Allmähliche Annäherungen

Im Gespräch Ist der Bürger unpolitisch? Der Politologe Christoph Bieber über Proteste auf der Straße und im Internet, und wie sich die Kombination auf die Repräsentation auswirkt
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Der Freitag: Die Proteste gegen Stuttgart 21 und die Castortransporte widersprechen dem Bild vom unpolitischen Bürger. Es bleibt jedoch ein Paradox: Immer mehr Menschen benutzen das Internet als Informationskanal und kritisieren politische Aktivitäten. Zugleich hegen sie aber ein wachsendes Misstrauen gegenüber politischen Institutionen, nehmen immer weniger ihr Wahlrecht in Anspruch und flüchten aus den Parteien. Zerstört das Internet die politische Kultur der repräsentativen Demokratie?

Christoph Bieber: Das sind zwei wesentliche Probleme. Wenn es den Parteien nicht gelingt, die Erosion der Mitgliederbasis aufzuhalten und die Wahlbeteiligung noch weiter zurück geht, geraten politische Akteure ­immer tiefer in die Legitimationskrise. Dann dürfte