Frei sein zu leben

Erinnerung Juliette Gréco ist mit 93 Jahren in ihrem Haus in Ramatuelle gestorben. Unsere Autorin hat sie dort 2005 besucht und mit ihr auch über das Älterwerden gesprochen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2020
„Man lernt nichts in der Liebe“, sagte Gréco resolut. Jamais!
„Man lernt nichts in der Liebe“, sagte Gréco resolut. Jamais!

Foto: Keystone/ZUMA/Imago Images

Es ist ein Sommertag im Jahr 2005, von Saint-Tropez fährt ein Bus hinauf nach Ramatuelle. Juliette Gréco wird bald schon mit neuen Liedern in Deutschland auftreten. Auf die Frage, ob man sie treffen könne, hatte ihre Agentin geantwortet: „Da müssten Sie nach Ramatuelle fahren, wo sie lebt.“ Oui, avec plaisir, sagte Juliette Gréco einige Wochen später am Telefon.

Ein schmaler Weg führt durch die Weinhügel des südfranzösischen Dorfes. Auf dem Gipfel liegt „La Ma’ia“. Die Nachbarn wissen, wer die Villa bewohnt: La Gréco. Sie sehen sie manchmal auf dem Markt. Letzte Zeugin der Boheme, Muse der Pariser Existenzialisten. Da steht sie plötzlich, barfuß, im schlichten Hosenanzug aus schwarzem Samt. Das Ge