„Ich rede extra leise"

Deutscher Alltag Lena Gorelik lebt als Jüdin in München. Ganz normal? Fast. Manchmal muss sie sich noch gegen Schubladendenken wehren
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Sie wollen lieber als Hundebesitzerin denn als Jüdin wahr genommen werden. Warum schreiben Sie dann in Ihrem Buch „Lieber Mischa“ nicht über Ihren Hund, sondern Ihr Jüdischsein?

Lena Gorelik: Weil ich häufig gefragt werde, wie das für mich ist, heute als Jüdin in Deutschland zu leben. Also habe ich mich mit dieser Frage beschäftigt und wollte sie klären – für mich, für meinen Sohn und die anderen.

Sind Sie, wie manche Zeitungen schreiben, ein Beispiel des „neuen Judentums“ in Deutschland?

Das ist eine seltsame Schublade. Woher weiß ich denn, ob andere junge Juden so denken wie ich? Womöglich finden die mein Buch blödsinnig. Bei einer Lesung frage ich die Zuhörer ja nicht: Wer von euch ist Jude,