„Ich war nie die sizilianische Mama“

Porträt Marilina Giaquinta wurde schon zu Einsätzen gerufen, wenn sie gerade Kindergeburtstag feierte. Sie sieht das nicht als Arbeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2018

Der Ätna ist hinter Wolken versteckt. Es ist ein heißer Septembertag, auf der Via Etnea gehen die Leute shoppen, ein Stadtstreicher sitzt auf dem Boden vor seinem Hut, raucht, ein Streifenpolizist fährt vorbei und winkt. Im kleinen Buchladen nahe dem Piazza Duomo sind die Erzählungen von Marilina Giaquinta vergriffen, „aber ich habe noch ihren Gedichtband über die Liebe“, sagt der Händler. Die Dottoressa sei in Catania eine sehr bekannte Person: „Eine Schriftstellerin und Polizistin!“ Doktorin ist sie nicht. Dottore oder Dottoressa darf sich in Italien jeder nennen, der einen Studienabschluss mit Magister oder Diplom hat.

„Gehen wir zusammen abendessen, du bist eingeladen!“, sagt Marilina Giaquinta am Telefon. Treffpunkt ist