„Ich habe die Perserin freiwillig gespielt“

Interview Maryam Madjidi kam als Kind kommunistischer Eltern von Teheran nach Paris. Sie hasste Croissants und war die Fremde. Für ihr erstes Buch wird sie in Frankreich gefeiert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2018
„Ich habe die Perserin freiwillig gespielt“
„Ich habe die Perserin freiwillig gespielt“

Foto: Joel Saget/AFP/Getty Images

Eine Bar gegenüber der Gethsemanekirche in Berlin-Prenzlauer Berg. Im Mai hatte Maryam Madjidi eine Lesung in der Stadt. Beim Treffen raucht sie E-Zigarette, trinkt Limonade und redet klar. Ihr persischer Onkel schaut vorbei, er lebt seit 30 Jahren in Erlangen. Das Buch seiner Nichte, sagt er, habe er nach ein paar Seiten aufgehört zu lesen. Es tat ihm weh. Aber Maryam verdränge eben nicht.

der Freitag: Sie erzählen in Ihrem Buch von der Teheraner Kindheit und dem schwierigen Weg im Pariser Exil. Als kleines Mädchen sollten Sie Ihr Spielzeug an die Nachbarskinder abgeben.

Maryam Madjidi: Ja, meine Eltern waren Kommunisten. Ich sollte meine Puppen mit allen teilen.

Alle sollten gleich sein?

Ja, Privateigentum war Sünde. Aber es gab damals kein richtiges Erziehungsm