Alice Munro! Sie, im Ernst? Als gerade die Nachricht kam, dass die kanadische Autorin den diesjährigen Literaturnobelpreis erhält, war da sofort dieses beseelte Gefühl, ein Lächeln, so wie damals als ich Tricks gelesen hatte, die Kurzgeschichten von Alice Munro.
Meine Mutter hatte mir den Band, der 2006 erschienen ist, zum Geburtstag geschenkt, sie wollte mit mir teilen, was sie empfunden hatte bei diesen Geschichten von sanften Frauen, die auf dem Weg sind selbstbewusst zu werden. Die etwas ändern in ihrem Leben, mal zufällig, mal vorgenommen, oft leise. Alice Munro war ihre Komplizin. War es ihre schlichte, klare Sprache, das uneitle Erzählen der täglichen kleinen Dramen, oder die Figuren selbst, die mich eingenommen haben?
Ich erinnere mich kaum daran, wie die hießen, sie waren irgendwie aus der Zeit gefallen und sollten nicht für aktuelle gesellschaftliche Debatten stehen, da war niemand Feministin, oder so. Sie hatten einfach mit ihrem Leben zu tun. Wandelten auf Irrwegen, verträumt, ein bisschen fantastisch, aber sie hielten nicht inne.
Munro schreibt leicht, ironisch, am Ende glaubt man selber: alles geht.
Dass jemand wie sie diesen Preis gewinnt, zeigt, dass man bei der Wahl auch an die Leser gedacht hat. Sie ist ja die Anti-Le Clézio, der Schriftsteller kam 2008 wie aus dem Nichts, französisch-maurizianisch, und fast nur Feuilletonisten bekannt. Alice Munro wird weltweit vergöttert. Man gönnt ihr diese Ehre!
Ich habe gleich meine Mutter angerufen, die mich zu einer Munro-Leserin gemacht hat. Danke!
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