„Ich müsste unter Artenschutz stehen“

Porträt Wolfgang Thierse ist sich altmodisch treu geblieben, in der DDR fand er seine Nische in der Akademie, heute als letzter Indigener im Trend-Bezirk
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2018
Wolfgang Thierse war Sprachrohr des Ostens, legte sich mit Schwaben und Neonazis an
Wolfgang Thierse war Sprachrohr des Ostens, legte sich mit Schwaben und Neonazis an

Fotos: Imago (4), Plainpicture, dpa, Getty Images

Sein Büro im Schadowhaus in Berlin-Mitte ist wie eine gemütliche Bibliothek. Thierse nimmt auf dem Ledersofa Platz, über ihm an der Wand hängt ein Porträt von Willy Brandt. Der 75-Jährige wirkt besonnen, er spricht gewählt mit seiner typischen Bassstimme.

der Freitag: Herr Thierse, wir treffen uns in Ihrem Büro, dabei sind Sie schon lange weg aus der Politik. Was treiben Sie so den ganzen Tag?

Wolfgang Thierse: Wenn ich in Berlin bin, frühstücke ich morgens ausgiebig mit meiner Frau. Und dann trudle ich hier jeden Tag so gegen halb zehn ein, lese, schreibe Texte und Reden oder beantworte Briefe. Aktiv zu sein, hält jung.

Es gab diese Toskana-Fraktion, genussvolle SPD-Genossen, die teure Anzüge und guten Rotwein liebten. Ich habe geh&