Der Tonnenboy trägt Bauchansatz und Tattoos auf der weißen Haut. Er rockt und verwendet Bierflaschen als Mikro oder Gitarre. Und er jongliert mit leeren Pullen, immer im Kreis. Das Prinzip: Recycling. Der Tonnenboy trennt Müll, ist aber dennoch kein Öko-Weichei. Er ist der Held des "Tonnenboy-Kalenders 2011" der Berlin Recycling GmbH, der gerade auf Berliner Bahnhöfen beworben wird. Der Kalender ist aber keine dieser zwölfteiligen Aktserien, für die sich Landwirte, Studentinnen oder irgendwelche anderen Berufsgruppen ausziehen. Wer ihn online erwirbt, schaut zwar jeden Monat auf einen "knackigen Tonnenboy". Dieser entsorgt aber pädagogisch wertvoll Kartons, Kisten oder Pappen und boxt sich als Klitschko der Wiederverwertung durch Abfall. Außerdem gibt es "freche Tonnengirls". Die tragen ebenfalls Tattoos, können aber auch – ganz emanzipiert – Mülltonnen schleppen.
Die Kalender-Macher folgten dem Brigitte-Prinzip, statt Models posieren Sekretärinnen und Kraftfahrer aus dem eigenen Unternehmen. Aber dann. Der Dezembermann. Der potenzielle Mister Big: mit freiem, durchtrainierten, glatt rasierten Oberkörper steht er da. In der Hand hält er einen Schneeschieber. Im Kalender ist es Winter, aber dieser Mann friert nicht. Der Haufen weißer Fetzen, in dem er lässig mit orangenen Socken und Lederboots steht, ist kein Schnee, sondern Aktenmüll. Die Botschaft? Nicht nur Straßen fegen kann antörnend sein, auch Daten vernichten. Es braucht wohl doch einen Hauch Clooney, um den richtigen Weg zur Tonne zu finden.
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