Es ist noch nicht lange her, da war die Welt der Grünen noch in Ordnung – zumindest für die Fangemeinde von Winfried Kretschmann. Während sich Jürgen Trittin im Sommer 2016 mit Oskar Lafontaine traf, um die Chancen für Rot-Rot-Grün im Bund zu sondieren, sangen Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt Loblieder auf die Kanzlerin. Die Stimmung im Land schien ihnen Recht zu geben, die Hälfte der Bevölkerung wünschte sich, nach der Bundestagswahl von Schwarz-Grün regiert zu werden. Inzwischen hat das Wahljahr begonnen und mit den Grünen geht es steil bergab. Vor ein paar Monaten lag die Partei in Umfragen noch stabil zwischen 12 und 14 Prozent, mittlerweile hat sich dieser Wert fast halbiert. Nun hört man Stimmen, die sagen, die Grünen müssen um den Einzug in den Bundestag bangen. Der Abwärtstrend begann schon im November, nach der US-Wahl und vor dem Bundesparteitag der Grünen. Die Debatte um die sogenannten Abgehängten, die Donald Trump ins Weiße Haus befördert hätten, fand auch hierzulande ein großes Echo. Beim grünen Parteitag konnte der geschwächte linke Flügel zum ersten Mal seit langem ein paar Erfolge verbuchen. Man einigte sich darauf, im Bundestagswahlkampf nicht nur um die eigene gutverdienende Klientel zu werben, sondern schrieb sich auch eine Vermögensteuer für Superreiche und den Kampf gegen Sanktionen für Hartz-IV-Bezieher auf die Fahnen.
Ein unglaubwürdiges Duo
Als die grüne Basis am 18. Januar per Urwahl Özdemir und Göring-Eckardt als Spitzenduo ins Wahlkampfrennen schickte, gab es nicht wenige, die sich fragten, ob die beiden glaubwürdige Kandidaten sein könnten, wenn es um das Thema soziale Gerechtigkeit geht. Die Entscheidung für zwei Vertreter des Realo-Flügels war ein klares Votum für Schwarz-Grün. Sechs Tage später nominierte die SPD Martin Schulz als Kanzlerkandidaten und seitdem herrscht Panik bei den Grünen, auch wenn Özdemir und Göring-Eckardt sich um demonstrative Gelassenheit bemühen. Das Spitzenduo setzt auf altbewährte Strategien, die mittlerweile allerdings ins Leere laufen. „Altbacken“, lautete die erste Reaktion des Realo-Flügels auf die Änderungsvorschläge, die Schulz im Hinblick auf das Arbeitslosengeld I machte. Das ist bei den Grünen ein üblicher Reflex, wenn es um die SPD geht. Die Genossen gelten ihnen schon lange als antimoderne Kleinbürger, die kein Gespür für die Herausforderungen der Gegenwart haben. Schon 2003, als die damalige rot-grüne Bundesregierung die Agenda 2010 beschloss, inszenierten sich die Grünen als „Reformmotor“, der SPD warf man vor, sie gehe nicht weit genug und trete auf die Bremse.
Diese Strategie ging auf, solange Sozialpolitik als Ladenhüter galt und sich die SPD von einem historisch schlechten Wahlergebnis zum nächsten schleppte, im Unterschied zu den Grünen wurde sie von ihren Wählern nämlich für die Agenda bestraft. Den Grünen scheint nun zu dämmern, dass eventuell sie es sein könnten, die die Herausforderungen der Gegenwart falsch eingeschätzt haben. Cem Özdemir schwärmt plötzlich von den seligen Zeiten des rot-grünen Kabinetts unter Gerhard Schröder und stellt fest, dass die politische Nähe der Grünen zur SPD wesentlich größer sei als zur Union. Göring-Eckardt versucht währenddessen, die nicht unwichtige Rolle, die sie 2003 als Fraktionsvorsitzende der Grünen bei der Agenda 2010 hatte, herunterzuspielen. Pflichtschuldig legte sie, nachdem sie Schulz’ Vorstoß zur Agenda 2010 zunächst heftig kritisiert hatte, einen 8-Punkte-Plan zur Arbeitspolitik vor, der allerdings nichts Bahnbrechendes zu bieten hatte.
Das Agieren des Spitzenduos wirkt nicht nur hilflos, sondern vor allem wenig glaubwürdig. Ende der Woche wollen die Grünen ihr Programm für die Bundestagswahl vorlegen. Bisher wurde bekannt, dass man vor allem auf Öko-Themen setzen will: mehr erneuerbare Energien, mehr Elektromobilität, weniger Antibiotika im Fleisch. Damit sichert man sich zwar die Stimmen der traditionellen Anhängerschaft, aber für eine Rückkehr in den zweistelligen Bereich dürfte das nicht reichen. In Zeiten von Trump, Brexit, Le Pen und der AfD wirkt die Elektromobilität, die Özdemir in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft vorantreiben möchte, arg detailverliebt. Es besteht kein Zweifel daran, dass die ökologischen Fragen weltweit immer drängender werden und grüne Politik gebraucht wird. Aber man wundert sich schon, dass sich die Partei angesichts des tobenden Kulturkampfs nicht auf weitere eigene Stärken besinnt. Die Grünen standen immer für den Schutz von Minderheiten und eine progressive Genderpolitik. Dass Martin Schulz nun offensiver als die eigenen Parteifreunde mit der „Ehe für alle“ in den Wahlkampf zieht, dürfte Leute wie Volker Beck durchaus schmerzen.
Hausgemachte Probleme
Das Recht auf Asyl haben die Grünen schon 1993 verteidigt, als alle anderen für den „Asylkompromiss“stimmten. Am Freitag wird im Bundesrat wieder über die Maghreb-Staaten verhandelt, Winfried Kretschmann hat vor Wochen signalisiert, er sei bereit, sie als „sichere Herkunftsstaaten“ einzustufen. Abgesehen von der Ökologie mangelt es den Grünen zur Zeit an politischem Profil. Das Beispiel Kretschmann zeigt: Es ist ein hausgemachtes Problem. Die Grünen wollen sich nicht festlegen, sondern weiterhin in Richtung von Union und SPD blinken; in einem Jahr, in dem sich der Bundestagswahlkampf als Richtungsentscheidung präsentiert, ist das eine schlechte Idee. Nun deutet sich auch noch ein Aufflammen des altbekannten Flügelstreits zwischen Realos und Linken an. Am Wochenende gaben Trittin und Özdemir Interviews. Trittin stimmte die großen Themen an: die Wechselstimmung, die „Merkel-Müdigkeit“, Seehofers Rechtsruck, Europa. Özdemir sprach über die „Schicksalsfrage Elektromobilität“, Breitbandausbau und den Stand der Digitalisierung in Estland. Das war ein Punktsieg für Trittin. Und der ließ es sich nicht nehmen, auch noch maliziös die anstehende Wahl im Saarland ins Spiel zu bringen. Die gilt nicht nur als Testlauf für den „Schulz-Effekt“, sondern könnte zum Ernstfall für die Grünen werden. Bei der letzten Umfrage lagen sie bei mageren fünf Prozent. Spitzenkandidat ist der Realo Hubert Ulrich. Im Saarland wird es für Schwarz-Grün nicht reichen. Für Rot-Rot-Grün sieht es besser aus. Es sei denn, die Grünen fliegen aus dem Landtag. Spätestens dann dürften auch die Realos im Bund ihre Strategie überdenken.
Kommentare 41
Kann gut sein, dass die Grünen sich verschätzt haben und ihnen ihre wohlstandsbürgerlich-sozialabstinente Ausrichtung nunmehr um die Ohren fliegt. Und sicher ist das Saarland ein Testfall für die von Özdemir, Göring-Eckardt und Kretschmann durchgesetzte Merkel-Nähe der Partei. Die Saar-Grünen unter Ulrich sind noch weniger Rot-Rot-Grün-affin als der Rest der Partei. Simone Peter hat zwar das Image einer »Linken«. Durch linke Positionen fundiert ist das allerdings nicht; korrekt ist lediglich, dass Peter etwas mehr auf »öko«, Naturschutz, Nachhaltigkeit setzt als der Rest der – inhaltlich generell kaum wahrnehmbaren – Saar-Grünen. Anders gesagt: Die »linke« Verortung von Peter ist ein reiner Hype.
Ansonsten kann man die Ur-Wahl der beiden Spitzenkandidat(inn)en als Omen nehmen für die mentale Befindlichkeit der Partei. Ein – flügelübergreifendes – Schulz-Äquivalent hatte in Form von Robert Habeck sogar zur Wahl gestanden; die Partei entschied sich allerdings für die beiden Ober-Realos Özdemir und Göring-Eckardt. Frage: Wird sich das Sich-Durchlavieren bei der BTW auszahlen? In Minister- und Regierungsjob-Einheiten gedacht ist das Offenhalten aller Optionen sicher eine erfolgversprechende Strategie. In Wahlstimmen gedacht kann die Rechnung allerdings nach hinten losgehen – siehe die aktuellen Umfragewerte.
Anders gefragt: Warum sollten die Leute grün wählen – wenn sozial gesehen die besseren Ansagen von Linkspartei und nunmehr auch SPD kommen und wohlstandsbürgerlich bereits Angela Merkel das Abo auf das Original hat?
Warum sollten die Leute grün wählen – wenn sozial gesehen die besseren Ansagen von Linkspartei und nunmehr auch SPD kommen und wohlstandsbürgerlich bereits Angela Merkel das Abo auf das Original hat?
Wenn's mit der politischen Parteien-Arithmetik so einfach wäre. Nach rein rationalen Gründen wird nicht entschieden. Warum ist denn die AfD so stark geworden? Jetzt wird von einigen Journalisten davon ausgegangen, dass es dem SPD-Kanzlerkandidaten gelingen könnte, AfD-Wähler zur Sozialdemokratie zurückzuholen. Ein merkwürdiger Sprung ist das schon, der dem Wähler unterstellt wird. Mit parteiprogrammatischen Aussagen jedoch kaum erklärbar. Das Emotionale, die subjektive Befindlichkeit, scheinen doch mehr Gewicht zu haben als das Wägen politischer Programme. Deshalb schließen die Parteien für Millionenbeträge Verträge mit Werbe-Agenturen, die Personen und Parteien nach emotionalen Kriterien der Öffentlichkeit darbieten. Allerdings: Die Agenturen müssen mit den Personen zurechtkommen, die von den Parteien ins Aufgebot geschickt wurden.
Die beiden Grünen Spitzenleute spiegeln mit großer Wahrscheinlichkeit die Befindlichkeit der Partei wider. Auch der von dir ins Spiel gebrachte Landesminister Habeck ist kein Mann linken Denkens. Betrachtet man das Gesamtergebnis der Urabstimmung, ist die Partei der Union näher als etwa der Linken. Außerdem kennen wir doch die zur Gewissheit gewordene Tatsache: Die SPD beliebt nur ein halbes Jahr soziales Profil zu zeigen. Und das alle vier Jahre vor dem Urnengang.
Die Analyse von Frau Mescher ist als Beschreibung des derzeitigen Zustands korrekt.
Aber in den 6 Monaten bis zur Bundestagswahl kann noch viel passieren. Gerhard Schröder war auch schon politisch tot gesagt, dann hat ihn das Oder-Hochwasser gerettet. Käme es zu einem zweiten Fukushima, hätten die Grünen sofort wieder 20%. Würde sich das in Belgien oder Tschechien ereignen, könnte sich ein Bundeskanzler Trittin seinen Koalitionspartner aussuchen. Natürlich besteht in der Bevölkerung eine Merkel-Müdigkeit und das Eheleben zwischen CDU und CSU schreckt auch bürgerliche Wähler ab. Aber nur mit dem Thema soziale Gerechtigkeit allein kann Schulz die Wahl nicht gewinnen, damit kann er nur höchstens 1/3 des Wahlvolkes begeistern. Außerdem zieht die SPD mit dem Thema hauptsächlich Wähler von ihren möglichen Koalitionspartnern ab, so dass neben den Grünen auch die Linken um ihren Wiedereinzug in den Bundestag kämpfen müssen. Käme es z.B. zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen zwischen den bei uns lebenden Türken und Kurden, oder käme es zu einer zweiten Flüchtlingswelle, würden wohl Merkel und die AfD zulegen, während die Grünen um den Einzug in den Bundestag bangen müssten. Dasselbe gälte, falls irgendwo ein Krieg ausbricht oder in Deutschland ein Terroranschlag verübt wird. Sollte die FDP den Rat nicht beherzigen, bis zum Wahltag einfach das Maul zu halten, könnte auch sie wieder unter 5% fallen. Und wie sich Trumps Eskapaden oder die Präsidentschaftswahlen in Frankreich oder ein Finanzcrash in Italien auf die deutsche Innenpolitik auswirken würden, kann seriös heute auch niemand sagen. Bis zum 24. September ist das Rennen also völlig offen, insbesondere was das Abschneiden der kleinen Parteien angeht.
seit die Grünen eine Abkehr von Pazifismus beschlossen haben, ist aus... mit veggieday als Programm kann man gerade ein Kiosk aufmachen...
Wenn ich das richtig interpretiere, sind Bundestagswahlen so eine Art Glückssache, eine Momentaufnahme des jeweils sich präsentierenden Welttheaters an dem viele Regisseure mitarbeiten ohne zwingend zu koordinieren.
...mit veggieday als Programm kann man gerade ein Kiosk aufmachen...
Deshalb ist Auto-Fasten angesagt.
Das haben Sie zutreffend zusammengefaßt!
Was zeichnet die Grünen denn heute noch aus, um sie zu wählen?
Ökopartei? Kein Alleinstellungsmerkmal mehr, zudem fragwürdige Vorstellungen mit "grünem Wachstum" als Ausweg kapitalistischer Wirtschaft mittels Umwelttechnik.
Friedenspartei? Glaubwürdigkeit so ziemlich verloren gegangen, entspricht etwa dem Fall Hartz IV der SPD (wobei weniger bekannt die Grünen daran kräftig beteiligt waren).
Partei der sozialen Gerechtigkeit? Da gibt es eindeutig bessere Alternativen.
Ansonsten besetzen sie noch ein paar Spezialgebiete, mit denen kaum noch ein Blumentopf zu gewinnen ist, jedenfalls nicht mit den derzeitigen Spitzenkandidaten. Ansonsten ist die Partei auf dem Niveau der FDP angekommen, die dann auch aus dem Bundestag geflogen ist. Ernsthaft bedauert wurde das nur von den Kabarettisten!
>>Deshalb ist Auto-Fasten angesagt.<<
Mache ich und noch 4 Bekannte seit Jahrzehnten. Ganz ohne die Grünen.
Und ich kenne Grünwähler, die auf den täglichen Stau und spannend hohe Unfallgefahr nicht verzichten mögen.
Aber irgendeine Umweltkatastrophe kurz vor der Wahl käme den Grünen zweifellos entgegen.
"Das Recht auf Asyl haben die Grünen schon 1993 verteidigt, als alle anderen für den „Asylkompromiss“stimmten. Am Freitag wird im Bundesrat wieder über die Maghreb-Staaten verhandelt, Winfried Kretschmann hat vor Wochen signalisiert, er sei bereit, sie als „sichere Herkunftsstaaten“ einzustufen."
Ist nicht ganz fair dass Sie vergessen zu erwähnen, dass es trotz Kretschmann allein den Grünen zu verdanken ist, dass die "sicheren Herkunftsstaaten" nicht durchgegangen sind. An der SPD wärs ganz sicher nicht gescheitert.
Fleischkonsum verursacht mehr CO2 als Automobile. justsayin :(
Ich habe in der Vergangenheit oft die Grünen gewählt, da sie für mich immer für eine Politik standen die vielleicht ein kleines bisschen weiter wie bis zur nächsten Wahl denkt.
Diesmal tue ich mich aber echt schwer. Ich sehe nicht viel zukunftsweisendes bei den Grünen aktuell. Das man jetzt wieder Wahlkampf (hauptsächlich) mit dem Thema Ökologie machen will halte ich für einen riesigen Sprung in die Vergangenheit. Das Thema ist immer noch wichtig und es gibt viele drängende Fragen. Aber als Alleinstellungsmerkmal hat das vielleicht noch in den 80ern und 90ern funktioniert, heute nicht mehr.
Ohne die Ökologie aus den Augen zu verlieren würde ich mir eine Grüne Partei wünschen die Nachhaltigkeit weiter denkt. Was bedeutet z.B. Nachhaltig im Zeitalter der Digitalisierung. Können wir mit den ganzen Daten die wir heute produzieren in 20-30 Jahren noch was anfangen oder sind sie dank proprietären Formaten dann Datenmüll und wir werden ein großteil unser bis dahin digital archiviertes Wissen und unsere Kulturgüter verliren? Wie sieht die Arbeistwelt mit zunehmender Digitalisierung und Automatisierung aus? Ist Arbeit für alle und die definition von Teilhabe und Wertschätzung anhand der Erwerbstätigkeit in Zukunft noch sinnvoll? Wie soll es mit einem weltoffene Europa weitergehen? Was ist unsere Antwort auf die ausufernden Geheimdienste und Internetkonzerne? Und vieles mehr.
Ich würde mir wünschen, dass die Grünen anfangen wieder größer und weiter zu denken. Elektroautos sind super und sicher ein (wichtiger) Baustein einer Grünen Politik. Aber dass kann nicht alles sein wenn wir über Programm und Wahlkampf reden.
Was ich noch vergessen habe: Ich würde mich freuen, wenn man gerade in der heutigen Zeit das "Bündnis90" wieder im Parteiname entdecken würde und damit Themen wie Bürgerrechte mehr Raum in der Grünen Politik geben würde.
Das Jügen Trittin wieder öffentlich sichtbarer ist gefällt mir auf jeden Fall sehr gut. Er bringt auf jeden Fall frischen Wind rein auch wenn er wohl im Ernstfall nichts zu sagen haben wird.
Zu Auto vs. Fleischproduktion:
Rindfleisch aus Mitteleuropa schneidet in der Bilanz der Wissenschaftler deutlich besser ab, mit umgerechnet 111 Kilometern Autofahrt. [In Brasilien sind es 1.600 km.] Das liegt unter anderem daran, dass hier Rinder für die Fleischproduktion meist in Mastställen gehalten werden und keine großen Weideflächen beanspruchen. Als am klimaverträglichsten unter den Fleischprodukten erwies sich deshalb auch in Europa erzeugtes Hühnerfleisch: Ein Kilogramm des Geflügelfleischs ist nach den Berechnungen der Forscher für den Ausstoß von durchschnittlich 6,4 Kilogramm CO2 verantwortlich, dies entspricht 31 Autokilometern.
Elektroautos sind super und sicher...
Das wundert. Das UPI aus Heidelberg schreibt:
Elektroautos sind entgegen einer weit verbreiteten Meinung nicht klimaneutral, sie verursachen als einzelnes Fahrzeug ungefähr gleich hohe CO2-Emissionen wie normale Benzin- oder Diesel-PKW. Elektroautos haben zwar am Fahrzeug selbst keine Emissionen, durch ihre Herstellung und durch den Verbrauch von Strom verursachen sie jedoch erhebliche Emissionen, die ihnen zugeschrieben werden müssen.
Manche haben's halt leicht mit dem Auto-Fasten. In München kommt man gut damit zurecht. Auf dem Land sieht das völlig anders aus. Und wenn Fasten, egal welcher Art, keine Mühe abverlangt, ja, dann ist das kein Fasten. Das sagen mir GottesanbeterInnen unter uns.
> Elektroautos haben zwar am Fahrzeug selbst keine Emissionen, durch ihre Herstellung und durch den Verbrauch von Strom verursachen sie jedoch erhebliche Emissionen, die ihnen zugeschrieben werden müssen.
Das mag heute stimmen. Mittel- bis Langfristig ist der Weg weg von Fossilenbrennstoffen aber der einzig richtige Weg. Die Herstellung kann optimiert werden und beim Strom bewegen wir uns hoffentlich auch immer weiter hin zu regenerativen und umweltschonenden Stromquellen.
Auch wenn Elektroautos heute "nur" so gut sind wie herkömmliche, sind sie für mich die Zukunft. Das meinte ich u.a. auch, wenn ich weiter oben schrieb, dass man Politik nicht nur bis zur nächsten Wahl denken sollte sondern langfristig betreiben muss.
Leider hat Querlenker Recht. Aber ist es nicht irre einen weiteren Supergau in's Spiel zu bringen damit die Grünen völlig unverdientermaßen wieder prozentual steigen? Genauso gut könnte man 50 islamistische Anschläge oder sonstwas inszenieren um die Partei nach Wunsch auf Ergebnis zu bringen.
Im Effekt sagt die Artikelüberschrift alles was zu den Grünen zu sagen ist: Sie stehen für überhaupt nichts mehr. Nicht mal für sich selbst und das ist bereits seit 15 Jahren so.
Bürgerrechte gab es bei den Grünen schon lange nicht mehr. Deswegen ist das Weglassen von B90 auch komplett berechtigt. Darüber hinaus hier mal eine kleine Zusammenstellung Grüner Verbotsforderungen
Schnäppchen-Verbot
Sonntagsfahrverbot
Motorrollerverbot
Glühbirnenverbot
Plastiktütenverbot
Billigflugverbot
Computerspielverbot
Nachtflugverbot
Rauchverbot
Heizpilzverbot
Verbot von verkaufsoffenen Sonntagen
Grillverbot in Parks und auf Grünflächen
Verbot von Handynutzung in Kultureinrichtungen
Verbot der Standby-Funktion bei Elektrogeräten
Alkoholverbot
Solarienverbot für Jugendliche
Fleischverbot an einem Wochentag in Schulen und Kitas
Verbot von Flatrate-Partys
Rauchverbot im Biergarten
Rauchverbot am Steuer
Verbot von Ponyreiten auf öffentlichen Veranstaltungen
Verbot von Hochhäusern
Verbot von 1.-Klasse-Abteilen in Zügen
Verbot von Ölheizungen
Verbot von Autos mit Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2036
und die Liste ließe sich bestimmt verlängern.
Betreten der Grünflächen verboten - sagte schon Baldur Springmann...
Es sieht so aus, als wollten die Grünen nicht in erster Linie die Lebensbedingungen der Bürger schützen und verbessern wollen, sondern ihre Chancen auf eine Regierungskoalition mit der CDU. Ein derartiges Programm wird aber bei den aufgeklärten Wählern nur Empörung hervorrufen – wie z.B. bei mir.
Europa ist vollgestellt mit teilweise uralten Atomkraftwerken; den Menschen werden Nahrungsmittel und Kleidung zugemutet, die vergiftet sind …
Große Aufgaben stehen an, die Menschen in Deutschland und ganz Europa vor gesundheitlichen Schäden (aufgrund rücksichtsloser Profitinteressen) zu schützen.
Das wäre das eigentliche Aufgabengebiet der Grünen.
Grüne, die nicht an der Lobbymacht der Agrar-, Atom und Pharmaindustrie vehement und ausdauernd ruckeln, kann man vergessen.
>>Manche haben's halt leicht mit dem Auto-Fasten. In München kommt man gut damit zurecht.<<
Sicher, ich wohne im S-Bahnbereich, das hiesst nach München komme ich elektromobil. Und davon ab komme mit dem Fahrrad überall hin. Und neulich war ich in Genf, trotz suboptimaler Bahnverbindung bis zur Grenze mit der Bahn sehr viel angenehmer als mit einen Brumbrumm.
Trotzdem stehen hier Viele lieber im Stau und nehmen freudig die höhere Unfallgefahr in Kauf. Scheint eine Religion zu sein.
Übrigens: Mit „Stadtumlandbahnen“ können auch Städte unter 100 000 Einwohnern ohne viel Umsteigerei mit dem ländlichen Umfeld verknüpft werden.
>>Auch wenn Elektroautos heute "nur" so gut sind wie herkömmliche, sind sie für mich die Zukunft.<<
Sicher, die Feinstaubemissionen von Bremsen und Reifenabrieb sind die gleichen wie biem Brummbrumm. Und an der Unfallrate ändert sich auch nichts. Und das Lithium für Millionen Akkumulatoren kommt aus Afghanistan. Die werden ja froh sein, wenn sie für 0,5 €/Stunde bei der Erschliessung der Erzlagerstätten arbeiten dürfen. Das hat schon Zukunft...
>>Große Aufgaben stehen an, die Menschen in Deutschland und ganz Europa vor gesundheitlichen Schäden (aufgrund rücksichtsloser Profitinteressen) zu schützen.<<
Na ja, wenn sie in der Richtung was ändern wollen, dann muss das hochprofitabel und sozial katastrophal sein. Das ist seit mindestens 20 Jahren der grüne Markenkern.
Ich greife mal eines heraus:
>>Fleischverbot an einem Wochentag in Schulen und Kitas<<
Industrielle Massentierhaltung würde unrentabel, wenn der Export von Billigfleisch und -Milch unterbunden würde. Da wollen Grünen nicht dran, stattdessen propagieren sie den "Vegitag", der daran nichts ändert.
Einige wenige von den aufgezählten Verboten, z. B. Einschränkung der Fliegerei, sind natürlich sinnvoll.
..."Und das Lithium für Millionen Akkumulatoren kommt aus Afghanistan"...
Nicht alles so negativ bewerten was sich die Industrie erhofft, man erwartet die naechsten 30 Millionen Jahre oder Morgen noch den ein oder anderen Asteroideneinschlag, so kann man kalkulieren, Lithium hin, Mondphase her, und dann passt es auch wieder mit den Bremsbelaegen...
ich empfehle ein einzigartig
nachhaltig ressourcen-schonendes programm
als wähler-bringer:
verbindliches grund-einkommen. d.h.:
ausreichendes ruhe-gehalt
in verbindung mit einer
immobilitäts-verpflichtung.
(gegebenenfalls 1 monatlicher
seilbahn-ausflug ins grüne
zum veganen essen-fassen).
Irgendwann wird zweifellos wieder mal ein grösserer Brocken einschlagen. Anders als die Dinos aber wird homo sapiens sich bis dahin wahrscheinlich schon selber erledigt haben.
Die erfolgreichsten Arten sind Insekten: Die haben bislang alles überlebt, sie werden auch homo sapiens überleben und warten in Ruhe auf das Ende der Sonne...
Wäre auch was für Özdemir, der früher mal über seine dienstlichen Flüge Bonus-Flugmeilen sammelte und diese dann privat nutzte. Nach seinem Rücktritt wanderte er in die USA aus, und zwar als Transatlantic Fellow des German Marshall Fund of the United States. Von dieser Stiftung ließ er sich zum Atlantiker ausbilden. Davon profitieren die Grünen noch heute.
>>...ausreichendes ruhe-gehalt...<<
Auch nach einer vernunftbetonten Umstrukturierung der Arbeit gibt es noch zu tun. Wichtig ist die Verteilung der verbleibenden Arbeit, so weit wie möglich nach Begabung und Neigung. Die verbleibende Lebensarbeitszeit könnte so gering sein, dass sie kaum noch als belastend empfunden wird.
Garantiertes Ruhegehalt also für den Fall dass man nicht mehr kann oder mal ein Jahr aussetzen will. Letzteres wird wegen der geringen Belastung mit weniger als 1000 Stunden pro Jahr wahrscheinlich kaum der Fall sein.
>>immobilitäts-verpflichtung.<<
Ausgenommen kleinräumige Mobilität per Fahrrad...
Für eine Übergangsphase können Automobil-Simulatoren eingerichtet werden, mit gewagten Überholmanövern, blutigem Krachbumm, Grosstadtstau und verzweifelter Parkplatzsuche ...
Sozialrevolution oder Sozialevolution ? ODER einfach das Grundeinkommen wählen ... zur BTW2017.
Der aktuelle Buchtipp zur Bundestagswahl:
http://www.grundeinkommen.ch/sozialrevolution-neues-buch/
Klasse Kommentare. Insbesondere, die von Björn. Aber warum lasst Ihr keine Taten folgen und unterstützt nicht mal eine neue Partei (http://www.ini146.de), die wirklich etwas ändern und den Bürger entscheiden lassen will?
>Aber nur mit dem Thema soziale Gerechtigkeit allein kann Schulz die Wahl nicht gewinnen, damit kann er nur höchstens 1/3 des Wahlvolkes begeistern.<
Wenn ein Drittel des Wahlvolks Schulz wählen würde wäre das mit ziemlicher Sicherheit die absolute Mehrheit der Stimmen. Verfehlt würde die nur wenn die Wahlbeteiligung auf über 75% klettert.
Einfach nicht wahr. Wo nehmen sie soetwas her?
Ah ja, das erklärt wie man zu so absurden Ergebnissen kommt. Das böse Rind steht auf der Weide und eine Weide ist kein Wald. Wieso errechnet man dann nicht auch, wie viel Wald da stehen könnte wo heute Straßen und Parkpläze sind?
Die Initiative 146 wurde nicht als Partei anerkannt und damit nicht zur Wahl zugelassen.
http://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/landtagswahl-sh/14-parteien-fuer-landtagswahl-im-norden-anerkannt-id16201601.html
>>Wieso errechnet man dann nicht auch, wie viel Wald da stehen könnte wo heute Straßen und Parkplätze sind?<<
Wenn man noch den Energie- und Rohstoffverbrauch für die Herstellung der Fahrzeuge und die Bereitstellung des Treibstoffes einbezieht und die Unfalltoten und –Schwerverletzten nicht ausser acht lässt: Dann hat der Strassenverkehr eine katastrophale Bilanz.
Aber ich gebe zu: Gestern Abend habe ich ein Bier getrunken. Auf der Fläche, auf der Braugetreide und Hopfen wächst, könnte man Bäume pflanzen, folglich bin ich die wahre Umweltsau. Da nützt gar nichts, dass ich mich ausschliesslich mit Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln bewege.
Sie sind ein überaus witziger Kommentator!
Sie werden hier & dort als opinion leader große Erfolge einheimsen. Ähnlich wie Arschdrossel, die ähnlich wie Sie im Internet unterwegs ist.
Die letzte Folge der Anstalt widmete sich dem Thema und war herausragend gut, nach einigen eher lahmen Folgen. Unbedingt anschauen wenn noch nicht gesehen. :)
Habs gesehen. Ich habe zwar keinen Fernseher, aber es war hier schon mal irgendwo verlinkt.
Und ja, dem ist nichts hinzuzufügen...
man dankt für Ihre ggf invektiv gemeinte reaktion, die ihrerseits indes auch an einen "Common Sense" erinnern könnte (Marx über Clausewitz), "der an Witz grenzt".