Draußen war Schnee, und wir ließen uns im Klangbecken vom Salzwasser tragen. Man soll dort ja eigentlich schweigen - aber irgendwann fragte meine Freundin: Heute Abend, Tatort?
Ich sah sie etwas irritiert an. Sie redete vom Til Schweiger-Einstand und tat so als wäre das vollkommen in Ordnung.
Til hatte mir Mehmet genommen! Kurtulus, der schön war, und rau. Der den verdeckten Ermittler in Hamburg gespielt hatte, und dafür einfach nur er selbst sein musste. Stolz, einsam.
Mehmet, mit dem ich 1998 in Freiburg auf der kleinen Premierenparty von Kurz und schmerzlos getanzt hatte. So orientalisch.
Und nun Schweiger.
Weil er ja schon vorher polarisiert hatte, und weil man wissen muss was geht, weil meine Freundin und ich über Whats app live kommentieren wollten - schaltete ich ein. Hey, es war Sonntagabend. In der Küche kochten noch Spaghetti, ich rannte hin und her.
Und schaute dann 90 Minuten zu. Nichts störte mich, nicht dieses Gesicht, nicht die Action, nicht sein verwunderter Blick auf den Penis des Kollegen auf dem Klo, auch nicht das Nuscheln.
Til Schweiger hat gar nicht erst so getan als sei er der harte aber eigentlich total sensible Typ. Er war hart. Es war ihm scheißegal, ob er das Frühstücksei weich kochen kann - nur den Frauen musste er irgendwie was bieten, hat also so getan als könnte auch er weich sein.
Es berührte nichts in diesem Tatort, es war Action. Das war ok.
Bei Mehmet war da immer noch etwas, das man ergründen wollte, das muss man bei Schweiger nicht. Alles eins zu eins.
Vielleicht hat Schweiger den Tatort versaut, vielleicht aber bin ich es auch schon.
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