Die einzelnen Wagen der Bahn wurden über Kabelverbindungen von einem Waggon zum nächsten mit Strom aus der Diesellok versorgt. Jeweils im Eingangsbereich befand sich ein Steckkontakt in der Decke, von dem eine leicht durchhängende Leitung über den Durchgang zur Decke des folgenden Wagens führte. Es handelte sich um spezielle Doppelstecker, denn über die gleichen Leitungen wurde auch die Elektrizität aus dem ebenfalls in der Lok befindlichen Notstromaggregat in die Abteile geleitet. Im Falle eines Ausfalles der Lichtmaschine sollten so eine Behelfsbeleuchtung und notwendige Grundfunktionen aufrechterhalten werden.
Da Reisende jedoch mitunter auf die seltsamsten Ideen kommen, hatten die einzelnen Stecker eine Schließvorrichtung, die allerdings aus verschiedenen Gründen ihren Zweck nur unzulänglich erfüllte. Zum einen war das Schloss mit einem handelsüblichen Vierkant zu öffnen, so dass es also nur den spontanen Scherzbold oder auch Rowdy abgehalten hätte. Zum anderen waren die Stecker, was Jonas Schäfer, der lange genug im Waggonwerk gearbeitet hatte, genau wusste, so ungeschickt angebracht, dass das Schloss wegen der zu dicht befindlichen Seitenwand des Waggons kaum erreichbar war. Aus diesem Grund blieben die Steckverbindungen ohnehin in aller Regel unverschlossen, wenn nicht ein ganz gewissenhafter Bahnarbeiter mit schlanken Fingern sich die Mühe gab, die Schließe zu betätigen. Vor allem aber, und auch das wusste Schäfer, wenn auch keiner der Bahnbediensteten, war die Steckdose vom Hersteller derart fehlkonstruiert worden, dass das Umdrehen des Schlüssels und Verstellen des Riegels völlig ohne Wirkung auf die Steckverbindung blieb. Der Riegel griff schlicht und einfach an der hierfür am Stecker befindlichen Nase vorbei.
Jonas Schäfer koppelte also kurz entschlossen die Stromzufuhr des letzten Waggons ab, und verbrachte mit der eben kennen gelernten Dame eine unvergessliche Zeit. Irgendwo zwischen Appenweier und Herbolzheim. Auf ausgefahrenen Gleisen, im nächtlichen Dunkel.
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