Rütteln verboten

Muster Wird über Frauen in der Politik gesprochen, lebt das Klischee. Entweder sind sie kompetent und kühl oder empathisch und naiv
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2018

Man sollte wachsam sein, wenn in politischen Debatten Gefühle ins Spiel gebracht werden. „Kraft ihrer seelischen Eigenart ist die Frau in weit höherem Maße als der Mann gefühlsmäßigen Einflüssen unterworfen und in der von Gefühlen unbeeinflussten objektiven Aufnahme und Beurteilung von Tatbeständen behindert.“ Mit dieser Begründung versuchte 1921 der deutsche Richtertag Juristinnen vom Richteramt auszuschließen und damit die weibliche Konkurrenz wegzubeißen. Es war ein vertrautes Muster, auf das rekurriert wurde, wenn es um den Zutritt von Frauen zu höheren Ämtern ging. Im Kaiserreich wurde die Dichotomie von Gefühl und Rationalität als Argument ins Feld geführt, um Frauen das Universitäts