Freies Sender Kombinat - Sendemitschnitt

Interview Stellplatzsuche & Co.

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Ihr Lieben - zur Feier des Tages ein Transkript des FSK-Interviews (Freies Sender Kombinat) mit vielen neuen Bildern bis weit in 2017 hinein.

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Es sind die Bilder einer langen Reise von Anfang bis Heute und ich Danke Allen, die mithalfen einen Stellplatz für Klaus seinen Container zu finden.

Textfassung FSK:

Wir haben hier zu Gast im Studio Max Bryan, der bekannt ist unter anderem durch sehr genaue Beschreibungen des Lebens als Wohnungsloser und der erfolgreich hier in Hamburg eine Kampagne ins Leben gerufen hat zu spenden für einen Wohncontainer aufgerufen hat. Dieser Wohncontainer soll einem wohnungslosen Menschen als Wohnung dienen. Vielleicht, Max, beschreibst Du den Verlauf der Kampagne und das Anliegen, dass jetztge Stadium sozusagen, des Anliegens.

MB:

Ja, danke erstmal für die Einladung und ja, es geht um Klaus. Klaus ist 61 Jahre, lebt seit 30 Jahren auf der Straße und ist ein Freund von mir. Und ich hatte dann im Sommer die Idee gehabt, einfach mal meine Facebook-Gemeinde zu fragen, ob wir nicht ein paar Spenden sammeln, damit er im nächsten Winter auch eine Bleibe hat und wir ihm beim Überwintern quasi helfen. Und, das hat wunderbar geklappt. Es haben sich also sehr viele Menschen zusammengefunden, die helfen wollten und dann auch gespendet haben, also 184 insgesamt Einzelspenden. Und es ist eine Summe von über 5000 Euro zusammengekommen. Und wir würden ganz gern von diesem Geld einenm Wohncontainer anmieten. Das ist auch alles auch soweit schon in der Mache und wir haben den Container, wir haben das Geld, aber was fehlt ist ein Stellplatz. Und da sind wir immer noch am suchen und das ist gar nicht so einfach, wie man sich das so vorstellt.

FSK:

Warum ist das nicht so einfach, welche Erfahrungen macht ihr?

MB:

Die Erfahrung ist die, dass ich 250 Kirchen und Pastoren angeschrieben habe, mit der Bitte, ob sie,wenn sie schon mal einen Container aufgestellt haben, es gibt ja mehrere Kirchengemeinden, die das so schon seit Jahren machen, ob man den nicht einfach so dazu stellen kann, und da war die Antwort dann: das kein Platz ist, weil sie schon welche stehen haben und da nicht noch ein zusätzlicher hinpasst, oder Kirchengemeinden, die das gerne machen würden schon seid Jahren,sich darum bemühen, aber das dann nicht genehmigt bekommen von der Stadt. Das gibt es auch. Es ist ein zweischneidiges Schwert, wie man so schön sagt. Also, es gibt sowohl das eine, als auch das andere. Ein WOLLEN, aber nicht DÜRFEN, die anderen haben keinen Platz. Und dann haben wir natürlich nicht nur die Kirchen angeschrieben, ich habe auch die Stadt angefragt. Es gibt in der Münzstraße ein großes Container-Dorf, ein Container-Complex, wo das Hamburger Winternotprogramm stattfindet. Wo also jeder hingehen kann, quasi ein Erfrierungsschutz für die Nacht, wird da angeboten. Mit dem Makel, dass die Leute am nächsten Morgen dann jeweils
wieder raus müssen, das ist wirklich nur für die Nacht, eineÜbernachtungsstelle und am Tag müssen sie wieder raus. Gerade für ältere Menschen, wie Klaus, die nicht mehr so gut laufen
können, mit all dem Gepäck jeden Morgen, dass ist also auch eine große Tortur für die Menschen, wenn sie denn jeden Morgen um 9 Uhr vor die Tür gesetzt werden und sich dann tagsüber was anderes suchen müssen, wo sie bleiben. Und deshalb haben wir gedacht, dass wir dann vielleicht Abhilfe schaffen, indem wir einen eigenen Container aufstellen. Und zu diesem Zweck habe ich die Stadt angefragt, ob wir unseren Container an der Münzstraße dazu stellen können, weil da stehen ja
schon welche. Und das wurde abgeleht. Mit der Begründung (halten sie sich fest), dass es im Rahmen des Winternotprogramms einfach nicht denkbar ist, dass die Einen um 9 Uhr raus müssen und der Andere in seinem Container verweilt. Das würde natürlich tagtäglich vor Augen führen, diesen Misstand. Was die Stadt natürlich auch nicht gerne sieht, dass man jeden Tag quasi dran erinnert wird, dass es eigentlich ein Unding ist, dass die Menschen auf die Straße zurück geschickt werden. Und, das war der Grund, warum sie es abgelehnt haben.

FSK:

Das entspricht der Logik bei der Finanzbehörde, die dort ja über Twitter feiert, dass das kollektive Zeitraum nun zurückerobert worden ist. Dort eben auch auf dem gleichen Platz, der dort existiert im Münzviertel. Was gab es bisher für Reaktionen über diese Absagen hinaus – auf dem Wunsch nach einem Platz?

MB:

Also ich hab natürlich auch weiter auch andere Kanäle angezapft und gefragt, wo man noch was hinstellen könnte. Es gibt einen Paragraphen in der Hamburger Bauordnung, der vorsieht, dass man im Hafengebiet einen Container ohne Genehmigung aufstellen darf. Ist nicht genehmigungspflichtig, solange er im Hafengebiet steht. Also habe ich die HPA, die Hamburg Port Athority angeschrieben, ob sie nicht irgendwo ein Fleckchen 6x2 Quadratmeter haben in diesem riesen Hafengelände, wo unser Container stehen darf. Und dann haben sie geantwortet: Das können sie leider nicht genehmigen, auf Grund von Sicherheitsbestimmungen und weil im Hafen nicht gewohnt werden darf. Das war die Begründung der Absage.

FSK:

Gibt es Hinweise, dass vielleicht doch irgendwas möglich ist – an irgendeiner Stelle?

MB:

Also ich hab jetzt natürlich weiter geschaut und weiter gesucht und mir ist aufgefallen, dass ich von den 250 Kirchen, die ich angeschrieben habe, dass das alles evangelische Kirchen waren. Die sind alle in einem Kreis drin, wo man sagt, sie gehören alle irgenwie zusammen. Die freien Kirchengemeinden sind nicht in diesem Verteiler drin, also die sogenannten Pfingstgemeinden und ähnliches. Und dann habe ich eine Empfehlung über Facebook bekommen von einer Freundin: >>Frag doch da mal.Es gibt in Bramfeld eine Pfingstgemeinde, eine Freikirche, ob die das nicht machen. Die sind immer sehr aufgeschlossen diesem Theama gegenüber, Haben sich für Obdachlose auch schon engagiert und die hab ich auch angeschrieben, aber habe bislang noch keine Antwort erhalten. Es kommt alles so kleckerweise, die Hinweise auch von meinen Facebook-Freunden, wo noch etwas stehen könnte. Und das ist auch der Grund, warum wir heute hier sind. Weil, dass wäre natürlich klasse, wenn sich hier jemand findet, und sagt: Hier.. Mensch, ich hab da eine Ecke gesehen, da könnte auch noch einer stehen, frag doch da mal. Das ist der Besitzer. Das ist meine große Hoffnung, dass man über einen Aufruf vielleicht noch jemanden findet, der ein Privatgrundstück hat, wo man sagt: Okay, ich wäre bereit den Container aufzustellen.

FSK:

An wen kann man sich wenden, wenn Leute da was wissen und vielleicht sogar ein konkretes Angebot haben?

MB:

Ja, also das ist ganz einfach. Man geht ins Internet: www.Maxbryan.de .. alles in einem Wort, ohne
Bindestrich und da findet man schon direkt meinen Blog und da sind auch meine Aufrufe zu finden und mit allen Kontaktdaten und allem, wo man sich hinwenden kann. Sprich, einfach mich anschreiben und dann schauen wir, dass wir uns treffen und schauen, wo – was geht.

FSK:

MaxBryan. de .. dort alle Kontaktmöglichkeiten ausschöpfen, für den Fall, dass jemand weiss, wo ein eventueller Platz wäre für so einen Wohncontainer oder vielleicht sogar einen solchen Platz anbieten kann.

MB:

Ganz wichtig vielleicht noch. Kostentechnisch. Geld spielt in dem Fall keine Rolle, weil wir wirklich viele Spenden gesammelt haben. Wir zahlen also 6 Monate im voraus, Nebenkosten, Strom. Wasser brauchen wir nicht, weil wir das über ein Dixi-Klo regeln, da kommt einmal die Woche Frischwasser-Zufuhr, servicemäßig gereinigt auch und immer wieder aufgefüllt und auch abgeholt. Es ginge also wirklich nur um Strom. Wir bräuchten einen Standplatz, wo ein Stromanschluß möglich ist, weil es auch eine Stromheizung ist und frißt natürlich auch ein bisschen, aber wie gesagt, wir zahlen 6 Monate im voraus.

FSK:

Hört sich eigentlich alles sozusagen perfekt geplant an. Fehlt der konkrete Platz. Unter MaxBryan.de sind die entsprechenden Kontaktmöglichkeiten gegeben. Leute, die das jetzt hören haben dort die Möglichkeit, dass dann auszufüllen, abzuschicken und vielleicht passiert ja was in den nächsten Tagen. Vielen Dank für den Besuch.

MB:

Danke, dass ich hier sein durfte. Danke vielmals.

FSK:

Und viel Glück für Klaus und das Gelingen dieser Aktion.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Max Bryan

Blogger & Bürgerreporter | Gesellschaft & Soziales

Max Bryan

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