„Ich suche Worte“

Interview Santiago Amigorena ist der Enkel polnisch-jüdischer Exilanten. Sein Roman über die Familie hilft ihm auch selbst
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2020

Er ist sofort bereit, sich für ein Gespräch über Video zu treffen. Santiago Amigorena sitzt in seiner Pariser Wohnung, umgeben von Bücherregalen aus dunklem Holz, an einer Wand hängt eine schwarze Maske. In seinem Roman Kein Ort ist fern genug (Aufbau 2020) erzählt er die wahre Geschichte seines jüdischen Großvaters, der in Argentinien von der Auslöschung der Juden erfährt, unter ihnen seine eigene Mutter. Das Buch wurde in Frankreich zum Bestseller und war unter anderem für den Prix Goncourt nominiert.

der Freitag: Herr Amigorena, wie geht es Ihnen mit den Corona-Beschränkungen?

Santiago Amigorena: Wir sind hier alle deprimierter als beim ersten Mal. Damals hatte es sogar was Komisches. Diesmal ist die Lage hoffnungsloser, weil es