und Zeit? Sie sehen nicht die Möglichkeiten einer Vollzeitschule. Da ist für anderes einfach mehr Zeit. Falls man die Kinder den ganzen Tag in die Schule stecken will.
Sie wollen mehr Geld für die Schulen, das wäre sicher sinnvoll. Fragen sie die Politiker, wieso das nicht getan wird.
Weshalb sollte man Privatschulen aus Steuergeldern bezahlen? Und wenn ja, kosten die weniger oder gleich?
Seit die Eltern über das Gymnasium entscheiden können ist die Abbrecherquote gestiegen, weil einige überfordert sind. Obwohl das Niveau schon gesenkt wurde.
"Was ist an der Grundschule nicht gerecht?"
Die Dauer, die keinen Ausgleich für soziale Herkunft oder einfach nur Pech (z.B. gesundheitlich) erlaubt.
"Übrigens ist jede Schule eine Selektion."
Sicher. Es geht auch nicht darum was am Ende der Schule passiert, sondern darum was davor passiert.
"Und Zeit? Sie sehen nicht die Möglichkeiten einer Vollzeitschule. Da ist für anderes einfach mehr Zeit. Falls man die Kinder den ganzen Tag in die Schule stecken will."
Klar sehe ich die Möglichkeit. Aber wie gesagt, auch dann bleibt Inklusion ein Thema für sich.
"Sie wollen mehr Geld für die Schulen, das wäre sicher sinnvoll. Fragen sie die Politiker, wieso das nicht getan wird."
Sylvia Löhrs hat den Bildungsetat in NRW in 5 Jahren um 30% erhöht. Trotzdem wurde sie gnadenlos von den Mainstreammedien (übrigens - ist die taz mittlerweile auch eins?) und fanatische Propaganda fertiggemacht. Und trotz der Kohle konnte man die ganze Zeit das verlogene Gequatsche hören "Natürlich würden wir die Inklusion wollen, aber das Geld..."
"Weshalb sollte man Privatschulen aus Steuergeldern bezahlen? Und wenn ja, kosten die weniger oder gleich?"
Man tut's ja doch schon als Zuschuss, um quasiden elitären Charakter und "Bildungsvielfalt" zu bewahren. Muss man nicht, wenn aber doch, dann bitte voll für alle.
"Seit die Eltern über das Gymnasium entscheiden können ist die Abbrecherquote gestiegen, weil einige überfordert sind. Obwohl das Niveau schon gesenkt wurde."
Ich weiß, dass es Leute gibt, die sich nach der alten 20-30% Gymnasiastenquote sehnen. Denen empfehele ich nur die Statistiken bzgl. tertiärer Bildung in den OECD-Ländern.
Was die Abbrecherquoten und "sinkendes Niveau" betrifft - wenn sie ein Quote von 50% Gymnasiasten haben, kann die untere Grenze nicht unbedingt bei einem IQ von 120 liegen. Abgesehen davon gutes Auswendiglernen ist immer noch die Grundlage fürs Abi - vielleicht liegt es daran, dass sog. fluide Intelligenz hierzulande abnimmt, weil nur stures Pauken praktiziert wird und dann im Studium eine Abbrecherquote von 35% entsteht?
All diese Probleme gibt es allerdings *vor* der Inklusion. Vielleicht gibt es Interesse (wie schon so mancher Kultusminister oder Philologenverbandvertreter zu verstehen gab) an einer gewissen Exklusivität der akademischen Bildung (und folglich - Gymnasien). Sehnsucht nach der guten, alten Zeit halt, wo jeder wusste, wo sein Platz ist...
"Vielleicht mal mit Eltern und Lehrern oder betroffenen "Lernbehinderten" sprechen !"
[b]Lehrkräfte sind mindestens so verschieden wie die Kinder, die man ihnen anvertraut![\b]
Sie holen sich hier immer Lehrer und betroffene Eltern als Zeugen Ihrer Argumentation ins Boot. Aber ich verwehre mich ganz stark dagegen, für Sie als Beleg herzuhalten: Sie können sich, wenn es nach mir geht, gern gleichgesinnte Eltern und Kinder suchen und passende Lehrkräfte werde Sie bestimmt auch finden, um Ihr Kind an einer Förderschule zu beschulen, aber bitte tun Sie nicht so, als wenn alle meine Kollegen mit der Inklusionsaufgabe überfordert wären, alle Lehrkräfte einige Kinder als vor dem Gesetz als weniger gleich ansehen würden und alle Eltern eine Förderung wünschten, wie Sie das hier vorschlagen. Ja, es gibt überforderte Kolleginnen und Kollegen, ja, auch ich könnte mir eine bessere Förderung in meinem Unterricht vorstellen: aber von allen Kindern! Bitte tun Sie nicht auch so, als ob "mangelhafte Ausstattung" an Förderschulen erst durch die Inklusion entstanden sei: Auch an Sonderschulen gab es schon immer überforderte Lehrkräfte neben den kompetenteren und materielle Probleme gab es auch schon immer an Sonder- und Regelschulen .
[b]Die alten Förderschulen lösen das Problem nicht![\b]
Bitte übersehen Sie auch nicht (wie es auch einige Lehrkräfte gern tun), dass ein wesentlicher Effekt der (scheinbaren) Inklusion eine absolut gestiegene Zahl der diagnostizierten Förderkinder ist. In Bundesland Bremen ist die Integrationsquote auch so hoch, weil nun viele Kinder einen Förderstatus haben, die sowieso schon immer auf eine Regelschule gingen. In Bundesländern wie NRW sind trotz steigender Anzahl an Kindern mit diagnostiziertem Förderbedarf in Regelschulen die existierenden Förderschulen teilweise weiter gewachsen. Wenn sich die Verteilung der Bildungsausgaben eines Landes nach einer Bedarfsgerechtigkeit richten, ist es zwangsweise so, dass auch die absolut gestiegene Anzahl an diagnostizierten Förderkindern dazu führt, dass für das einzelne Förderkind weniger Ressourcen zur Verfügung stehen: weil die zusätzlichen Geldmittel aufgeteilt werden und weil die Förderschulexperten aufgeteilt werden müssen. - Ja, es ist nicht alles gut gelöst bisher, aber es ist Augenwischerei, wenn man so tut, als ob man nur wieder alle Förderkinder in Sonderschulen stecken müsste, um sie optimal zu fördern: Es sind nämlich mittlerweile fast doppelt so viele Kinder. Schon die räumliche Ausstattung der Förderschulen ließe das nicht zu. Auch hier wären Umbauten von größeren Schulgebäuden (in die die alten Förderschulen umzögen) nötig. In Wuppertal passiert das übrigens gerade schon. Dass immer mehr Kinder von ihren Eltern eben gerade nicht an der Förderschule angemeldet wurden in den letzten zwanzig Jahren, zeigt übrigens, dass nicht alle Eltern mit Förderkindern das Förderschulsystem gut und richtig finden.
[b]Jedes Kind ist uns gleich viel wert![\b]
Das Grundgesetz sagt uns als den Staat (das Land) repräsentierende Menschen, dass wir jedes Kind gleich zu bedenken haben und die Interessen jeden Kindes gleich wichtig sind. Das kann man nicht umsetzen, wenn man Kinder in zwei Kategorien (oder wie in Deutschland jetzt gängig in drei: Gymnasiasten, Förderschüler und der Rest dazwischen) einteilt, die prinzipiell an unterschiedichen Orten zu beschulen sind. Es geht nicht darum, allen Kindern die gleiche Leistung zu bescheinigen, es geht darum, jedem Kind den Zugang zu allen staatlichen Förderorten zu ermöglichen. (Die Kollegin aus Bremen wehrt sich gegen die Umsetzung dieses Recht.) Inklusion heißt Diagnose und Förderung anhand der Diagnose im ganzen Schulleben. Da kann die konkrete Lerngruppe wechseln, aber nicht der Förderort (der übrigens in NRW immer noch gewechselt werden kann, falls die Eltern dies wünschen).