Gerhard Wolf: „Es gab bei uns was Unergründliches“

Porträt Wagemutiger Verleger, Lektor und Kunstbegeisterter: Gerhard Wolf war mehr als der Mann seiner berühmten Frau Christa. Nun ist er im Alter von 94 Jahren gestorben. Unsere Autorin hat ihn vor vier Jahren in seiner Berliner Wohnung getroffen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2019 | Aktualisiert am 07.02.2023, 15:50
Gerhard Wolf hielt sich im Hintergrund, aber er war Lektor seiner Frau Christa, half kritischen Dichtern und randständigen Künstlern
Gerhard Wolf hielt sich im Hintergrund, aber er war Lektor seiner Frau Christa, half kritischen Dichtern und randständigen Künstlern

Foto: Stephan Pramme für der Freitag

Auf dem Weg zu ihm muss man erst mal an der Maske der Medea vorbei. Die sandfarbene Skulptur und eine Gedenktafel, die auf der Wiese vor dem Haus platziert wurden, sollen an Christa Wolf und ihre Werke erinnern, die sie am Amalienpark in Berlin-Pankow geschrieben hat, wo sie zusammen lebten.

Gerhard Wolf öffnet die Tür, weißes, dünnes Haar, Hemd, Wollpullover, Lesebrille um den Hals. Er bedankt sich für den mitgebrachten Rotwein, der sei gut für den Rehrücken nach Fontane-Art, den müsse man eine Nacht lang mit Gewürzen und Wein einlegen. „Tee oder Kaffee?“ Die kleine Küche geht von dem langen Flur ab. An dessen Wänden hängen Grafiken und Porträts, eines zeigt Thomas Brasch.

Wolf führt durchs Wohnzimmer auf die